Deutschland ist im Teil-Lockdown. Viele Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, private Treffen nur noch in kleinem Rahmen erlaubt. Das beeinträchtigt unseren Alltag und belastet die Psyche vieler Menschen. Bei einer DAK-Hotline zum Corona-Blues haben Mediziner Ihre Fragen beantwortet. Hier sind die drei häufigsten Fragen und Antworten.
1.
Was kann ich tun, wenn ich mich durch die Corona-Situation gestresst fühle?
Zunächst bietet es bereits eine Entlastung, frühzeitig zu klären, an wen man sich – für den Fall, dass unklare Infektsymptome auftreten oder man sich seelisch überfordert fühlt – telefonisch wenden kann, um einen medizinisch fundierten Rat zu erhalten. Außerdem ist es sinnvoll, sich über seine seelischen, geistigen, körperlichen und sozialen Bedürfnisse klar zu werden und gemeinsam mit einer Vertrauensperson zu besprechen, wie trotz coronabedingter Einschränkungen der Verlust an Lebensqualität möglichst gering gehalten werden kann. Entspannungstechniken, Bewegung, bewusstes Atmen und Aufenthalte in der freien Natur bieten eine gute Grundlage, um Abstand vom Corona-Stress zu gewinnen und wieder zu sich selbst zu finden.
2.
Wie gehe ich mit der Angst vor einer Infektion um?
Bei Angst vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 ist es zunächst einmal sinnvoll, sich über die bewährten Schutzmaßnahmen zu informieren und diese im Alltagsleben einzuüben. Eine objektive Analyse des eigenen Risikoprofils, zum Beispiel mit Hilfe des Hausarztes bei chronischer Erkrankung, erlaubt es, die Maßnahmen auf den individuellen Fall zugeschnitten zu gestalten. Ungünstig auf die Gefühlslage wirkt sich hingegen ein starker Medienkonsum aus. Medien werden mit dem Ziel produziert, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen und emotionale Reaktionen auszulösen.
Daher wirkt sich ein zu starker Medienkonsum gerade bei angstbesetzten Themen oft spürbar negativ auf das Wohlbefinden aus. Führen Angstgefühle zu einem Vermeidungsverhalten, also verzichtet man aus Angst auf Dinge, auf die die meisten anderen Menschen unter gleichen Umständen nicht verzichten? Dann ist es sinnvoll, sich gezielt an einen Experten zu wenden, der sich mit Angststörungen und deren Behandlung auskennt.
3.
Wie gehe ich mit meinem Kind um, das durch die Corona-Situation gestresst ist?
Reaktionen auf Stress können sich unterschiedlich äußern. So findet sich mitunter ein verstärktes “Klammern” an die Bezugsperson. Auch Stimmungsschwankungen, Ängste, Wutausbrüche, Rückzugsverhalten, Alpträume oder gar Bettnässen sind möglich. Kinder brauchen in Krisensituationen besonders viel Zeit und Aufmerksamkeit. Hierzu gehört auch, dass sie ihren Emotionen und Ängsten Ausdruck verleihen können.
Dabei sollten die Bezugspersonen ihre eigenen Emotionen im Blick behalten und möglichst ruhig bleiben. Existierende Routinen aufrechtzuerhalten vermittelt Sicherheit. Gegebenenfalls können neue Routinen oder kleine Alltagsrituale geschaffen werden. Kinder brauchen ausreichend Raum für Spiel und Entspannung. Sie sollten aber auf jeden Fall auch altersentsprechend über die relevanten Fakten der aktuellen Situation aufgeklärt werden. Um Kinder nicht weiter zu verängstigen, ist es sinnvoll, in ihrer Anwesenheit nicht über unklare Fakten oder Gerüchte zu spekulieren.