Mit lieben Menschen zusammenkommen, gemeinsam essen, zusammen lachen. Nein, die Rede ist dieses Mal nicht von Weihnachten, sondern von einem Trend, der sich immer stärker durchsetzt: Wintergrillen! Hier erfahren Sie, wie das Grillen in der kalten Jahreszeit gelingt.
Vorbereitung ist alles: Wer im Winter grillen möchte, braucht in jedem Fall einen Gas- oder Kohlegrill mit Deckel. Die Abdeckung hält die Hitze, sodass das Grillgut selbst bei Minusgraden durchgaren kann. Öffnen Sie den Deckel nicht öfter als nötig, denn dabei geht jedes Mal Wärme verloren. Fleisch und Fisch sollten im Winter nicht direkt aus dem Kühlschrank auf den Rost kommen, sondern in Zimmertemperatur. Kaltes Grillgut benötigt zu lange, um sich im Inneren zu erwärmen – dann passiert es schnell, dass es außen verkohlt, aber innen noch roh ist.
Auf die Temperatur kommt’s an
Damit das Essen warm und gar auf den Teller kommt, gilt es noch mehr zu beachten: Bei kühlen Außentemperaturen dauert es deutlich länger, bis das Fleisch durch ist. Planen Sie deshalb etwa 20 Prozent mehr Garzeit ein als im Sommer. Tipp von Weber Grill: Dünne Scheiben Fleisch lassen sich gerade im Winter schneller zubereiten als ein massiges Steak.
Für den Brennstoff gilt: Zum Grillen im Winter sind Briketts besser als Holzkohle geeignet. Sie verbrennen langsamer und geben länger und gleichmäßiger Hitze ab. Wer mit Gas grillt, sollte bei Minusgraden Propangas benutzen. Butangas wird bei Temperaturen unter dem Nullpunkt flüssig und ist dann nicht mehr zum Grillen geeignet. Halten Sie von Kohle oder Gas im Winter generell etwas mehr bereit als sonst, da Sie bei Kälte größere Mengen davon verbrauchen.
Nichts anbrennen lassen
Egal, zu welcher Jahreszeit Sie grillen – achten Sie immer darauf, dass das Essen nicht verbrennt. Vermeiden Sie, dass Fett oder Marinade in die Glut tropfen, dabei entstehen krebserregende Stoffe. Eine gute Lösung hierfür sind Gasgrills, bei denen herabtropfendes Fett in einer Schale aufgefangen wird. Zudem gehört das Grillgut erst dann auf den Rost, wenn keine Flammen mehr zu sehen sind und die Kohle durchgeglüht ist. So wird weniger Rauch vom Essen aufgenommen. Der Profi-Trick unseres Grillexperten Michael Quandt für gesundes und schonendes Grillen besteht darin, den Rost in zwei Zonen aufzuteilen. Dabei sollte Kohle nur unter einer Hälfte des Rosts liegen, und Gas nur unter einer Hälfte entzündet werden. Im Bereich ohne direkte Hitze wird dann bei geschlossenem Deckel vorgegart. Über die Glut kommt das Grillgut erst zum Schluss.
Kleine Flamme für Gepökeltes
Vorsicht ist geboten bei Fleisch und Wurstwaren, die gepökelt wurden. Speck, Bockwürstchen, Schinken, Leberkäse oder Kasseler sollten nicht mit den Flammen in Berührung kommen, sonst können sich ebenfalls Substanzen bilden, die das Krebsrisiko erhöhen. Gepökeltes also höchstens bei geringer Hitze garen. Setzen Sie lieber auf Abwechslung und legen Sie öfter mal bunte Gemüsespieße, Grillkäse oder Fisch auf den Rost. Ananas, Mango oder Banane sind gegrillt ein leckerer und vitaminreicher Nachtisch. So wird das Grillen in Sommer wie Winter zum gesunden Vergnügen.
Rezeptidee von Weber-Stephen
Ein Weihnachtsklassiker vom Grill
Gegrillte Gans mit Lebkuchenfüllung, serviert mit Sauerkraut an getrockneten Pilzen und Äpfeln.Zutaten für 5 Personen:
- 1 frische Gans
- 2 Äpfel, geschält und in Scheiben geschnitten
- 2 Packungen Lebkuchen
- 1 kg Sauerkraut
- 250 g getrocknete Äpfel
- 250 g getrocknete Steinpilze
- 1 Flasche Bier nach Art des tschechischen Biers lezák
- etwas Meersalz und Pfeffer
- 1a. Zubereitung im Holzkohlegrill: Getrocknete Äpfel, Pilze, Sauerkraut und Bier in eine Auflaufform geben. Sauerkraut mit Backpapier und dann mit Alufolie abdecken (die Alufolie soll nicht mit dem Sauerkraut in Berührung kommen). Die Auflaufform zwischen die Holzkohlekörbe stellen.
- 1b. Zubereitung im Gasgrill: Bei einem Gasgrill mit Seitenkocher das Sauerkraut mit allen Zutaten in den Dutch Oven geben und auf den Seitenkocher stellen. Kocher auf niedrige Temperatur stellen und ab und an umrühren.
- 2. Das Sauerkraut bei niedriger Temperatur (130°C) 2 bis 3 Stunden garen. (Bei Holzkohlegrills indirektes Grillen* als Garmethode wählen.)
- 3. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- 1. Gans waschen, innen und außen salzen und über Nacht im Kühlschrank stehen lassen.
- 2. Mit Apfelscheiben und zerkleinerten Lebkuchen füllen.
- 3. Den Grill für indirekte Hitze* von ca. 130°C vorbereiten. Gans in einem Bratenkorb oder auf einem Drehspieß über der indirekten Zone platzieren. Eine Alu-Tropfschale darunterstellen.
- 4. Die Gans bei niedrigerer Temperatur (ca. 130°C) vier bis fünf Stunden garen.
Drei Fragen an …
Michael Quandt,
Kochbuchautor und Ganz-Jahres-Griller
- Herr Quandt, Sie sind schon mehrfach bei Grillmeisterschaften angetreten. Was macht einen echten Grillmeister aus?
Der wichtigste Punkt beim Grillen ist die Geduld. Ein gutes Steak braucht ganz einfach Zeit. Und man darf nicht jedes Grillgut immer nur direkt über die Glut legen, sondern muss es auch mal am Rand des Grills oder bei indirekter Hitze und geschlossenem Deckel garen oder ruhen lassen. - Was macht Ihnen beim Grillen am meisten Freude?
Dass sich fast alles, was man in der Küche machen kann, auch auf dem Grill zubereiten lässt. Ich kombiniere besonders gerne klassische Gerichte mit Grillelementen: etwa Spaghetti Carbonara mit rosa gegrilltem Entrecote. - Sie grillen das ganze Jahr über. Ist das nicht eigentlich ungesund?
Dabei kommt es auf die Zutaten und die Technik an. Statt immer nur rotes Fleisch zu grillen, greifen Sie doch öfter zu Hühnchen, Fisch und Gemüse. Beim Grillen kann man zudem auf Fett verzichten. Und ein Lachssteak, noch dazu auf einer Holzplanke gegrillt, ist auf jeden Fall eine gesunde Mahlzeit.
7 heiße Tipps für kalte Tage
Mit diesen ultimativen Tipps vom Grillexperten Weber wird Wintergrillen zum Vergnügen:
1) Das Material machts
2) Ziehen Sie sich was Warmes an
3) Heizen Sie ihn an
4) Mehr Kohle kann man immer gebrauchen
5) Immer mit der Ruhe
6) Die Sicherheit im Blick
7) Bedeckt halten
Das schmeckt besonders gut auf dem Grill
Es müssen nicht immer Steaks und Würstchen sein. Grillgemüse ist gerade im Winter eine leckere Alternative und versorgt Sie mit wertvollen Vitaminen. Kombiniert mit selbstgebackenem Brot ist der Genuss garantiert. DAK-Ernährungsberaterin Silke Willms hat einige kinderleichte Snacks parat:
Selbstgebackenes Stockbrot
Zutaten: 1000g Vollkorndinkelmehl, 1 Päckchen Hefe, 3-4 TL Salz, 2 EL Essig und etwa 500g Wasser.
Zubereitung: Vermengen Sie die Zutaten zu einem Brotteig und lassen Sie ihn etwa 90 Minuten gehen lassen. Danach teilen Sie den Teig in kleine Portionen und garen ihn über dem Grill. Bleibt Teig über, können Sie aus dem Rest kleine Brötchen formen und diese im Backofen backen.
Gegrillte Weinblätter
Weinblätter schmecken nicht nur eingelegt, sondern auch gegrillt! Füllen Sie dazu einen Mix aus Ziegenkäse, Zwiebelscheiben, Oliven, Kapern und Mandeln portionsweise in die Weinblätter und rollen Sie sie ein. Auf dem Grill gegart entfalten sie ein herrliches Aroma.
Winterliches Grillgemüse
- Eine extrem wohlschmeckende Beilage sind gegrillte Zwiebeln. Legen Sie dazu einige kleinere Zwiebeln in der Pelle auf den Grill. Wenn der Wurzelansatz leicht eingefallen aussieht, sind sie gar.
- Für gegrillte Möhren oder Kartoffeln: Waschen Sie das Gemüse, schälen Sie die Möhren und halbieren Sie die Karotten und Kartoffeln der Länge nach. Übergießen Sie die Möhren mit etwas Olivenöl und würzen Sie nach Belieben mit Salz und Kräutern. Rosmarin, Thymian und Oregano passen hervorragend. Das funktioniert bei fast allen Gemüsesorten, lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf! Wenn Sie Champignons und Apfelspalten zum Gemüse geben, wird es schön saftig. Tunken Sie ein wenig Brot in den Gar-Saft, das bringt Wärme in Ihre Glieder. Am besten grillen Sie das Gemüse auf einem Grillblech ohne Löcher, so tropft kein Öl auf die Glut.
- Ein Geheimtipp: In Scheiben geschnittener Weißkohl, gewürzt mit Knoblauch, Salz und Kümmel. Garen Sie den gewürzten Kohl auf einem Blech von beiden Seiten. Nach dem Wenden geben Sie auf die bereits gegrillte Seite geraspelten Käse oder gewürfelten Schafskäse. Ein Gedicht!
Achtung: Holzkohlegrills niemals in geschlossenen Räumen verwenden!
Grillen Sie grundätzlich nicht in geschlossenen Räumen oder Garagen. Die Verbrennungsgase können dort nicht über Kaminsysteme abgeleitet werden, sondern verbreiten sich unbemerkt im Raum und können schwere Vergiftungen auslösen - auch bei geöffneten Fenstern und Türen.
Wenn Holzkohle glimmt und nicht vollständig verbrennt, so wie es beim Grillen der Fall ist, entsteht Kohlenmonoxid. Das farb- und geruchlose Gas verbreitet sich schnell in geschlossenen Räumen, ohne dass die Anwesenden etwas davon ahnen. Beim Einatmen wird Kohlenmonoxid schnell über die Lunge aufgenommen und bindet sich an die roten Blutkörperchen. Die Folge: Der Sauerstoff kann nicht mehr transportiert werden und man droht zu ersticken.
Irene Habich, Julia Meier
Bildmaterial: Weber-Stephen Deutschland GmbH, außer: Porträt von Michael Quandt