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Familie & Freizeit

Kinder stärken und Alarmsignale erkennen

Tipps für Eltern
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Wenn Kinder und Jugendliche an einer psychischen Erkrankung leiden, kann das für viel Unsicherheit und Überforderung in der Familie sorgen. Die Professorin Christine M. Freitag von der Uniklinik Frankfurt, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V., gibt Tipps, wie Eltern ihr Kind stärken und Alarmsignale erkennen können.

Bewegung und gemeinsame Aktivitäten

Es klingt so einfach und doch ist es elementar: Bewegung ist ein Grundstein für eine stabile Psyche und wirkt präventiv auf viele Bereiche wie Adipositas, Depressionen und Angst. Auch gemeinsame Aktivitäten sind wichtig für die psychische Gesundheit.

 

Hobbys und Freundschaften pflegen

Hobbys machen Spaß und bringen Ablenkung in den Alltag. Ganz egal, ob Sport, musizieren oder basteln. Auch Freundschaften sind wichtig. Hier sollten sich Eltern eine klare Meinung bilden, welche Freundinnen und Freunde ihrem Kind guttun und welche eher nicht. 

 

Klare Alltagsstrukturen

Feste Abläufe im Alltag geben jungen Menschen Stabilität. Dazu gehören zum Beispiel gemeinsame Mahlzeiten. Wenigstens einmal, besser zweimal am Tag sollte die Familie zusammen am Tisch sitzen und sich austauschen. 

 

Miteinander Reden

Regelmäßig ins Gespräch zu kommen, hilft Kindern und Jugendlichen, sich ernst genommen zu fühlen. Dabei sollten auch schwierige Themen angesprochen werden.  

Medien- und Social-Media-Aufklärung

Entscheidend ist ein aufgeklärter Umgang mit den sozialen Medien. Verbote sind wenig zielführend, stattdessen müssen Kinder über mögliche Gefahren informiert sein und wissen, dass digitale Medien nicht die Realität abbilden. Wichtig ist ein Dialog über vermeintliche Schönheitsideale, denn diese sind wesentlich für den aktuellen Anstieg von Anorexiediagnosen verantwortlich. Internetsperren können Kinder altersgemäß schützen. Feste Regeln und Bildschirmzeiten helfen bei einer verantwortungsvollen Nutzung. Passende Medienregel für jedes Alter gibt es zum Beispiel hier.

 

Auf Alarmsignale achten und handeln

Es gibt eine Reihe von Signalen, bei denen Eltern aufmerksam werden sollten, da sie auf eine psychische Erkrankung hindeuten können. Zum Beispiel wenn häufig die Schule geschwänzt wird oder die Schülerinnen und Schüler plötzlich nicht mehr im Unterricht mitarbeiten. Es empfiehlt sich im regelmäßigen Austausch mit Lehrerinnen und Lehrern zu stehen, um über Auffälligkeiten informiert zu sein. Weitere Verhaltensweisen, die darauf hindeuten, dass etwas nicht in Ordnung ist, sind Schlafstörungen und die Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus, starke Gewichtsabnahme sowie auffällige Traurigkeit und Verschlossenheit. Auch wenn Kinder und Jugendliche nur noch Zuhause sitzen und sich nicht mehr mit Freundinnen und Freunden treffen möchten, kann dies ein Zeichen für eine psychische Erkrankung sein. 

Wenn Eltern Sorge haben, dass es ihrem Kind nicht gutgeht, sollten sie dieses klar ansprechen und versuchen ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig sollten sie nicht zögern, sich ärztliche Hilfe zu holen. Kinderpsychiaterinnen und -psychiater können den Schweregrad einer psychischen Störung einschätzen und festlegen, ob und welche Behandlung notwendig ist. 

 

Nina Alpers