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Beruf & Bildung

Geld ist nicht alles

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Was macht einen guten Job wirklich aus? Umfragen zeigen: Für immer mehr Beschäftigte sind nicht etwa Gehalt und Aufstiegschancen das Wichtigste im Beruf. Es kommt vielmehr darauf an, ob die Arbeit erfüllend ist.

Das Gehalt stimmt, die Aufstiegschancen sind gut, die Arbeitszeiten flexibel und das Team ist auch nett – solche Rahmenbedingungen machen einen wahren Traumjob aus. Oder vielleicht doch nicht? Tatsächlich sehen immer mehr Beschäftigte das anders. Für sie zählen nicht Geld und Karriere, sondern vielmehr der Sinn ihrer täglichen Arbeit. Eine Umfrage des sozialen Netzwerks Xing im Jahr 2019 ergab, dass jeder Zweite bereit wäre, bei einem erfüllenden oder gesellschaftlich verantwortungsvollen Job ein niedrigeres Gehalt in Kauf zu nehmen – das gilt vor allem für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen.

Auch die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) befragte im Jahr 2019 Beschäftigte zum Stellenwert ihrer Arbeit. Dabei gaben die meisten an, mit Arbeitsbelastungen besser umgehen zu können, wenn sie ihre Arbeit als sinnvoll empfinden. Außerdem wird die Arbeitsmotivation durch sinnvolles Arbeiten maßgeblich gesteuert: Wer seinen Job als sinnvoll wahrnimmt, ist insgesamt motivierter, gesünder und glücklicher. Und jeder und jede zufriedene, sinnerfüllte Beschäftigte trägt maßgeblich zu einem guten Betriebsklima bei. Dem Unternehmen wiederum kommt es zugute, dass es von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Engagement, Loyalität, Identifikation und natürlich Arbeitsleistung erhält.

„Führungskräfte sollten für Wertschätzung, Zugehörigkeit und Einbindung sorgen und den Beschäftigten so gut es geht Verantwortung übertragen.“

Alfred Riesterer, Firma Motio

„Unser hybrides Arbeitskonzept ermöglicht allen Beschäftigten ein mobiles Arbeiten deutschlandweit – und bietet somit ein hohes Maß an Flexibilität. Hinzu kommen Teilzeitmodelle wie Sabbaticals und längere Auszeiten, etwa zum Reisen oder für private Projekte und Wünsche.“

Ingo Bertram, Unternehmenssprecher Otto

„Wir alle brauchen Pausen, um fit zu bleiben. Dabei unterstützen wir unsere Mitarbeitenden mit Angeboten wie beispielsweise Ergonomie-Workshops, Bewegungs- und Entspannungskursen, Kooperationen mit Fitnessstudios sowie einer Gesundheits-App. Als Erinnerung für regelmäßige Pausen gibt es in unserem Intranet einen downloadbaren Pausenblocker für den Kalender.“

Fabia Fendt, Senior Managerin Reintegration & Health, Axel Springer

Beim Handels- und Dienstleistungsunternehmen Otto in Hamburg haben Sinn und Motivation, die sich aus dem Arbeiten ergeben, schon lange eine hohe Relevanz. Die Beschäftigten machen sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen nicht nur bemerkbar, sondern werden selbst aktiv – zum Beispiel in verschiedenen unternehmensinternen Workshops, in denen sie sich für Themen engagieren, die ihnen besonders am Herzen liegen. „Hinzu kommen viele weitere Angebote wie Sport und Beratungen, virtuelle Kitas und eine hauseigene E-Learning-Plattform“, sagt Unternehmenssprecher Ingo Bertram.

Gesundheit profitiert

Doch wann empfindet man seine Arbeit eigentlich als sinnvoll? Laut Umfrage sehen Beschäftigte besonders dann einen Sinn in ihren Aufgaben, wenn sie ihre Fähigkeiten umsetzen können und authentisch sein dürfen. Aber auch die Verbundenheit mit Kolleginnen und Kollegen und die Möglichkeit, anderen zu helfen, können sinnstiftend wirken. Von einer sinnvollen Tätigkeit profitiert vor allem die Gesundheit der Beschäftigten: Sie leiden seltener an arbeitsbedingten Beschwerden und fehlen seltener am Arbeitsplatz. „Wer einen Sinn in seiner Arbeit sieht, stärkt sein Selbstwertgefühl, erhält eine Struktur im Leben und definiert seinen Platz in der Gesellschaft“, fasst Alfred Riesterer von Motio zusammen, einem langjährigen Kooperationspartner der DAK-Gesundheit im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Rolle der Führungskraft

Ob Beschäftigte ihre beruflichen Aufgaben tatsächlich als sinnvoll erleben, hängt besonders von den Führungskräften ab. Sie können einiges dafür tun, dass die Mitglieder ihres Teams glücklich und zufrieden in ihrem Job sind. „Es ist wichtig, dass im Unternehmen auf neue Entwicklungen mit neuen Formen der Arbeitsorganisation reagiert wird“, sagt Riesterer. Dazu zählen beispielsweise flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten, Homeoffice, Online-Meetings oder Auszeitregelungen wie ein Sabbat-Jahr.

Außerdem sei eine hohe Transparenz wichtig. „Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollte aufgezeigt werden, wer in welcher Form von ihrer Tätigkeit profitiert und dass ihr Tun positive Folgen für den Unternehmenserfolg hat. Wird darüber offen gesprochen, schafft es auch mehr Vertrauen.“ Ebenso wichtig seien abwechslungsreiche Aufgaben und ein Arbeitsklima, in dem alle Beteiligten – Führungskräfte inklusive – verständnisvoll, respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen.

Zusatzwissen

Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements können die Zufriedenheit im Job fördern. Auf unserer Internetseite finden Sie Online-Vorträge, Seminare und Workshops – angefangen von Rückengesundheit über Führen auf Distanz bis zu gesunden Rezepten und Pausentipps.

Die Anmeldung läuft online unter: dak.de/digitalesBGM

Exklusive Workshops speziell für Teams können gebucht werden unter der BGM-Hotline 040 325 325 720 zum Ortstarif.

Justine Holzwarth

Fotos: Motio; privat; Axel Springer