Detox ist eine beliebte Entschlackungskur, die viele auch nutzen, um schnell schlank zu werden und um den Körper zu entgiften. Aber helfen Detox-Produkte wie Smoothies, Suppen, Tees und Säfte wirklich, den Körper zu reinigen? Oder ist das Entgiftungswunder bloß eine Lüge? Unsere DAK-Expertin Silke Willms rät von Detox ab und stellt seine angeblichen Wirkungen in Frage. Lesen Sie hier, worum es bei Detox geht.
Detox ist die Abkürzung für den englischen Begriff Detoxification, was Entgiftung bedeutet. Der Begriff wird für verschiedene Diäten, aber auch für Nahrungsergänzungsmittel und Spezialprodukte wie Saftkuren oder Tees verwendet. Das Prinzip Detox setzt darauf, Schadstoffe aus pestizidbelasteter Nahrung, Alkohol, Medikamente oder auch Nikotin auf schonende Weise aus dem Körper abzuleiten. So sollen Ermüdungserscheinungen, ein schwaches Immunsystem, Hautblässe oder Antriebslosigkeit vermieden werden. Gleichzeitig sollen mit den verschiedenen Detox-Kuren auch Fettpolster schmelzen. Allerdings ist bis heute nicht genau bekannt, wie Weichmacher oder Pestizide verstoffwechselt werden oder auf den Körper wirken. Fakt ist: Viele Gifte leitet der Körper selbst durch seine Entgiftungsorgane Leber, Niere, Haut und Lunge ab. Detox-Befürworter gehen davon aus, dass auch Gifte eingelagert werden und zu Zellschäden und chronischen Krankheiten bis zu Krebs führen können. Wissenschaftlich bewiesen ist das jedoch nicht.
Detox-Konzepte – was steckt dahinter?
Detox ist auf Facebook, Instagram und Co. ein beliebtes Thema und hat es auch auf die Titelseiten vieler Lifestyle-Magazine geschafft. Die Konzepte sind vielseitig: Es kann darum gehen, auf Zucker oder Fett, auf industriell hergestellte Lebensmittel, auf Fleisch oder auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten. Stattdessen wird in der Zeit der Entschlackung viel frisches Obst und Gemüse sowie mehr Wasser als üblich empfohlen. Spezielle Säfte, Suppen, Smoothies, Tabletten und Tees sollen die Wirkung unterstützen. Diese Produkte werden hochpreisig verkauft, sodass in den letzten Jahren ein regelrechter Markt für Detox-Artikel entstanden ist.
Im eigentlichen Sinne steckt hinter Detox das Fasten, was über Jahrhunderte zum Leben der Mensch gehörte. Nur dass dazu keine speziellen Detox-Produkte gegessen oder getrunken wurden. Heute werden diese extra hergestellt. Was es aber schon lange gibt, ist das Wissen um Kräuter und Gewürze, die die Wirkung des Fastens unterstützen, weil sie zum Beispiel harntreibend wirken oder den Leberstoffwechsel unterstützen und auf das Verdauungssystem während des Fastens beruhigend wirken können. Wer sich mit Fasten beschäftigt und weiß, wie es geht, dem kann Fasten guttun. Detox-Säfte, -Tees und -Suppen benötigt man aber nicht.
Welche Risiken gibt es bei Detox?
Einseitige Detox-Ernährung über einen längeren Zeitraum kann bewirken, dass dem Körper wichtige Nährstoffe verloren gehen. Wer auf Lebensmittel verzichtet, muss nicht nur mit einem starken Hungergefühl kämpfen. Auch folgende Nebenwirkungen können auftreten:
- Schwindelerscheinungen und Kopfschmerzen
- Jojo-Effekt: Die Umstellung von der Detox-Kur zum regelmäßigen Essen kann wieder zur Gewichtzunahme führen
- Abnahme der Muskelmasse
Wer unter Nieren- und Leberproblemen oder akuten Infekten leidet oder sich nicht gesund fühlt, sollte auf keinen Fall eine Detox-Kur durchführen.
„Detox ist kein wissenschaftlich bewiesenes Konzept, keine Diät und keine Ernährungsrichtung. Am ehesten könnte man Detox vielleicht als eine Art Fasten bezeichnen, wenn für eine bestimmte Zeit zum Beispiel nur Säfte getrunken werden. Detoxifikation, also aktives Entgiften des Körpers mit speziell dafür angebotenen Säften, Suppen, Pulvern oder Pillen, ist eine Erfindung, mit der unterschiedlichste Anbieter und Unternehmer sehr viel Geld verdienen. Detox kann eine gesundheitsfördernde Lebensweise nicht ersetzen.“
Ernährungsexpertin Silke Willms von der DAK-Gesundheit
Statt Detox: bewusste Ernährungsweise
Anstatt von Zeit zu Zeit disziplinierte Detox-Kuren durchzuführen, sollten Sie lieber im Alltag auf eine nachhaltige und bewusste Ernährung achten. Für eine gesunde Lebensweise sind keine exotischen Lebensmittel, Wunder-Säfte, Tees und Pulver notwendig.
7 Tipps für eine gesunde Ernährung
- Kaufen Sie natürliche Lebensmittel aus der Region. Diese werden reif geerntet und enthalten daher viele Nährstoffe. Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten selbst daraus zu, statt zu Fertigprodukten zu greifen. So haben Sie die Kontrolle über die Inhaltsstoffe.
- Essen Sie viel Gemüse.
- Entscheiden Sie sich bei Getreide, Nudeln und Reis für die Vollkornvariante. Die darin enthaltenen Ballaststoffe ernähren die Darmbakterien. Außerdem saugen sie Stoffwechselprodukte auf und leiten diese auf natürlichem Wege ab.
- Löschen Sie Ihren Durst mit Wasser und Kräutertees.
- Genießen Sie Sahnetorte oder Schokolade gezielt und mit viel Ruhe und Zeit.
- Setzen Sie sich zum Essen hin.
- Wenn Sie dauerhaft abnehmen möchten, kümmern Sie sich um eine nachhaltige Ernährungsumstellung, statt mit Detox auf Wunder zu hoffen.