Was die Umstellung auf die Winterzeit mit uns macht
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Was die Zeitumstellung mit uns macht

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Haben Sie Probleme mit der Zeitumstellung? Können Sie nach der Umstellung nicht zur gewohnten Uhrzeit einschlafen oder wachen Sie am nächsten Morgen zu früh oder zu spät auf? 

Sicher ist: Die Zeitumstellung stört unseren natürlichen Tagesablauf. DAK-Ärztin Dr. Susanne Bleich erklärt: „Der Biorhythmus stellt sich nicht von einem Tag auf den nächsten um – viele Menschen brauchen etwas Zeit, um wieder in den Takt zu kommen.“

Wie lange der Eingriff in den Tagesrhythmus jedem Einzelnen zu schaffen macht, ist individuell anders. Eine repräsentative Umfrage der DAK-Gesundheit vom Oktober 2023 hat ergeben: Insgesamt leiden 33 Prozent der Deutschen unter gesundheitlichen Problemen nach dem Dreh an der Uhr – das ist der höchste Wert seit 2013. Frauen sind mit 39 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer (26 Prozent). Die Zustimmung für die Zeitumstellung liegt mit 20 Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau. Eine deutliche Mehrheit hält die Zeitumstellung für nicht sinnvoll und ist für die Abschaffung (77 Prozent).

Die Umstellung auf Winterzeit macht viele müde und schlapp

Wie kann sich die Zeitumstellung auswirken?
82 Prozent der Betroffenen fühlen sich müde und schlapp. An zweiter Stelle kommen mit 68 Prozent Einschlafprobleme und Schlafstörungen. 44 Prozent konnten sich schlecht konzentrieren. Fast jeder Fünfte litt sogar an depressiven Verstimmungen.

Was können Sie tun?
Was dem Körper generell gut tut, hilft auch bei der Anpassung an die umgestellte Zeit: Bewegung, Entspannungsübungen, frische Lust und „ein bisschen Geduld“, empfiehlt DAK-Ärztin Dr. Susanne Bleich. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich anzupassen. Machen Sie sich vor allem nicht verrückt, wenn Sie nicht einschlafen können oder nicht genug Schlaf bekommen. Meist verschwinden die Schlafstörungen schon nach wenigen Tagen.

Zeitumstellung: Sport hilft gegen Müdigkeit

 

Sollte die Zeitumstellung abgeschafft werden?

In einer EU-weiten Befragung sprach sich im Sommer 2018 eine große Mehrheit von 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung aus. Der damalige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigte daraufhin an, den Bürgerwillen schnellstmöglich umzusetzen. Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments schlug eine Abschaffung bis zum Jahr 2021 vor. Auch das Europäische Parlament stimmte im März 2019 mit deutlicher Mehrheit für eine Abschaffung. Diese war bereits 2022 geplant. Das sah ein Beschluss des Europäischen Parlaments vor. Bisher fehlen jedoch weitere konkrete Planungen auf EU-Ebene. Für eine endgültige Abschaffung wäre ein Beschluss des Rats der Europäischen Union nötig. Uneinig ist man sich vor allem darin, ob nach einer Abschaffung die Normalzeit oder die Sommerzeit gelten soll. Ob die Diskussion in naher Zukunft wieder Fahrt aufnimmt, ist nun auch angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen und Herausforderungen in Europa zweifelhaft.

Doch – Anpassungsschwierigkeiten hin oder her – es gibt auch Gründe für die Zeitumstellung. Nicht die Energieeinsparung, die man sich mit der Einführung der Zeitumstellung 1980 erhofft hatte, sondern die Anpassung des Tagesablaufs an das Sonnenlicht. Ohne Sommerzeit von Ende März bis Ende Oktober würde die Sonne im Sommer in der Spitze bereits gegen vier Uhr aufgehen und gegen 21 Uhr wieder untergehen. Durch die Sommerzeit verschiebt sich das auf fünf Uhr morgens und knapp 22 Uhr abends (Beispiel Hamburg). Bei einem normalen Tagesablauf haben wir durch die Sommerzeit also länger Sonnenlicht. Im Winter springen wir dann wieder zur Normalzeit zurück.

Dr. Christoph Prang / Nina Alpers

Leiden Sie unter der Zeitumstellung?

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Typische Beschwerden im Überblick

  • Einschlafprobleme
  • Durchschlafprobleme
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Konzentrationsschwäche
  • depressive Verstimmung

Tipps zum Umgang mit der Zeitumstellung

  • Bewegung: Gehen Sie abends noch mal spazieren oder schieben Sie eine Sporteinheit ein
  • Entspannung: Machen Sie Übungen zur Entspannung
  • Frische Luft: Lüften Sie tagsüber reichlich und treten Sie öfter vor die Tür oder auf den Balkon
  • Essen: Wählen Sie gerade abends etwas Leichtes, verzichten Sie auf schwere Kost
  • Geduld: Machen Sie sich nicht verrückt

Die Café-Regel zur Zeitumstellung

Wer sich nicht merken kann, in welche Richtung die Zeiger wann gedreht werden, für den gibt's unsere Straßencafé-Faustregel: Im Frühling stellt der Wirt die Stühle vor das Café, im Herbst holt er sie zurück ins Haus.