Unser Leben steckt voller Entscheidungen und der Möglichkeit zur Veränderung: In der Liebe, im Job, bei alltäglichen Dingen. Manche laufen rational, andere eher emotional ab. Doch wie gelingt es uns, leichter Entscheidungen zu fällen? Wir geben einen Überblick und praktische Tipps.
Grundsätzlich kosten Entscheidungen Zeit, Aufmerksamkeit und so manchem rauben sie auch den Schlaf. Je tiefgreifender die Entscheidung ist, desto schwerer fällt es uns, sie wirklich zu treffen. Denn Veränderung braucht immer Mut.
Entscheidungen treffen bedeutet Freiheit
Entscheidungen sind dazu da, getroffen zu werden. Keiner kann uns diese abnehmen, wir bestimmen selbst und schreiben somit unsere ganz eigene Geschichte. Ein Leben ohne Wahlmöglichkeiten wäre trostlos. Psychologe Barry Schwartz beschreibt es so: „Die Wahl, wann wir wählen wollen, ist möglicherweise die wichtigste Wahl, die wir treffen können“.
Falsche Entscheidungen gehören dazu
Keiner ist davor gefeit, auch einmal einen falschen Weg einzuschlagen. Fehler bringen uns weiter. Sie stärken uns und führen dazu, dass wir uns selbst besser kennenlernen, uns hinterfragen und herausfinden, was wir wirklich wollen. Fehler sind also kein Weltuntergang – meist öffnet sich dadurch wieder eine neue Tür. Wichtig ist, nicht an falschen Entschlüssen festzuhalten. Das kostet unnötig Zeit und Energie. Besser sollte man dazu stehen und an die nächsten Schritte denken.
Freimachen sollte man sich übrigens auch von dem Gedanken, dass es die perfekte Lösung gibt. Wer dauernd grübelt und immer auf der Suche danach ist, wird unglücklich und verliert den Blick für wertvolle Chancen.
Der Bauch als zweites Hirn
Wenn wir Entscheidungen treffen, entsteht bei vielen ein Konflikt zwischen Gefühl und Verstand. Doch beides muss sich nicht ausschließen. Oft kommt es auf den Kontext an: Kaufe ich mir ein neues Kleid, entscheide ich intuitiv. Auch bei der Partnerwahl verlässt man sich auf die Schmetterlinge im Bauch. Geht es jedoch um einen neuen Job oder den Hausbau, schaltet sich gleichzeitig auch der Verstand ein. Wichtige Entscheidungen werden trotzdem nie allein vom Kopf getroffen, sondern stets auch vom Bauch.
Entscheidungshilfen
Sicherlich existiert kein Patentrezept, um immer die richtige Entscheidung zu treffen. Situationen sind komplex, Auswirkungen nicht immer vorhersehbar und jeder Mensch geht anders mit dem Thema um. Dennoch gibt es kleine Tricks, die dabei helfen, Entscheidungen leichter zu fällen und das ewige Gedankenrad „Darf ich? Kann ich? Muss ich? Will ich? Soll ich?“ stoppen.
Jacqueline Schwalm
5 Tipps, die Ihnen das Entscheiden erleichtern
Pro- und Contra-Liste
Alt bekannt und bewährt, ist die Pro- und Contra-Liste. Man nehme ein Blatt Papier, Stift und male eine Tabelle, links „pro“ und recht „contra“. Wer keine Lust auf Listen hat, kann mit dem Partner, der Familie und engsten Freunden darüber sprechen. Auf diese Weise können mehr Argumente für und wider eine Entscheidung zusammengetragen werden. Doch Vorsicht: Zu viele Argumente schaden der Entscheidungsfindung.

Gelassen bleiben
Affektgesteuerte Entscheidungen, zum Beispiel nach einem Streit mit dem Partner und in Stresssituationen, sollten Sie vermeiden. Denn meist bereut man die Konsequenzen im Nachhinein. Daher lieber in emotionalen Ausnahmesituationen innehalten, durchatmen und spazieren gehen. So bekommen Sie einen klaren Kopf und können bedacht agieren.
Zeitlimit setzen
Menschen, die sich schwer entscheiden können und dazu neigen, ihre Entscheidungen in die Länge zu ziehen, sollten diesen Tipp ausprobieren: Setzen Sie sich ein Zeitlimit. Sie haben 30 Minuten Zeit, um die günstigsten Flüge für Ihren nächsten Urlaub zu finden – dann wird gebucht. Geben Sie sich eine Stunde Zeit, um im Möbelgeschäft Ihr neues Sofa auszusuchen. Ist die Zeit um und Sie sind nicht fündig geworden, schauen Sie woanders.

Das 10-10-10-Modell
Eine hilfreiche Methode, seine Entscheidung wohl überlegt zu treffen, ist das 10-10-10-Modell. Es ist wie eine Zeitreise – stellen Sie sich drei Fragen: Wie denke ich in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren über meine Entscheidung?
Eine Nacht darüber schlafen
Diesen Satz hat sicherlich jeder schon einmal gehört. Dies bedeutet nicht, Entscheidungen aus Bequemlichkeit oder Angst aufzuschieben. Manchmal tut es gut, dem Gehirn eine Pause und damit die Möglichkeit zu geben, die Flut an Optionen in der Nacht zu verarbeiten und neu zu ordnen. Denn unser Unterbewusstsein weiß wohl am besten, was gut für uns ist. Am Tag danach scheint häufig vieles klarer.
