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Immun werden gegen Pollen – trotz Corona

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Eine Hyposensibilisierung ist bisher die einzige Therapieform, bei der eine langfristige Verbesserung allergischer Atemwegserkrankungen nachgewiesen werden konnte. In der Corona-Pandemie stellen sich deswegen viele Allergikerinnen und Allergiker die Frage, ob sie ihre bereits begonnene Hyposensibilisierung weiterführen oder eine geplante Behandlung beginnen können. Eine Studie kommt nun zu einem positiven Ergebnis.

Die Coronakrise stellt uns alle vor große Herausforderungen. Viele Patientinnen und Patienten sind verunsichert, Arztbesuche werden lieber verschoben, Therapien unterbrochen. Bei einer Hyposensibilisierungstherapie ist das jedoch schwierig. Denn damit eine Immunisierung erfolgreich sein kann, muss sie über mindestens drei Jahre fortgeführt werden. Eine längere Unterbrechung oder gar ein Abbruch, macht die bisherige Therapie in den meisten Fällen wirkungslos. Deswegen fragen sich die Patientinnen und Patienten nun, ob sie ihre Allergen-Immuntherapie trotz Corona-Pandemie bedenkenlos weiterführen können.

Neue Studienergebnisse

Neue Untersuchungen kommen jetzt zu einem positiven Ergebnis. Eine Hyposensibilisierung kann fortgeführt werden, solange keine COVID-19-Infektion diagnostiziert wurde. Dies gilt sowohl für die sublinguale Immuntherapie (SLIT), die mit Tabletten zu Hause durchgeführt wird, als auch für die subkutane Immuntherapie (SCIT), die in verschiedenen Intervallen als Injektion in der Arztpraxis verabreicht wird.

Um Arztbesuche zu minimieren, kann bei einer subkutanen Immuntherapie in manchen Fällen die Möglichkeit einer Verlängerung der Injektionsintervalle in Betracht gezogen werden. Dies sollten Sie individuell mit Ihrem behandelnden Arzt abklären, der die Entscheidung auf Grundlage der Fachinformationen des jeweiligen Therapieallergens trifft. Wer eine sublinguale Immuntherapie macht, sollte dafür sorgen, ausreichend Präparate zu Hause zu haben, um die Behandlung gegebenenfalls über eine 14-tägige Quarantänesituation fortführen zu können.

Gute Nachrichten gibt es auch für Allergikerinnen und Allergiker, die in Kürze mit einer Hyposensibilisierung anfangen möchten. Nach einer besonders gründlichen Anamnese und Untersuchung auf Infektionszeichen ist es auch während der Corona-Pandemie möglich, eine Immunisierung zu beginnen. Eine Hyposensibilisierung ist bisher die einzige Therapieform, bei der eine langfristige Verbesserung allergischer Atemwegserkrankungen nachgewiesen werden konnte. Ihr Allergologe berät Sie gerne über die Möglichkeiten der Fortführung Ihrer Hyposensibilisierung sowie über einen möglichen Therapiebeginn.

Bei Krankheit

Wer sich mit typischen Atemwegssymptomen krank fühlt, sollte jedoch von einem Arztbesuch absehen und zuerst telefonisch Rücksprache halten. In manchen Fällen ist auch eine Online-Beratung möglich. Bei einer bestätigten COVID-19-Infektion wird empfohlen, eine Allergen-Immuntherapie – unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung – zu unterbrechen, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.

Nina Alpers