Bild zum Beitrag '5 Tipps zum Lernen zu Hause'
Familie & Freizeit

5 Tipps zum Lernen zu Hause

Veröffentlicht am | Schlagwörter: , ,

In Zeiten der Corona-Ausnahmesituation werden Eltern auf einmal zu Heimlehrerinnen und -lehrern. Die Schul-Pädagogen schicken zahlloses Material per E-Mail. Viele Teenager können sich schon selbst organisieren und die Arbeitsblätter eigenständig abarbeiten. Doch wie ist es mit Kindern im Grundschulalter? Dazu haben wir mit einer Lehrerin gesprochen. Hier sind ihre fünf Tipps für eine gute Lernatmosphäre zu Hause.

1.

Vermeiden Sie unnötigen Stress

Dieser Punkt steht nicht ohne Grund an erster Stelle. Provozieren Sie keine Überforderungen und planen Sie Rückzugsorte ein. Denn manchmal wird allen alles zu viel. Wenn die ganze Familie eine längere Zeit in der Wohnung ist, sind Konflikte unausweichlich und normal. Überfordern Sie Ihre Kinder nicht zusätzlich mit zu vielen Lernaufgaben. Sie befinden sich bereits in einer Stresssituation. Agieren Sie als Elternteil besonnen und umsichtig. Klären Sie schon im Vorfeld von Konflikten, wie sich die einzelnen Familienmitglieder zurückziehen können – nicht erst im Streit selbst. Denn wenn es feste Vereinbarungen gibt, kann im Streit darauf verwiesen werden. Das schont die Nerven aller Beteiligten. In solchen Situationen ist dann auch das Lernen zu Hause zweitrangig. Gute Rückzugsorte sind in erster Linie die Kinderzimmer. Lassen Sie die Kinder doch kleine Türschilder mit „Bitte nicht stören“ basteln, die sie bunt bemalen. Vielleicht malen die Kinder ja auch Schilder für Mama und Papa? So ist es eindeutig, dass jemand kurz seine Ruhe braucht.

2.

Schaffen Sie klare Strukturen

Stellen Sie sich den Wecker und stehen Sie zu einer bestimmten Zeit auf. Verhalten Sie sich so, als würden die Kinder zur Schule gehen – nur dass sie dann doch nicht mit dem Fahrrad losfahren. Das bedeutet: Die Familie steht gemeinsam auf. Alle treffen sich am Frühstückstisch. Jedes Familienmitglied ist eine Zeit im Badezimmer. Und dann beginnt die Arbeitszeit. Mama oder Papa machen Homeoffice und die Kinder ihre Aufgaben.

3.

Kreieren Sie neue Rituale und halten Sie alte ein

Rituale geben den Menschen Halt und Orientierung. Das ist nicht nur bei Kindern so. Pflegen Sie in dieser besonderen Situation Ihre eigenen Familienrituale. Halten Sie feste Uhrzeiten für die Mahlzeiten ein. Schaffen Sie Bewegungsmöglichkeiten, die den Kopf frei machen – zum Beispiel eine morgendliche Gymnastikrunde mit der ganzen Familie. Spielen Sie immer nachmittags ein gemeinsames Brettspiel. Weiten Sie vielleicht das abendliche Vorlesen noch ein wenig aus. Lassen Sie die Kinder regelmäßig ausgiebig baden. Rufen Sie jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit die Großeltern an. Besprechen Sie mit Ihren Kindern, welche Rituale wichtig sind, und setzen sie diese gemeinsam jeden Tag um.

4.

Beziehen Sie die Kinder in die Planung mit ein

Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen Lernplan. Vereinbaren Sie Tages- und Wochenziele. Das funktioniert auch mit Kindern im Grundschulalter. Ihr Kind mag kein Mathe? In Ordnung, dann muss Ihr Kind die Aufgaben nicht am Stück abarbeiten. Planen Sie kleine Mathe-Übungen ein und rahmen Sie sie mit Aufgaben, die Ihr Kind gut findet. Am besten gestalten die Kinder ihren eigenen Wochenplan – ganz wie den Stundenplan in der Schule. Wenn dann die Aufgaben geschafft sind, kann das Kind die Liste abhaken und hat das gute Gefühl, den Anforderungen gewachsen zu sein.

5.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Die Kinder möchten gerne Fernsehgucken oder ein Hörspiel hören? Das geht nicht, wenn die Arbeit nicht gemacht wurde. Vereinbaren Sie mit Ihren Kindern klare Absprachen. Und ganz wichtig: Halten Sie diese auch unbedingt ein. Ein Beispiel: Wenn die Tochter ihre Mathe-Aufgaben erledigt hat und der Sohn seine Deutsch-Übungen, dann dürfen beide am Abend die „Sendung mit der Maus“ gucken. Auch die Kinder erleben dann die kurze Medienzeit als Belohnung und Ansporn. Und Sie haben als Elternteil nicht jeden Tag die ermüdenden, gleichen Diskussionen.

Stefan Suhr