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Beruf & Bildung

Nudging

Der Sanfte Stups für mehr Gesundheit
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Ein wenig gesundheitsbewusster leben? Dafür braucht es manchmal nur den entscheidenden Aha-Moment. Auch und gerade im Arbeitsalltag. Denn bereits kleine Veränderungen können die Initialzündung für einen gesünderen Lebensstil der Mitarbeitenden sein.

Mittags um halb eins in der Kantine: Rechts lockt der bunte griechische Salatteller mit Schafskäse, links die Currywurst mit knusprigen Pommes. Oft gewinnt die Currywurst – obwohl wir es in Sachen ausgewogener Ernährung eigentlich besser wissen. Und dafür können wir noch nicht mal etwas. „Nur einen winzigen Bruchteil unserer Entscheidungen treffen wir rational, zu rund 95 Prozent lassen wir uns von emotionalen oder spontanen Impulsen leiten“, erklärt Jasmin Bücker, Psychologin und Trainerin für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bei der Motio GmbH.

Jasmin Bücker,
Psychologin und Trainerin für BGM,
Motio GmbH

GANZ OHNE DRUCK

Klar ist: Ein ungesunder Alltag mit viel Sitzen, wenig Bewegung oder Erholungspausen, Fast Food & Co. hat viele gesundheitliche Probleme zur Folge. Für ein Unternehmen bedeutet das höhere Fehlzeiten, geringere Produktivität oder möglicherweise auch ein früherer Eintritt in die Rente. Das Zauberwort zum gesunden Umdenken heißt Nudging (engl. to nudge = anstoßen, anstupsen). Und genau so ein sanfter Anstupser reicht oft schon, damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewohnte Verhaltensweisen ändern und gesündere Alternativen wählen. „Beim Nudging geht es vor allem darum, Präventionsangebote einfach, attraktiv und gerne auch mit einem witzigen, unerwarteten Twist in den Joballtag zu integrieren“, sagt Jasmin Bücker, die gemeinsam mit der DAK-Gesundheit einen Online-Vortrag zum Thema Nudging im BGM entwickelt hat. Die Bandbreite reicht dabei von gesünderem Kantinenessen mit mehr vegetarischen Gerichten über Fitnesskurse und Entspannungsübungen, die als Arbeitszeit angerechnet werden können, bis hin zu Bewegungswettbewerben innerhalb eines Teams. Ganz entscheidend dabei: All das passiert auf freiwilliger Basis, ohne Verbote oder Druck jeglicher Art. Die Mitarbeitenden entscheiden also selbst, ob und welche Angebote sie nutzen möchten.


„Bei Beiersdorf liegt uns die Gesundheit der Mitarbeitenden am Herzen. Wir vom Gesundheitsmanagement informieren, motivieren und schaffen Gelegenheiten für einen gesunden Lebensstil unserer Mitarbeitenden – bei der Arbeit und darüber hinaus. Nudges sind für uns also kleine Erinnerungen in der Organisation für mehr gesunde Routinen im Leben. Beliebt ist beispielsweise der Fahrradservice, bei dem Mitarbeitende zu vergünstigten Konditionen eine umfassende Wartung und einzelne Reparaturen direkt auf dem Firmengelände erhalten. Außerdem bieten wir 735 Fahrradparkplätze sowie kostenfreie Ladestationen für E-Bikes an. So motivieren wir unsere Mitarbeitenden, das Fahrrad zu nehmen, statt Auto zu fahren, und sich schon auf dem Arbeitsweg zu bewegen.“

Dr. Jörg Busam, Head of Health Management, Beiersdorf AG


 

NÜSSE STATT KEKSE

Bevor Nudges in einem Unternehmen eingeführt werden, sind zwei Dinge entscheidend: Was ist der genaue Zweck? Und welche Zielgruppe soll angesprochen werden? „Damit man an der nicht vorbeiplant, sollte ein Teil dieser Beschäftigten das Maßnahmen-Konzept aktiv mitgestalten“, rät Jasmin Bücker. Das verhindert auch den möglichen Eindruck von Manipulation und steigert die Teilnahmebereitschaft. Wichtig auch: Gerade in kleineren Firmen muss (und kann) nicht immer ein ganzes Feuerwerk an Nudges gezündet werden. Schon wenige Einzelmaßnahmen, etwa das Angebot einer kurzen Entspannungsübung zwischendurch, die Teilnahme an einem Schrittzähl-/Treppensteig-Wettbewerb oder Nüsse und Obst statt der üblichen „Besprechungskekse“, können ein positiver Anstoß zu einem gesünderen Lebensstil sein. Entscheidend beim Nudging ist auch das Dranbleiben. Laut einer Studie des University College London dauert es durchschnittlich 66 Tage, bis das Gehirn eine Verhaltensänderung nachhaltig abgespeichert hat.

So kommt Ihr Team auf Trab

Ein Tischkicker oder eine Tischtennisplatte im Unternehmen sorgt für Bewegung „ganz nebenbei“ – und das sogar mit Teambuilding-Effekt in der Mittagspause.

Statt am Tisch kann eine Besprechung in kleinerer Runde auch mal bei einem Spaziergang im Freien stattfinden – ein echtes Meeting to go.

Gesündere Mahlzeiten werden in der Kantine besonders auffällig platziert und sind attraktiv gestaltet. Auch ein Ampelsystem kann bei der Menü-Auswahl helfen.

Witzige Hinweisschilder auf Treppenstufen („Siehste – geht doch!“) sorgen für Fitness mit Spaßfaktor.

Führungskräfte leben Gesundheit vor, tragen Schutzausrüstung, nehmen an Präventionsmaßnahmen teil und wählen die Treppe statt des Lifts.

Ergonomische, höhenverstellbare Schreibtische oder rückenfreundliche Bürostühle sollten einfach im Handling sein, damit sie auch genutzt werden.

DAK-ONLINE-VORTRAG

Sie möchten mehr über Nudging im BGM erfahren? Dann nehmen Sie am Live-Online-Vortrag via Microsoft Teams teil und erleben Sie 60 inspirierende Minuten. Neben diesem Vortrag bietet die DAK-Gesundheit viele weitere Online-Vorträge an – von Bewegungsthemen über Resilienz bis hin zu Achtsamkeit und virtuellem Führen.

Alle Informationen dazu finden Sie unter: www.dak.de/bgm Teilnehmen dürfen alle, ob DAK-versichert oder nicht. Gemeinsam mit Ihrem Team können Sie ebenfalls dabei sein. Informationen hierzu erhalten Sie unter der BGM-Hotline 040 325 325 720 oder per E-Mail an BGM@dak.de

 

 

Silke Amthor