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Anders arbeiten

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Unsere Arbeitswelt hat sich mit der Pandemie verändert: Hybrides Arbeiten ist der Trend der Zukunft. Was genau heißt das für das Miteinander in Teams? Wie können und müssen wir zukünftig unsere Zusammenarbeit gestalten?

Das vergangene Jahr hat die Arbeitswelt auf fundamentale Weise verändert – nicht nur in Deutschland, auch weltweit. Ein Virus brachte vermeintlich für immer feststehende Strukturen ins Wanken – die Präsenzpflicht in Firmen wurde ausgehebelt. Laut einer Forsa-Studie* im Auftrag der DAK-Gesundheit möchten 46 Prozent aller Befragten in Zukunft auch nach Corona mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Homeoffice arbeiten.

Teamspirit

In vielen Unternehmen wird das hybride Arbeiten, also der Wechsel von Büroarbeit und Homeoffice, zur neuen Normalität werden. Das stellt Führungskräfte und Mitarbeitende vor neue Herausforderungen: Wie lässt sich der Teamzusammenhalt gewährleisten? Wie schweißt man ein Team zusammen, sorgt für Teamspirit? Schon vor Ausbruch der Pandemie war das keine leichte Sache. Jetzt, in Zeiten des Umbruchs, ist dies eine besondere fachliche und emotionale Herausforderung.

 

New Work

„Lange Zeit galt ‚flexibles Arbeiten‘ als Wohlfühlthema der digitalen Boheme. Doch mit der Corona-Krise wurde Deutschland plötzlich zum Reallabor für den Umbau der Arbeitswelt. Binnen weniger Wochen stellte ein großer Teil der Unternehmen auf mobiles Arbeiten um. Viele merkten schnell, dass das Homeoffice mehr sein kann als eine Notlösung. Richtig organisiert kann es die Produktivität eines Unternehmens und die Zufriedenheit unter den Beschäftigten erhöhen“, meint Dr. Josephine Hofmann, Leiterin des Teams „Zusammenarbeit und Führung“ des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart. Arbeiten die Teammitglieder nicht am selben Ort, braucht es clevere Maßnahmen, um für eine gute, vertrauensvolle und engagierte Stimmung untereinander zu sorgen. Denn all die Dinge, die bislang sozusagen „nebenbei“ passierten und Garanten sind für Teamspirit, finden eben nicht mehr automatisch statt: das kurze Gespräch in der Kaffeeküche, das gemeinsame Mittagessen. Und eben genau dieser informelle Austausch fördert den Zusammenhalt.

Vertrauensvoller Austausch

Nähe trotz Distanz herstellen, was braucht es dafür? Karen Albath, Consultant aus Aachen, weiß: „Es braucht einen Rahmen, in dem Menschen sich austauschen können wie früher. 15-minütige Stand-up-Meetings per Video-Call etwa, in denen gefragt wird: Wie geht es dir? Woran arbeitest du gerade? Wie ist der Stand der Dinge?“ Diese tägliche Routine strukturiert bereits den Tag im Homeoffice und darüber hinaus weiß jede Person, was bei den anderen aktuell abläuft. Innerhalb dieser täglichen Jours fixes sollte die Führungskraft ein besonders offenes Ohr haben für die Befindlichkeiten der Mitarbeitenden. Es gilt, nicht nur über Fachliches zu kommunizieren, sondern auch Raum für Alltägliches zu schaffen.

 

Kamera an

„Die Führungskraft sollte dafür sorgen, dass das Team miteinander lachen kann, dass Raum ist für Bedenken und Sorgen“, so Karen Albath. Und: Sehen sollten sich die Teammitglieder. „Die Kamera ist unser bester Freund“, so die Beraterin. Der Video-Call ist unabdingbar, denn nur so können Lächeln, Gestik und Mimik wahrgenommen werden. Nur die Stimme zu hören, reicht hier nicht. Auch deshalb, weil mögliche Stimmungsschwankungen über die Stimme transportiert werden. Diese sind eventuell ein Warnsignal, das eine mögliche Überforderung ankündigt oder aber den Homeoffice-Blues all derjenigen, die allein vor ihrem Rechner das Gefühl von Vereinsamung haben. Und beides verlangt Aufmerksamkeit.

Kreative Ideen

Führungskräfte können den Teamspirit aktiv fördern: beim virtuellen Lagerfeuer beispielsweise, das monatlich stattfinden kann und in dem jedes Teammitglied einmal die Gelegenheit bekommt, eine Stunde lang über sein Lieblingsthema, sein Hobby, seine Passion zu sprechen. Wenn vorher noch ein Päckchen mit leckeren Säften, Tee oder Knabbereien an die teilnehmenden Personen verschickt wird, kann das zu einem besonderen Event werden – auch ohne körperliche Nähe.

 

Vorbilder

All dies verlangt Führungskräften eine Menge ab: Neben der Regelkommunikation führen sie im besten Falle auch Einzelgespräche mit allen Mitarbeitenden, ihre Empathie ist gefragt, mehr denn je, sie müssen sich kümmern, gesprächsbereit sein, zuhören … Umso wichtiger, auch auf sich selbst gut zu achten und die eigenen Grenzen nicht zu überschreiten. Vorbild sein – auch wenn es darum geht, die eigene Gesundheit langfristig zu erhalten.

Zwei Fragen an …

… Karen Albath

Consultant aus Aachen

Wie kann ich meine Mitarbeitenden in Zeiten des mobilen Arbeitens als Führungskraft unterstützen?

Die Führungskraft hat in diesen Situationen eine stark strukturierende und initiierende Rolle. Sie sollte dabei unterstützen, dem Arbeitstag auch im Homeoffice Struktur zu geben. Tools für die Selbstorganisation zu Hause bereitstellen. Wie organisiere ich mich? Wie finde ich eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit? Das sind Fragen, bei denen Führungskräfte helfen können. Eine klare Arbeitsanfangszeit und eine klare Arbeitsendezeit sollten gesetzt werden, das heißt etwa, ab 18 Uhr wird aufgehört zu arbeiten. Dann schickt auch die Führungskraft keine Mails mehr. Klare Zeiten also, an denen alle Teammitglieder online beziehungsweise offline sind.

Wie lässt sich der Zusammenhalt im Team auch im Homeoffice oder beim hybriden Arbeiten fördern?

Das Arbeiten mit klar vorgegebenen Zielen bietet Orientierung und damit Sicherheit – ein essenzieller Faktor in herausfordernden Zeiten. Ein offenes Ohr zu haben für meine Mitarbeitenden, für ihre Bedenken, ihre Sorgen – eben nicht allein auf fachliche Themen bezogen –, Transparenz über Ziele und Vorgehen, Vertrauen in jede Einzelne und jeden Einzelnen und Feedback, kritisch und konstruktiv, und: kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren. Das sind die Hebel für einen gelungenen Teamspirit.

Den Zusammenhalt und die Gesundheit fördern

Mit (hybriden) Teamentwicklungsprogrammen können Führungskräfte Ihre Mitarbeitenden für Gesundheitsthemen sensibilisieren und gleichzeitig den Zusammenhalt fördern. Die Beschäftigten werden dabei aktiv in den Entwicklungsprozess einer gesunden Arbeits- und Teamkultur eingebunden. Das Angebot der DAK-Gesundheit richtet sich speziell an hybrid arbeitende Teams.

Mehr Informationen und Anmeldung unter der BGM-Hotline 040 325 325 720 zum Ortstarif.


Mit einer anonymen Mitarbeiterbefragung können gesundheitliche Belastungen rechtzeitig erkannt werden. Darüber hinaus wird das Klima im Team offengelegt. So erfahren Führungskräfte, was die Mitarbeitenden bewegt, welche Ressourcen vorhanden sind, und können so zielgerichtete Maßnahmen einleiten. Die DAK-Gesundheit stellt Unternehmen dieses Angebot auch in digitaler Form sowie in verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

Weitere Informationen und Buchung unter der BGM-Hotline 040 325 325 720 zum Ortstarif.

* DAK-Sonderanalyse: „Digitalisierung und Homeoffice in der Corona-Krise“ – Update 2021

Sigrid Rahlfes

Foto Karen Albath: Fotodesign Aachen | Soenne