Einen Garten zu haben ist wunderbar. Dies finden tatsächlich immer mehr Menschen für sich heraus. 2019 gab es laut Umfrageinstitut Statista 36,5 Millionen Gartenbesitzer – immerhin eine Million mehr als noch ein Jahr davor. Natürlich bedeutet ein Garten auch Arbeit, und zwar rund ums Jahr. Das schreckt so manchen ab, denn eigentlich gibt es ja auch ohne Garten schon genug zu tun. Hier kommen fünf Gründe, warum Gartenarbeit guttut. Plus: Unser Aussaatkalender für Blumen.
Gartenarbeit hält fit
Arbeit im Garten ist vielseitig und in den meisten Fällen mit körperlichem Einsatz verbunden. So können wir uns auf natürliche Weise in Schwung bringen und ein Krafttraining im Fitnessstudio sparen. Je nach Gestaltung des Gartens fallen unterschiedliche Arbeiten an. So erfordert zum Beispiel das Abharken eines Rasens eine Dreh-Zieh-Bewegung und stärkt Oberarme und seitliche Rumpfmuskulatur. Umgraben oder Kompost schaufeln sind kraftvolle Tätigkeiten, die ganz nebenbei den Herzmuskel trainieren. Für den Sommerschnitt von Bäumen wird der Körper gestreckt, und auf der Leiter kann der Gleichgewichtssinn trainiert werden. Wer in der Erde arbeitet, zum Beispiel beim Pflanzen oder Jäten, kommt nicht darum herum, sich zu bücken oder die Knie zu beugen.
Rauf, runter, Rücken lang, Rücken krumm – und zwischendurch immer wieder ausstrecken und durchatmen, das ist ein bisschen wie beim Sport. Und wer zum Wässern im Garten die Gießkanne schleppt statt den Gartenschlauch zu nehmen, holt sich auch noch eine Art „Hanteltraining“ hinzu. Nur Ausdauertraining funktioniert im Garten nicht so richtig, aber dafür kann ja nach getaner Arbeit noch ein flotter Spaziergang gemacht werden.
Ein Garten macht glücklich
Die Farbe Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung. Das kommt nicht von ungefähr, schon lange ist nachgewiesen, dass der Blick ins Grüne beruhigt und die Stimmung hebt. Dies haben zahlreiche Studien längst bestätigt. So ist es also nur logisch, dass auch die Arbeit im Garten sich positiv auf unser Gemüt auswirkt.
Ein Garten ist Rückzugsort vom hektischen Arbeitsalltag, hier kann man die Seele baumeln lassen. Wenn ab dem Frühjahr das Leben in den Garten zurückkehrt, können hier nach und nach die Früchte der Arbeit genossen werden. Unter Umständen sogar ganz im Wortsinne, wenn nämlich Gemüse, Beeren und Obst aus eigenem Anbau geerntet werden können.
Besonders schön ist es, sich nach getaner Arbeit ein geschütztes Plätzchen im Garten zu suchen und zu verweilen. Eine Bank oder ein Gartenstuhl sollten dazu an dieser Stelle immer bereitstehen. Wer Kinder hat, weiß zudem zu schätzen, wie sie sich im Garten frei und ungefährdet austoben können. Ein Garten ist für jeden Lebensabschnitt gut, Jung und Alt profitieren von ihm.
Gartenarbeit ist kreativ
Hand aufs Herz, wieviel Routine macht unseren Alltag aus? Vermutlich bei den meisten von uns sehr viel. Ein Ausgleich ist zwingend notwendig, und ein kreatives Hobby kommt dafür gerade recht. Gartengestaltung ist sehr kreativ. Wie eine Leinwand vom Maler in ein Bild verwandelt wird, trägt ein Garten die Handschrift des Gärtners. Von modern und reduziert bis natürlich verwunschen ist alles möglich.
Einmal angelegt, bleibt ein Garten auch unberührt nicht immer gleich. Insofern ist es sinnvoll, den Garten regelmäßig zu pflegen. Pflanzen wachsen unterschiedlich stark, manchmal gehen sie auch einfach ein und hinterlassen eine Lücke. Damit verändern sich die Aufteilung im Garten und sein Erscheinungsbild jedes Jahr, die gestalterische Arbeit hört also nie auf.
Hilfreich ist ein Pflanzplan für ein neu zu gestaltendes Beet. Ein Pflanzplan ist ein wenig wie Malen nach Zahlen, nur dass hier die Idee vom Beet vorab auf Papier festgehalten und später in Pflanzen umgesetzt wird. Neben Lage und Bodenbeschaffenheit werden bei dieser Planung natürlich Farbe und Gestalt der Pflanzen berücksichtigt, aber auch ihre endgültige Höhe und Ausbreitung. So ist sichergestellt, dass ausreichend Pflanzen gekauft werden und das Beet später das gewünschte Aussehen hat.
Ein Garten macht schlau
Wer sich als Neuling in das Thema Garten stürzt, fragt sich vor allem: Wie geht das alles? Was für Geräte brauche ich, was für Pflanzen will ich haben und woher weiß ich, wann was zu tun ist? Wie in der professionellen Landwirtschaft muss auch im Gemüsegarten auf die Fruchtfolge geachtet werden. Nicht alle Pflanzen können miteinander, es lohnt sich daher zu schauen, was die Nachbarn pflanzen. Manche Pflanzen breiten sich stark aus und überwuchern alles, andere bleiben klein und mickerig und benötigen vielleicht eine gute Dosis Dünger. So wird der Hobbygärtner immer mehr zum Experten für sein Grundstück, probiert vieles aus und lernt dazu.
Aber nicht nur das Handwerk wird im Garten gelernt, sondern auch Botanik und Biologie. Zum Beispiel kann es hilfreich sein, Unkraut nicht sofort komplett rauszuziehen. Wenn es erst mal wachsen kann, lässt es sich später bestimmen und daraus lassen sich Rückschlüsse über die Bodenqualität ziehen. Pflanzen, die von allein wachsen, sind optimal an die Verhältnisse angepasst und es nutzt überhaupt nichts, gegen die Natur anzupflanzen. Wer gerne Tiere um sich hat, wird seinen Garten so anlegen, dass er attraktiv ist für Insekten, Vögel und Kleintiere. Und so stellt man vielleicht fest, dass Rotkehlchen durchaus nicht scheu sind und Amseln ziemlich schwatzhaft. Eichhörnchen vollbringen erstaunliche akrobatische Leistungen und ein Igel kann grunzen wie ein Ferkel.
Gartenarbeit ist aktiver Naturschutz
Mit einem Garten leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Zumindest dann, wenn er vielfältig bepflanzt ist und Lebensraum und Nahrung für Tiere bietet. Viele Insekten mögen gerade solche Pflanzen, die gemeinhin als Unkraut gelten. Hält man seinen Garten also zu „steril“, nimmt man ihnen die Lebensgrundlage. Auch viele blühende Gartenpflanzen sind für Insekten nicht interessant, weil sie keinen Nektar bieten.
Wer also Bienensterben und Insektenschwund etwas entgegensetzen möchte, ist mit einem Mischgarten gut beraten. Einem Garten mit Pflanzen, die fürs Auge gut sind, und Pflanzen, die für die Tiere wichtig sind. Ein Teich dient Insekten und Vögeln als Wasserquelle. Bleibt das Herbstlaub unter den Büschen liegen, können sich Insekten und Kleintiere darin verstecken. Und wer den einen oder anderen Apfel im Baum hängen lässt, bietet Vögeln einen leckeren Snack. Es gibt viele Dinge, die im Garten zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen werden können. Und unser eigenes Wohlbefinden steigert ein Garten allemal.