Jeder braucht sie, kaum einer nutzt sie: Muße. Dabei lässt sie sich einfach in den Alltag integrieren. Das Ergebnis: mehr Gelassenheit.
Stopp! Langsam. Etwas weniger Druck, bitte. Unsere Zeit ist immer stärker durchgetaktet oder fühlt sich doch so an. Schnell dies noch erledigen und bloß das nicht vergessen. Termine, Termine, Termine. Mit 180 Sachen rasen wir zumeist durch unseren Berufsalltag, immer auf der Überholspur. Da kommt der Motor schon mal ins Stocken. Häufig genug aus einem einzigen Grund: weil wir die wichtigste Sache vergessen haben – aufzutanken. Einfach mal lockerlassen. Im Augenblick sein und dort verweilen. Klingt nach gestern, altbacken und nicht mehr zeitgemäß? Fühlt sich aber extrem gut an. Probieren Sie es doch einfach mal selbst.
Was ist Muße?
Der Alltag nimmt uns gefangen, zwingt uns seinen Rhythmus auf. Ausbrechen? Das gelingt kaum noch. Dabei sind Pausen wertvoll und unverzichtbar für unsere Kreativität. Denn in genau diesen Zeiten des zwanglosen Nichtstuns entwickeln sich die besten Ideen. Dann, wenn der Geist nicht fokussiert ist auf ein Problem, sondern sich wie ein Weitwinkel öffnet, werden Lösungen zum Kinderspiel. Ganz nebenbei beschert Muße diese Möglichkeit. Wer sie allerdings nur deswegen betreibt, der führt sie ad absurdum. Muße ist Zeit, die keinem Nützlichkeitsdenken gehorcht, zweckfrei auf kein Ziel gerichtet ist.
Warum Muße so wertvoll ist
Der Arbeitsalltag gleicht oft einem Hamsterrad: Meetings, Termine, Telefonate reihen sich nahtlos aneinander. Ständig werden wir unterbrochen, aus einer begonnenen Aufgabe herausgerissen. Das ist Stress für Körper und Psyche, belastend und kann krank machen. Unser Gehirn braucht Auszeiten, geistige Atempausen. Weil es auftanken, sich „sortieren“ muss. Muße nutzt der eigenen „Schaltzentrale“, hält sie gesund und fit.
Zeit für mich
Wie pflege ich das „Nichtstun“?
Marie Alut
Psychische Krankheiten
steigen stetig. Während dies in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts mehr Beschäftigungslose betraf, sind in den letzten fünf Jahren zunehmend Berufstätige betroffen.
Hobbys
Raus aus der Beschleunigung, rein in ein langsames Hobby. Tai-Chi, Hatha-Yoga oder Qigong sind ideal, um Stress zu reduzieren und bei sich selber anzukommen, sich selber mehr zu spüren. Auch Meditation bietet sich an.
Achtsamkeit
Dinge ganz bewusst wahrnehmen, seine Aufmerksamkeit fokussieren – das hilft dabei, ruhiger zu werden.
Tagträumen
Beamen Sie sich weg. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf, kontrollieren Sie diese nicht – sie kommen und gehen wie Wellen am Meer. Halten Sie nichts fest, beobachten Sie nur.