Eltern sind ständig auf der Suche nach neuen Beschäftigungs- und Basteltipps. Dabei ist eine der besten Beschäftigungen für Kinder, sie mithelfen zu lassen. Machen Sie daraus ein Familienprojekt und Sie werden sich wundern, was selbst die Kleinsten schon alles können.
Verbringt man im Herbst viel Zeit zu Hause, fällt auch jede Menge Hausarbeit an. Doch wann sollen wir die schaffen, wenn nebenbei noch ein, zwei oder sogar mehrere Kinder beschäftigt werden wollen? Am besten funktioniert das, wenn sich alle Familienmitglieder beteiligen. Für die Jüngeren ist es meistens ein großer Spaß, die Älteren müssen mitunter etwas motiviert werden. Wichtig ist dabei, dass Hausarbeit nicht als Strafe verstanden wird. Sie gehört nun mal zum Leben dazu und wenn alle anpacken, ist es halb so schlimm. Eltern können diese Einstellung vorleben, indem beide Elternteile Aufgaben übernehmen und diese gelassen und ohne Nörgeln erledigen. So wird daraus ein Projekt für die ganze Familie.
Je früher, desto besser
Je früher Kinder in die Hausarbeit mit einbezogen werden, desto besser. Die Allerkleinsten ahmen uns Erwachsene besonders gerne nach, für sie ist es ein schönes Spiel und sie wachsen ganz selbstverständlich damit auf. Wer als Teenager plötzlich mithelfen soll, wird vermutlich wenig Lust dazu haben und sich ziemlich sträuben. Natürlich braucht es eine ordentliche Portion Geduld, wenn schon die Kleinsten mitmischen und die Aufgaben dauern meist doppelt oder dreimal so lange. Doch am Anfang geht es auch nicht um Entlastung, sondern darum, die kleinen Helfer sinnvoll einzubinden. Bis sie tatsächlich komplette Tätigkeiten ohne elterliche Hilfe übernehmen können, ist viel Übung notwendig. Doch irgendwann funktioniert es von alleine und ist für die Kinder ein toller Erfolg. So werden ganz nebenbei das Gemeinschaftsgefühl und Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt. In der Regel helfen Kinder gerne und sind ziemlich stolz, wenn sie etwas selbst geschafft haben.
Aufgaben nach Alter
Kleine Krabbler können zwar noch nicht richtig mithelfen, doch sie lieben es, ihren Eltern bei der Hausarbeit zuzusehen. Lassen Sie also ruhig schon die Kleinen mit ein paar Socken spielen, während Sie die Wäsche aufhängen, oder in der Küche Plastikdosen sortieren, während Sie kochen. Kleinkinder können dann schon ein paar leichte Aufgaben übernehmen und zum Beispiel beim Tischdecken und Abräumen helfen. Auch Aufräumen und Dinge zurück an ihren Platz bringen, ist für sie gut machbar. Auch beim Kochen und Backen können Kleinkinder schon früh dabei sein und freuen sich, wenn sie Pilze putzen oder Mehl in eine Schüssel schütten dürfen. So bekommen sie einen guten Bezug zu Lebensmitteln. Grundschüler können dann schon komplexere Aufgaben erledigen und zum Beispiel den Müll rausbringen, Staub saugen, gewaschene Klamotten sortieren und in den Schrank legen, unter Aufsicht Obst und Gemüse schneiden oder ein Haustier versorgen. Im Teenageralter kann der Nachwuchs längst alle Aufgaben übernehmen, die auch die Erwachsenen machen. Doch vermutlich wird die Bereitschaft mitzuhelfen nun deutlich nachlassen und die Hausarbeit wird nur unter größtem Protest erledigt. Doch lassen Sie sich nicht beirren und halten Sie an Ihrer Aufgabenverteilung fest, schließlich möchten Kinder gerade in dieser Phase wie Erwachsene behandelt werden.
Beachten Sie aber, egal in welchem Alter, dass die Aufgaben Ihr Kind nicht überfordern, fair verteilt sind und Ihrem Kind noch genug Raum für freies Spiel lassen. Außerdem wird es immer wieder Gelegenheiten geben, bei denen Sie Ihr Kind bei einer Tätigkeit unterstützen müssen, auch das ist wichtig. Kinder sollten sich mit ihren Aufgaben im Haushalt nie allein gelassen fühlen.
Alltagskompetenz erlernen
Natürlich geht es meist schneller, wenn wir unsere Kinder anziehen, rasch durchsaugen und mal eben das Gemüse für das Mittagessen schnippeln. Doch Kinder können gerade bei diesen einfachen Tätigkeiten viel für ihr Leben lernen. Wir versuchen, unsere Kinder in allen Bereichen zu fördern, doch vergessen dabei schnell das Selbstverständliche. Sie lernen ein Instrument, gehen zu Kreativkursen, sind Mitglieder im Sportverein und singen im Chor. Doch viele wissen nicht, wie man sich selbst ein Brot schmiert oder einen Tisch deckt. Sie können perfekt ein iPad, jedoch keine Waschmaschine bedienen. Indem wir unsere Kinder von klein auf Aufgaben im Haus übernehmen lassen, können sie grundlegende Alltagskompetenzen lernen und ein wichtiges Stück Souveränität und Selbstständigkeit erlangen. Dies wird ihnen später auch in Schule und Beruf zugutekommen.
Tipps zur Umsetzung
Während wir Kleinkinder eher spontan, je nach Situation, einbinden können: „Bitte bring die Teller zum Tisch“ oder „Räum bitte alle Autos in diese Kiste“, empfiehlt es bei etwas älteren und vor allem auch mehreren Kindern, einen Haushaltsplan mit festen Aufgaben zu machen. So kann jeder pro Tag ein bis zwei Tätigkeiten zugewiesen bekommen. Zum Beispiel: Papa räumt den Geschirrspüler aus, Mama saugt Staub, Tim bringt den Müll raus und Mia mistet den Kaninchenstall aus. Abends wird gemeinsam aufgeräumt.
Eine gute Möglichkeit, Kinder aktiv am Haushaltsplan teilhaben zu lassen, ist ihnen die Wahl zwischen zwei Aufgaben zu lassen: „Möchtest Du lieber abwaschen oder die Wäsche sortieren?“ Diese Form der Mitsprache ist eine gute Motivationshilfe.