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Erkältung bei Kindern

Die besten Hausmittel für kleine Patienten
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Eine Erkältung bei Kindern ist wohl die Nummer eins unter den Kinderkrankheiten. Obgleich lästig, verläuft sie doch meist ganz harmlos. Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist ein Arztbesuch nötig. Wir erklären, was es zu beachten gilt und stellen die besten Hausmittel vor.

Laut Experten gelten acht bis zwölf Erkältungen im Jahr bis zum Schulalter bei Kindern als normal. Danach reduziert sich die Häufigkeit der Infekte ungefähr um die Hälfte. „Die Symptome ähneln der einer Erwachsenen-Erkältung: Sie beginnt langsam – oft mit einem Kribbeln in der Nase, schnell kommt dann Niesen dazu, gefolgt von Schnupfen und Husten“, erklärt Dr. Susanne Bleich, Ärztin der DAK-Gesundheit, und ergänzt: „Häufig klagen Kinder auch über Schluckbeschwerden und haben Fieber.“ Meist dauert eine Erkältung bei Kindern – wie bei allen Betroffenen – zwischen sieben und neun Tagen, denn ein Medikament gegen Erkältungsviren gibt es nicht.

 

So behandeln Sie die Erkältung

Wie sich Kinder mit einer Erkältung fühlen und verhalten, ist sehr unterschiedlich: Einigen Kindern merkt man die Erkältung – bis auf die offensichtlichen Symptome – kaum an, andere sind schlapp und möchten am liebsten ins Bett, insbesondere, wenn Fieber eine Begleiterscheinung ist. Um eine Erkältung bei Kindern zu behandeln, empfiehlt Dr. Bleich, diese grundsätzlichen Maßnahmen zu beachten:

  • Gesund im Schlaf: Schlaf fördert die Genesung. Wenn Ihr Kind sich gegen die Bettruhe wehrt, ist auch ein ruhiger Tagesablauf hilfreich. Vermeiden Sie auf jeden Fall Stress und Trubel.
  • Viel trinken hilft: Damit sich der Schleim gut löst, sollte Ihr Kind viel trinken. Hat Ihr Kind Fieber, ist das Trinken umso wichtiger, damit der Körper nicht austrocknet. Reichen Sie lauwarmes Wasser, Kräuter- und Früchtetee oder stark verdünnte Saftschorlen.
  • Mehr Luftfeuchte im Kinderzimmer: Eine hohe Raumfeuchtigkeit erleichtert erkälteten Kindern das Atmen. Stellen Sie den Wäscheständer mit der nassen Kleidung doch mal im Kinderzimmer auf oder legen Sie feuchte Geschirr- oder Handtücher auf die Heizung.
  • Kopf höher legen: Das erleichtert Ihrem Kind das Atmen beim Schlafen. Sie können Ihrem Sprössling einfach ein extra Kissen unter den Kopf legen oder Sie legen Handtücher und Kissen unter die Matratze, um das Matratzen-Kopfteil als Ganzes anzuheben.

Die besten Hausmittel

Nicht alle Hausmittel, die Erwachsenen bei einer Erkältung helfen, eignen sich automatisch für Kinder. Die folgenden Hausmittel sind jedoch eine gute Wahl, um den Schnupfen Ihres Kindes zu kurieren.

Gurgeln bei Halsschmerzen

Bei Halsschmerzen hilft Kindern das Hausmittel Gurgeln mit Salzwasser. Einfach einen halben Teelöffel Salz in 200 ml warmem Wasser auflösen und umrühren. Am besten drei bis vier Mal am Tag gurgeln. Achtung: Damit Ihr Kind sich nicht an der Flüssigkeit verschluckt, muss es das Gurgeln sicher beherrschen – viele Kinder können das erst im schulpflichtigen Alter. Lassen Sie es Ihr Kind zunächst mit Wasser probieren, bevor Sie ihm die Salzlösung verabreichen.

Wadenwickel bei Fieber

Fieber ist häufig eine Begleiterscheinung, wenn Kinder erkältet sind. Bei mehr als 39 Grad Celsius kann neben Zäpfchen auch das Hausmittel Wadenwickel helfen, denn die Verdunstungskälte entzieht dem Körper Wärme und senkt die Temperatur. Achten Sie darauf, dass das Wasser, in das Sie die Geschirrtücher eintauchen, mindestens zwei Grad kälter ist als die gemessene Temperatur Ihres Kindes. Fixieren Sie die nassen Geschirrhandtücher, mit denen Sie die Beine Ihres Kindes umwickelt haben, mit Handtüchern und lassen Sie alles für zehn Minuten wirken. Wiederholen Sie die Prozedur drei Mal und messen Sie anschließend erneut die Temperatur. Nehmen Sie Fieber nicht auf die leichte Schulter – gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt, wenn das Fieber nach zwei Tagen nicht sinkt oder sogar weiter steigt. Verzichten Sie auf Wadenwickel, wenn Ihr Kind Schüttelfrost hat.

Nasenkännchen bei verstopfter Nase

Für dieses Hausmittel sollten die Kinder mindestens vier Jahre alt sein. Eine Salzlösung wird mittels eines Kännchens – ähnlich einer Gießkanne – in die Nase gegeben. Die Salzlösung befeuchtet und verdünnt das Nasensekret und spült es weg. Und so geht’s: In einem Topf erwärmen Sie die Salzlösung, wobei die Temperatur des Wassers nicht mehr als lauwarm sein darf. Dann setzen Sie die Kannenöffnung an das Nasenloch, neigen den Kopf des Kindes zur Seite und halten es an, durch den Mund zu atmen. Am Ende der Nasenscheidewand fließt das Wasser durch das andere Nasenloch wieder heraus. Es gibt in der Apotheke spezielle Nasenduschen für Kinder zu kaufen. Wenn Ihrem Kind diese Methode dennoch suspekt ist, verzichten Sie auf die Anwendung.

Hühnersuppe - schmeckt gut und macht gesund

Hühnersuppe hilft Kindern bei Erkältungen. Mütter machen mit diesem Hausmittel also seit Generationen etwas richtig. Cystein, ein Eiweißstoff im Hühnerfleisch, stärkt die Zellen und wirkt Entzündungen entgegen. Genau wie das ebenfalls im Hühnchen-Fleisch steckende Zink, das Erkältungserreger bekämpft. Der heiße Suppendampf befeuchtet die Nasenschleimhäute und hilft dabei die Atemwege freizumachen.

Zwiebelsirup bei Husten

Dieses Husten-Hausmittel ist altbekannt. Zwiebeln enthalten ätherische Öle, die eine abschwellende und schleimlösende Wirkung haben. Ihre Wirkung ist umso stärker, je mehr Sie beim Schneiden weinen müssen. Würfeln Sie bis zu drei Zwiebeln klein und geben Sie Honig darüber. Dann lassen Sie das Ganze mindestens fünf Stunden ziehen. Quetschen Sie die Masse durch ein Geschirrtuch und fangen Sie den Sirup auf. Alle zwei Stunden sollen Kinder einen Teelöffel von diesem Hausmittel einnehmen. Achtung: Der Sirup ist erst für Kinder über einem Jahr geeignet. Babys unter einem Jahr dürfen keinen Honig zu sich nehmen, da Sie dadurch am Säuglingsbotulismus erkranken könnten.

Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen

Zwiebel fein würfeln, in der Pfanne heiß machen, denn das entfaltet ätherische Öle. Zwiebel in ein sauberes Tuch wickeln, auf das schmerzende Ohr legen und mit einem Stirnband oder einer Mütze fixieren. Das Zwiebel-Hausmittel am besten drei Mal täglich für eine Stunde warm oder kalt auflegen.

Welche Medikamente helfen Kindern bei einer Erkältung?

„Wenn Sie nicht auf Hausmittel zurückgreifen wollen oder diese nicht helfen, können Sie auch bestimmte Medikamente zur Heilung der Erkältung verwenden“, erklärt Dr. Bleich. Sprechen Sie sich mit dem Kindermediziner ab. Meistens raten die Ärzte zu einem Verzicht auf Kombinationspräparate, weil die Inhaltsstoffe unübersichtlich sind und es hier leicht zu einer Überdosierung kommen kann – besonders bei kleineren Kindern. Geben Eltern ihrem Kind beispielsweise Hustensaft, nachdem es bereits das Kombinations-Mittel eingenommen hat, kann das schon eine Überdosis bedeuten, die Folgewirkungen haben kann. Besser ist es, die Symptome mit einem speziellen Medikament zu behandeln. Bei Husten und Schnupfen sind das zum Beispiel ein vom Arzt verschriebener Hustensaft und Nasentropfen.

Wann zum Arzt?

Meistens sind grippale Infekte bei Kindern harmlos – sie können zuhause auskuriert werden. Wenn Hausmittel aber nicht mehr wirken, ist ein Arztbesuch notwendig. Dr. Bleich rät zu einem Arztbesuch, wenn Ihr Kind zum Beispiel:

  • apathisch, also teilnahmslos, ist
  • länger als drei Tage Fieber hat
  • länger als eine Woche mit Husten und Schnupfen kämpft, die Symptome schlimmer werden oder wenn plötzlich Fieber dazu kommt
  • zusätzlich Durchfall bekommt oder erbricht
  • Ohrenschmerzen hat
  • einen Hautausschlag bekommt, da dieser eine Begleiterscheinung von Scharlach sein kann
  • Atembeschwerden hat, schnell atmet, heiser wird oder über Schmerzen klagt
  • Schleim abhustet, der gelblich verfärbt ist oder rötlich durch Blutbeimengungen
  • Nasensekret ausschnupft, das gelblich-grünlich verfärbt ist oder Fieber und Kopfschmerzen bekommt – dies können Zeichen einer bakteriellen Infektion sein
  • neben Halsschmerzen auch Fieber hat oder gelbe Eiterpünktchen auf den Mandeln erkennbar sind – das könnten Anzeichen einer Mandelentzündung sein.
  • immer wieder mit Husten und Schnupfen kämpft – der Arztbesuch klärt auf, ob dies allergisch bedingt ist
  • bei anhaltender Appetitlosigkeit

Am besten wäre es natürlich, eine Erkältung von vornherein zu vermeiden. Auch wenn das nicht immer funktioniert – ein starkes Immunsystem wehrt die eine oder andere Erkältung bei Kindern ab.

Jeder Schnupfen stärkt des Immunsystems

Um das Risiko an einer Erkältung zu erkranken möglichst gering zu halten, ist ein starkes Abwehrsystem wichtig. Folgende Maßnahmen bringen das kindliche Immunsystem auf Trab:

Frische Luft: Ein, besser zwei Stunden Frischluft am Tag stärken das Immunsystem Ihres Kindes. Bei gutem Wetter sollte Ihr Kind so lange wie möglich draußen sein, bei schlechtem Wetter besser nicht länger als eine Stunde und bei deutlichen Minustemperaturen höchstens 30 Minuten. Voraussetzung ist die richtige Kleidung: Achten Sie auf atmungsaktive Materialien, warme Socken und festes Schuhwerk.

Sport: Bewegung tut Kindern gut. Wenn sie rennen und toben, kurbeln sie unter anderem die Bildung von T-Zellen an, sogenannten Killerzellen, die krankhaft veränderte Körperzellen zerstören und zu einem stärkeren Immunsystem beitragen.

Gesundes Essen: Eine ausgewogene Ernährung mit diversen Vitaminen und Ballaststoffen ist die Voraussetzung für ein starkes Immunsystem. Diese Info ist nicht neu. Wichtig ist daneben jedoch auch der Genuss. Dazu gehören feste Tischzeiten und eine entspannte Atmosphäre beim Essen.

Genug Schlaf: Kinder brauchen viel Schlaf für ein starkes Immunsystem und um sich gesund zu entwickeln. Zwischen vier und sechs Jahren sollten die Kleinen mindestens zehn bis elfeinhalb Stunden bei nicht mehr als 18 Grad schlummern. Viele Grundschulkinder benötigen im Durchschnitt immer noch zehn Stunden Schlaf. Vor dem Schlafengehen das gründliche Durchlüften nicht vergessen und bei unter 10 Grad das Fenster besser über Nacht schließen.