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Emree Kavás macht sich gegen Komasaufen stark

Interview mit dem neuen „bunt statt blau“-Botschafter der DAK-Gesundheit
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Bühne frei für Emree Kavás! Der Deutsch-Soul-Sänger aus Hamburg ist neuer Botschafter der bundesweiten DAK-Kampagne „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“. Im Interview erzählt er, wie die Aktion Jugendliche stärkt und warum es alles andere als uncool ist, nicht zu trinken.

Emree, was ist für dich das Besondere an der Aktion „bunt statt blau“?
Ich finde es gut, dass sie bunte Alternativen zum „Blausein“ aufzeigt und eben keine tristen Plakate am Ende des Wettbewerbs stehen. Ich glaube nämlich nicht, dass eine Kampagne besser wirkt, wenn sie maximal abschreckt. Sprich, wenn man sich mit erhobenem Zeigefinger hinstellt und sagt: Wenn du das machst, dann stirbst du, dann wirst du krank etc. Da geht es viel um Effekthascherei – mit der Folge, dass man eher wegschaut und die negativen Seiten verdrängt. Vor allem auch Kinder sind eher überrascht, wenn man Kampagnen mit positiver Botschaft fährt.

Die Zahlen für das Komasaufen steigen erstmals seit 2012 wieder leicht an. Warum trinken sich deiner Meinung nach so viele Jugendliche bis in den Rausch?
Sie wollen damit den Spaßfaktor steigern – und sicherlich sind sie auch auf der Suche nach dem Kick, wollen sich ausprobieren, vielleicht auch abgrenzen. Es ist ja auch wirklich nicht schwer, sich Alkoholisches zu beschaffen. Alkohol ist quasi zum Standard geworden.

Warum ist es für Jugendliche eine gute Sache, an „bunt statt blau“ teilzunehmen?
Ich glaube, dass sie dadurch ihr Selbst stärken. Denn es braucht Mut, seine Identität zu wahren und nicht dem Zwang der Gruppe zu unterliegen, mitzutrinken. Man bekennt sich und zeigt: Ich kenne Alternativen zu Alkohol und überlege mir, wie ich diese kreativ darstellen kann.

Hast du selbst ein zeichnerisches Talent?
Mein Vater ist Maler und Zeichner, dadurch hatte ich dazu schon immer eine gewisse Bindung. Ich selbst lebe meine Kreativität aber eher durch die Musik aus.

Wusstest du schon als Kind, dass Musik deine Leidenschaft ist?
Schon als Dreijähriger habe ich gern gesungen, später dann in Schul-, Kirchen und Gospelchören. Als ich 16 war, zeigte sich mein Chorlehrer beeindruckt von meiner Stimme. Das hat mich verändert. Auch wenn Eltern oder Lehrer denken, dass sie die Jugendlichen nicht erreichen – ich bin sicher: Sie hören es! Ich habe mich damals bei meinem Lehrer zwar nicht bedankt, aber ich kann sagen, dass er mir den Mut gegeben hat, mit der Musik weiterzumachen.

Wirst du mit der DAK-Gesundheit auch vor Ort an Schulen sein, um über das Thema Alkohol aufzuklären?
Ja, wir werden einige Schulen besuchen. Es geht dabei auch darum, zu zeigen, dass man keinesfalls uncool ist, wenn man keinen Alkohol trinkt.

Gibt es deiner Meinung zu wenig Einsatz/Kampagnen gegen zu viel Alkohol?
Ja! Aufklärung ist wichtig – und es kommt immer darauf an, wie sie verpackt ist. Ich selbst hatte damals in der Schule ein Schlüsselerlebnis: Eine Lehrerin erklärte, wie negativ sich Alkohol auf unsere Zellen auswirkt. Da dachte ich mir: Was für ein Eigentor – Zellen sind ja eigentlich meine Freunde, die mit mir kooperieren – und ich überschwemme sie mit Alkohol.

Was konntest du in Bezug auf Jugendliche und Alkohol selbst schon beobachten?
Ich wurde von einer Gruppe Elf- oder Zwölfjähriger im Supermarkt angesprochen. Sie meinten: „Hey, du siehst cool aus – könntest du für uns den Wodka kaufen?“ Ich habe ihnen dann erst einmal erklärt, dass sie die Folgen davon noch nicht abschätzen können. Außerdem habe ich ihnen gesagt, dass noch nie jemand in der Weltgeschichte cooler, besser, erfolgreicher oder schlauer wurde durch Alkohol. Im Prinzip schafft er auch nur eine Momentaufnahme: einen Moment, der Spaß bringt. Aber davon bleibt nicht viel – von bunten Alternativen aber schon!

Dennoch trinken viele Jugendliche, um cool und Teil der Gruppe zu sein. Und auch als Erwachsener wird man schnell irritiert angeschaut, wenn man in geselliger Runde auf Alkohol verzichtet. Wie denkst du darüber?
Ich finde das sehr schade! Man wird dann schnell als Spaßbremse oder Moralapostel angesehen – dabei hat man einfach seinen eigenen Willen. Es braucht ein gutes Selbstbewusstsein, dazu zu stehen. Außerdem sollte man immer in sich hineinhorchen: Habe ich heute überhaupt Lust auf Alkohol? Kann mein Körper das heute gut verkraften? Oder geht es nur darum, nicht der vermeintliche Spielverderber zu sein? Richtigen Freunden ist es im Übrigen auch egal, ob man mittrinkt oder nicht. Schließlich kann man auch so viel Spaß haben.

Mit deinem Song „Kopf Hoch“ widmest du dich dem Thema „Abhängigkeit von Smartphones“. Was macht diese Sucht deiner Meinung mit uns Menschen?
Die Vernetzung mit der Wirklichkeit findet dadurch nicht mehr richtig statt. Klar, Digitalisierung ist wichtig, weil sie Fortschritt bedeutet. Aber ab dem Moment, wo man seine persönliche Macht abgibt – an welche Substanz oder Gewohnheit auch immer – da wird es schwierig. Man sollte versuchen, bewusster mit dem Smartphone umzugehen und den Blick für die reale Welt nicht verlieren. Man verpasst so viel vom wahren Leben – wie ja auch mein Song „Kopf Hoch“ bewusst augenzwinkernd beschreibt.

Wie geht es bei dir musikalisch weiter?
Das Video zu meinem neuen Song „Baby“ ist abgedreht und wir bereiten gerade die zweite Singleveröffentlichung vor – Ende März geht’s los. Darauf freue ich mich!

Die Debütsingle „Kopf Hoch“ von Emree Kavás gibt es hier.

                                                                                                                                       Interview: Anica Ebeling

 

Die Gewinnerinnen 2017

Kreativ und engagiert: Tessa und Carolin haben 2017 den Plakatwettbewerb der DAK-Gesundheit „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen” gewonnen. Hier stellen wir die beiden Mädchen näher vor.