Wir nehmen die diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung e.V. im November zum Anlass, Sie ausführlich über den wichtigsten Muskel des menschlichen Körpers zu informieren. Wie das Herz funktioniert, können Sie in unserem Beitrag „So funktioniert das Herz“ nachlesen.
Nicht nur aus medizinischer Sicht ist das Herz faszinierend. Rund um den 300 Gramm schweren Muskel existieren zahlreiche Begriffe, Sprichwörter und Mythen, die teils weit in das alte Ägypten zurückreichen. „Man sieht nur dem Herzen gut“ und „Das Herz auf dem rechten Fleck haben“ haben Sie bestimmt schon einmal gehört. Aber was hat es mit den vielen Sprichwörtern und Mythen zum Herz auf sich? Wir haben uns einige für Sie herausgesucht.
Man sieht nur mit dem Herzen gut
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Dieses Zitat stammt aus dem Buch „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Alle Zeichnungen fertigte der französische Autor und Berufspilot selbst an. Erst im letzten Jahr haben Fachleute in einem Schweizer Apartment eines Kunstliebhabers einige seiner Illustrationen in einem noch sehr gut erhaltenen Zustand entdeckt. Die Originale aus dem Weltbestseller befinden sich in der Morgan Library in New York.

Opferkult bei den Azteken
Die Azteken (deutsch: „jemand, der aus Aztlán kommt“) existierten zwischen dem 14. und dem frühen 16. Jahrhundert in Mittelamerika und hatten wahrlich grausame Rituale. Eines davon war es offenbar, Kriegsgefangene die Tempeltreppen hinauf zum Priester zu bringen, dort das Herz zu entfernen und dem Sonnengott zu präsentieren. Diese Szene ist bekannt aus diversen Filmen und Dokumentationen, genauere Details möchten wir Ihnen ersparen.
Herz am rechten Fleck
Der Ursprung der Redensart „Das Herz am rechten Fleck tragen (auch: „Das Herz auf dem rechten Fleck haben“) liegt in der lateinischen Sprache und leitet sich aus dem Wort rectus (deutsch: richtig, recht) ab. Damit ist nicht der anatomische Sitz des Herzens gemeint, sondern Personen mit der richtigen Einstellung zum Leben und guten Charakterzügen.

Ehering: links oder rechts?
Schon im alten Ägypten gab es die Tradition rund um den Trauring, der an der linken Hand getragen wurde. Damals glaubten sie, dass die Ader des Ringfingers, auch „Liebesader“ („vena amoris“) genannt, am linken Ringfinger eine direkte Verbindung zum Herzen hat. Auch heute wird der Ehering in vielen Ländern, zum Beispiel in den USA und Spanien, links getragen. In Europa und in Deutschland allerdings eher an der rechten Hand.

Gebrochenes Herz durch Liebeskummer?
Wer schon einmal Liebeskummer hatte weiß, wie weh eine Trennung tun kann. Bei manchen äußert sich das sogar mit Stichen im Herz bis hin zum sogenannten „Broken Heart Syndrom“ (deutsch: „Gebrochenes-Herz-Krankheit“). Sie haben richtig gelesen, das gibt es wirklich! Eine Herzschwäche, die ähnliche Symptome hervorruft wie bei einem Herzinfarkt: starke Brustschmerzen, Luftnot, Übelkeit und Schocksymptome. Das alles ausgelöst durch (Liebes-)Stress.
Verliebte Herzen schlagen synchron
Bei Verliebten schlägt das Herz manchmal synchron. Forscher der University of California fanden heraus, dass die Herzen zweier Liebenden im gleichen Intervall schlagen können, wenn nicht sogar synchron. Auch die Atmung soll ähnlich sein, obwohl die Probanden einige Meter voneinander entfernt saßen.

Schnelles Frauenherz
Wussten Sie, dass das Herz der Frau schneller schlägt als das des Mannes? Das Frauenherz ist kleiner und muss deshalb die gerigere Größe mit einem schnelleren Herzschlag ausgleichen. Im Ruhezustand schlägt das Herz in der Regel zwischen 60 und 80 Mal pro Minute.
Ohne Worte
Herz, Smiley, Blume: Dank Emojis können wir jederzeit schnell unsere Gefühle ausdrücken. Allerdings kommt es bei der Verwendung hin und wieder zu Missverständnissen. Auswertungen zeigen, dass es weltweit nur ungefähr fünf Emojis gibt, die länderübergreifend unmissverständlich verwendet werden. Dabei sind zum Beispiel der Tränen lachende Emoji ? und das Herz ❤. Übrigens: Das Herz-Emoji wird am meisten von den scheinbar romantischen Franzosen versendet.

Heart in Space
Was passiert mit dem Herzen im Weltall? Die Hamburger Wissenschaftlerin Prof. Dr. Sonja Schrepfer wurde von der NASA beauftragt, den Einfluss der andauernden Schwerelosigkeit auf das Herz- und Gefäßsystem zu untersuchen. Das Projekt namens „Heart in Space“ (deutsch: Herz im Weltall) hofft, dass die Ergebnisse auch Patienten zu Gute kommen, die an verschiedenen Herzkrankheiten leiden. Sie arbeitet zusammen mit ihrem Team am Universitären Herz- und Gefäßzentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Herzwochen 2022
