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Gesundheit & Fitness

Die besten Tipps gegen die Hitze

Hitzekollaps vermeiden: Wie wir uns vor der Hitze schützen können
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Die Sonne brennt, der Körper leidet: Zwei Drittel der Deutschen sind laut Hitzereport der DAK-Gesundheit besorgt über die hohen Temperaturen. Hier erfahren Sie, wie Sie mit Hitzewellen umgehen können.

Wir alle wünschen uns einen schönen Sommer – doch das aktuelle Wetter mit teils hohen Temperaturen und Hitzewellen macht den meisten Menschen in Deutschland Angst. 65 Prozent der Bevölkerung haben große oder sehr große Sorgen wegen der extremen Hitze. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Klare Erwartungen richten die Befragten an Politik und Verwaltung: 72 Prozent sind der Meinung, es müsse mehr getan werden, um die Bevölkerung vor extremer Hitze zu schützen. Vor allem die Bewohner großer Großstädte ab 500.000 Menschen erwarten einen stärkeren Schutz vor Hitzewellen (83 Prozent). Bei den 18- bis 29-Jährigen geben dies mit 89 Prozent besonders viele Befragte an.

Laut Hitzereport der DAK-Gesundheit hatten 20 Prozent der Deutschen bereits Mitte Juni Gesundheitsprobleme durch Hitze. Der Anteil bei den Älteren ab 60 Jahre lag dabei mit 25 Prozent doppelt so hoch wie bei den Jüngeren (12 Prozent). Von denjenigen mit Hitzebeschwerden, mussten zehn Prozent eine Arztpraxis aufsuchen. Weitere 18 Prozent gaben an, sie hätten auf einen Praxisbesuch verzichtet, wären aber besser zum Arzt oder zur Ärztin gegangen.

„Es ist alarmierend, wie viele Menschen schon in den ersten Hitze-Wochen Gesundheitsprobleme hatten“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Unser Hitzereport zeigt, dass die Mehrheit der Befragten große Sorgen haben und die bisherigen Schutzmaßnahmen nicht ausreichend finden.“ Storm begrüßte die Ankündigung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach für einen kurzfristigen nationalen Hitzeschutzplan und eine konzertierte Aktion aus Politik, Ärzteschaft, Kommunen, Krankenkassen und Wetterexperten. Nach Schätzung sterben jährlich zwischen 5.000 und 20.000 Menschen in Deutschland in Folge von Hitze. „Es ist richtig, dass der Minister schnell handelt und hier ein breites Bündnis bildet“, so Storm. „Vor allem Kinder, Kranke und ältere Menschen müssen besser vor Hitze geschützt werden.  Wir brauchen Sofortmaßnahmen für diesen Sommer.“

Wie sollte man sich während einer Hitzewelle verhalten?

Während einer Hitzewelle sollten wir uns am besten so wenig wie möglich der heißen Sonne aussetzen. Gerade bei drückender Hitze mittags und nachmittags ist es am besten, das schützende Haus nicht zu verlassen.

Außerdem helfen locker anliegende Kleidung, eine hellfarbene Kopfbedeckung und das Auftragen von Sonnenschutz.

Einmal Abkühlung, bitte! Dem überhitzten Körper helfen gekühlte Lebensmittel mit hohem Wasseranteil, zum Beispiel Obstsalate, sowie reichlich, nicht zu kaltes Mineralwasser. Auch das gelegentliche Abspritzen mit kühlem Wasser tut dem Körper während einer Hitzewelle gut.

Welche Hitzeschäden drohen?

  • Sonnenbrand: Ein Sonnenbrand lässt sich durch geeignete Kleidung, den Einsatz von Sonnenschutzmitteln und vernünftiges Verhalten meist vermeiden. Warnzeichen sind Rötung und erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Haut. Allerspätestens dann gilt: raus aus der Sonne! Kühlende Umschläge können die Beschwerden lindern.
  • Hitzekollaps: Wer es zum Beispiel vermeidet, in der Hitze längere Zeit in größeren Menschenmengen zu stehen, kann einem Hitzekollaps entgegenwirken. Bei Muskelkrämpfen helfen mineralstoffreiche (zum Beispiel isotonische) Getränke.
  • Sonnenstich: Ein Hut tut gut! Einen Sonnenstich können Sie am besten durch eine geeignete Kopfbedeckung vermeiden. Kommt es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, rotem Kopf und Bewusstseinseinschränkungen, sollten Sie den Kopf mit feuchten Tüchern kühlen und Betroffenen – wenn möglich – vorsichtig zu trinken geben.
  • Hitzschlag: Lässt sich durch den Verzicht auf körperliche Überanstrengung während großer Hitze vermeiden. Betroffene hören meist auf zu schwitzen und zeigen einen hochroten Kopf sowie Körpertemperaturen über 40 Grad Celsius. Bewusstseinsverlust ist möglich. Ein Hitzschlag ist gefährlich. Betroffene brauchen eine sorgfältige Kühlung und am besten auch eine (ärztliche) Überwachung des Kreislaufs.

UV-Index

Der UV-Index gibt die Bestrahlungsintensität mit UV-Strahlung an, die an einem Tag in Bodennähe zu erwarten ist. Diese weltweit einheitliche Maßeinheit wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt. Dadurch lässt sich die Intensität der UV-Strahlung auf der ganzen Welt vergleichen. Der UV-Index ist ein Richtmaß dafür, wie schnell an einem bestimmten Tag Sonnenbrand entstehen kann und welcher Sonnenschutz angemessen ist, um das Sonnenbrandrisiko zu minimieren. Verschiedene Faktoren wie der Bewölkungsgrad, die Höhenlage, der Sonnenstand im Tagesverlauf, die Jahreszeit, der geografische Breitengrad und die atmosphärische Ozonkonzentration beeinflussen den UV-Index. Infos zum aktuellen UV-Index gibt es zum Beispiel auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes.

UV-Index

0-2 niedrig: Kein Schutz erforderlich

3-5 mittel: Schutz erforderlich (Sonnencreme verwenden, Hut tragen, möglichst im Schatten aufhalten)

6-7 hoch: Schutz erforderlich (Sonnencreme verwenden, Hut tragen, insbesondere mittags möglichst im Schatten aufhalten)

8-10 sehr hoch: besonderer Schutz erforderlich (Sonnencreme mit hohem Schutz verwenden, Hut und leichte lange Kleidung tragen, im Schatten aufhalten, mittags nicht ins Freie gehen)

11-12 extrem: besonderer Schutz erforderlich (Sonnencreme mit hohem Schutz verwenden, Hut und leichte lange Kleidung tragen, im Schatten aufhalten, mittags nicht ins Freie gehen)

Was sollte man während einer Hitzewelle bei Arbeit im Freien beachten?

Besonders bei Handwerksarbeiten im Freien ist die Hitze sehr anstrengend und gefährlich. Dennoch gibt es – ähnlich wie bei der Arbeit im Büro – kein hitzefrei. Arbeitgebende können und sollten sich jedoch darum bemühen, die Hitzebelastung der Angestellten zu mindern. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Hilfreich ist eine flexible Gestaltung der Arbeitszeiten mit einer Verlagerung der Tätigkeit in die frühen Morgenstunden sowie die Vermeidung von Überstunden. Zusätzlich helfen kurze Pausen von je zehn Minuten im Schatten.
  • Die Einrichtung von Anlagen zur Beschattung, Belüftung oder Besprühung mit Wasser ist insbesondere auf Baustellen zu empfehlen.
  • Auch sollten Sonnenbrillen der Filterkategorie 2 oder 3 getragen werden.
  • Die Haut sollte regelmäßig mit einer Sonnenschutzcreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor eingecremt werden.

Wie sollte der Sonnenschutz bei Babys und Kleinkindern gehandhabt werden?

Direkte Sonne ist in den ersten zwölf Monaten für Babys Tabu. Doch selbst bei bewölktem Himmel dringen noch rund 90 Prozent des UV-Lichtes durch. Auch im Schatten von Bäumen oder unter Überdachungen kann die UV-Belastung erheblich sein. Für Säuglinge ist deshalb Kleidung mit UV-Schutz und eine Kopfbedeckung sinnvoll. Halten Sie sich möglichst an schattigen Plätzen auf und verbringen Sie die Mittagszeit drinnen. Sonnenschutzmittel sollten im ersten Lebensjahr nicht verwendet werden, da sie die empfindliche Babyhaut unnötig belasten. Bei Kleinkindern können Sie eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 40 oder mehr verwenden. Die Creme wird in ausreichender Menge (nach Angaben des Herstellers) nicht einmassiert, sondern flächig aufgetragen. Alle 30 bis 60 Minuten sollten Sie nachcremen, besonders nach dem Kontakt mit Wasser ist dies wichtig. Bitte beachten: Dies gilt auch bei sogenannten „wasserfesten“ Sonnencremes. UV-Badekleidung bietet zusätzlichen Schutz.

Was ist zu beachten, wenn gleichzeitig Sonnen- und Mückenschutzmittel angewendet werden?

Am besten tragen Sie zuerst die Sonnencreme und danach erst das Mückenschutzmittel auf. Vorsicht bitte bei Mückenschutzmitteln mit ätherischen Ölen wie zum Beispiel Citronella-Öl. Diese Öle sind in vielen Naturprodukten zum Schutz vor Mücken enthalten – doch in Verbindung mit intensivem Sonnenlicht besteht ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen. Bei großer Hitze kann zu Präparaten auf chemischer Basis, wie etwa Mückenschutzmittel mit den Wirkstoffen „DEET“ oder „Icaridin“ gegriffen werden. Auch dies ist jedoch nicht ohne Risiko. Laut Verbraucherzentrale Hamburg können Mittel mit DEET die Schleimhäute und Augen reizen. Für Kleinkinder und Schwangere sind diese Mittel deswegen nicht geeignet.

Wer seine Haut nicht mit den chemischen Substanzen belasten möchte, kann auch versuchen, die Mücken durch das Einsprühen der Kleidung mit mückenabweisenden oder -abtötenden Mitteln fernzuhalten.

Weitere Infos zum Thema Mückenschutz finden Sie hier.

Geht eine Hitzewelle mit einer erhöhten Ozonbelastung einher?

Ja, große Hitze bedeutet auch höhere Ozonbelastung. Leiden Sie unter Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden? Dies können Anzeichen für eine erhöhte Ozonbelastung sein! Auf dem Land und in der freien Natur ist die Ozonbelastung bei dieser Hitze oftmals höher als in der Stadt. Das liegt daran, dass Ozon durch eine Reaktion von Stickoxiden der Autoabgase mit dem Sauerstoff der Luft entsteht. Durch Bestandteile der Autoabgase wird das Ozon aber auch schneller inaktiviert als außerhalb der Städte – deshalb ist die Ozonkonzentration auf dem Land und in der freien Natur oft höher und damit auch belastender als in der Stadt.

Ab einem Ozonwert von 180 μg/Kubikmeter im Ein-Stunden-Mittelwert werden wir Bürgerinnen und Bürger durch die Medien gewarnt und verstärkt dazu aufgerufen, vorsichtig mit der Sonne umzugehen.

Tipp: Besonders hoch sind Ozonwerte am Nachmittag, daher sollten Aktivitäten, insbesondere Sport, auf den frühen Vormittag verlegt und eventuell sogar reduziert werden. Die Fenster sollten tagsüber geschlossen bleiben. Zum Lüften ist der frühe Morgen die beste Zeit.

Mirca Waldhecker