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Beruf & Bildung

Eine neue Ära der Mitarbeitergesundheit

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Über zwei Jahre Corona-Pandemie haben die Arbeitswelt grundlegend verändert – und damit die Anforderungen an die Mitarbeitergesundheit. Auch neue Phänomene sind entstanden, wie zum Beispiel die „Zoom-Fatigue“.

Wie sehr sich die Arbeitswelt seit dem Frühjahr 2020 verändert hat, zeigt allein schon ein Blick in die Fehlzeitenanalyse der DAK-Gesundheit. Auf der einen Seite haben zum Beispiel die vielfältigen Hygienemaßnahmen bewirkt, dass im Jahr 2021 ein Drittel weniger Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen verzeichnet wurde als vor der Pandemie. Auf der anderen Seite haben etwa die Ausfälle wegen psychischer Erkrankungen einen neuen Höchststand erreicht. Die Digitalisierung in den Betrieben hat zudem einen enormen Schub erfahren: Homeoffice und hybrides Arbeiten ist vielerorts zur Selbstverständlichkeit geworden, Bewerberprozesse und Onboarding-Verfahren wurden digitalisiert, das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) virtuell ausgebaut.

Maria Austermann,
Psychologin,
DAK-Gesundheit

Anca Milos,
Leiterin Personalentwicklung der
Katholischen Kliniken Düsseldorf

 

Tipp

Die Praxishilfe des Instituts für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) beschreibt Ursachen und Symptome der Zoom-Fatigue und unterstützt mit konkreten Tipps. Praxishilfe Zoom-Fatigue Check-Up Zoom-Fatigue

Zoom-Fatigue

Das vermehrt digitale Arbeiten hat ebenso neue gesundheitliche Phänomene hervorgebracht, für die erstmal neue Begriffe kreiert werden mussten, zum Beispiel die „Zoom-Fatigue“ – die Erschöpfung durch häufige Teilnahme an Videokonferenzen. Die Symptome dabei reichen von mangelnder Konzentrationsfähigkeit und erhöhter Reizbarkeit bis hin zu Kopf- und Rückenschmerzen sowie Sehstörungen. Wenn man nicht mit geeigneten Maßnahmen darauf reagiert, können zum Beispiel Burnout, Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Folge sein, heißt es in einer aktuellen Praxishilfe des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (siehe Tipp)

 

Zeitfenster für Pausen

„Der Zoom-Fatigue kann man auf verschiedenen Ebenen entgegenwirken. Grundsätzlich sollten Betriebe die Notwendigkeit von Videokonferenzen prüfen und deren Anzahl gegebenenfalls reduzieren. Kürzere Meetings mit Pausen nach 45 bis 60 Minuten sowie regelmäßige Pausen zwischen den Konferenzen können ebenso Effekte erzielen“, erklärt Maria Austermann, Psychologin bei der DAK-Gesundheit.

Führungskräfte beziehungsweise die moderierenden Personen sollten dafür sorgen, dass diese Zeitfenster eingehalten werden. Auch etwas Small Talk am Anfang könne die Situation auflockern – und Humor sei durchaus auch mal erlaubt. Manchmal können schon kleine Dinge Großes bewirken: „Wenn es zum Beispiel als belastend empfunden wird, sich ständig selbst zu beobachten, kann man zum Beispiel ein Post-it über die eigene Bildkachel kleben“, so die Psychologin Maria Austermann. Führungskräfte sollten beim gesundheitsförderlichen Video-Meeting mit gutem Beispiel vorangehen und auch offen für individuelle Lösungen sein, denn die empfundenen Belastungen können von Person zu Person variieren.

Wertschätzung zeigen

Viel berichten über Chancen und Herausforderungen durch die Pandemie kann auch Anca Milos, Leiterin Personalentwicklung der Katholischen Kliniken Düsseldorf. Der Klinikverbund plant für seine über 3.000 Beschäftigten die Entwicklung einer App zur innerbetrieblichen Gesundheitsförderung – und hat damit Ende 2021 den ersten Platz beim Deutschen BGM-Förderpreis der DAK-Gesundheit belegt. Coronabedingt wurde unter anderem das Fortbildungsangebot der haus-internen Klinik-Akademie, deren Leitung Anca Milos innehat, weitgehend umgestellt. „Besonders wichtig war uns, dieses Stück Normalität – Bildung – zu erhalten. Deswegen haben wir zum einen viele Fortbildungen, insbesondere im Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung, als Online-Format oder in kleineren Gruppen in Präsenz weitergeführt“, so Anca Milos.

Neu entwickelt wurden beispielsweise virtuelle Mikro-Trainings mit je einer Stunde Dauer, die Impulse zur mentalen Gesundheit geben. Themen wie Ressourcenaktivierung, Achtsamkeit oder Umgang mit Stress werden dabei zu unterschiedlichen Terminen angeboten, um auch den Schichtbetrieb zu berücksichtigen. Ein schönes Beispiel, das nach über zwei Jahren Pandemieerfahrung zeigt: Auch virtuell oder hybrid kann man gut Mitarbeitergesundheit fördern und Wertschätzung zeigen.

Thomas Corrinth

Digital Detox

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