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Ohrenerkrankungen bei Kindern

So gehen Sie am besten damit um
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18,5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind von einer Ohrenerkrankung betroffen. Das ist das Ergebnis des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Die beiden häufigsten Krankheiten sind die Mittelohrentzündung und die Gehörgangsentzündung. Wir geben einen Überblick über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. 

Fast jedes fünfte Kind musste 2016 wegen einer Ohrenerkrankung zum Arzt. Bei Kleinkindern unter fünf Jahren war es sogar fast jedes dritte (32,1 Prozent). Häufigste Ohrenerkrankung war die Mittelohrentzündung vor diversen Krankheiten des äußeren Ohres, unspezifischen Ohrenschmerzen und der Gehörgangsentzündung.

Akute Mittelohrentzündung (Otitis media)

Schmerzen, Fieber, Druck im Ohr – 75 bis 95 Prozent aller Kinder bekommen in den ersten drei Jahren eine Mittelohrentzündung, ca. 30 Prozent sogar mehrfach. Kleinkinder sind häufig betroffen, weil bei ihnen die Eustachische Röhre, eine röhrenförmige Verbindung zwischen Mittelohr und Rachen, noch kurz ist. Bei einer Erkältung können Krankheitserreger deshalb leichter aus dem Rachen ins Ohr gelangen.

Symptome einer akuten Mittelohrentzündung beim Baby und Kleinkind:

  • Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Weinen
  • Häufiger Griff ans Ohr und/oder Kopfschütteln
  • Fieber und Schüttelfrost

Bei Kleinkindern können auch uncharakteristische Begleitsymptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall auftreten.

 

Symptome einer Mittelohrentzündung beim Kind/Erwachsenen:

  • Plötzliche heftige Ohrenschmerzen
  • Druckgefühl im Ohr
  • Hörminderung
  • Krankheitsgefühl
  • Fieber

Es ist möglich, dass das Trommelfell bei einer Mittelohrentzündung reißt. Dann lassen die Schmerzen schlagartig nach und es kann eitrig-blutiges Sekret aus dem Ohr laufen.

 

Behandlung

Mittelohrentzündungen können durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Sind Viren der Auslöser, helfen Antibiotika nicht. In diesem Fall sollten sich die Erkrankten schonen, ausreichend trinken und gegebenenfalls schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente einnehmen. In der Regel heilt die Entzündung innerhalb von zwei bis drei Tagen ab.

 

Mögliche Komplikationen In seltenen Fällen breitet sich die Infektion in das benachbarte Schläfenbein aus. Der betroffene Knochenabschnitt heißt Warzenfortsatz, die Entzündung Mastoiditis. Die Haut hinter dem Ohr rötet sich, schwillt an und wird druckempfindlich, meist steigt auch die Körpertemperatur. Eine Mastoiditis muss sofort behandelt werden – meist mit Antibiotika –, da sie sich auf das Gehirn ausbreiten und eine lebensgefährliche Gehirnhautentzündung verursachen könnte.

Gehörgangsentzündung (Otitis externa)

Wesentlich seltener als die Mittelohrentzündung trat bei Kindern und Jugendlichen 2016 eine Entzündung des Gehörgangs auf. Sie betrifft häufig Schwimmer und Taucher und ist deshalb auch als Schwimmbad-Otitis oder Taucherohr bekannt. Die Ursache ist in den meisten Fällen eine Infektion mit Viren, Bakterien oder Pilzen. Zwei Faktoren erhöhen das Risiko für diese Erkrankung.

  1. Schwimmen, Surfen oder Tauchen. Ein ständiges feucht-warmes Milieu in den Ohren lässt die Haut im Gehörgang aufweichen. Keime können leichter eindringen. Außerdem wird das als Barriere fungierende Ohrenschmalz weggespült.
  2. Kleine Verletzungen im Gehörgang durch rabiates Reinigen mit Wattestäbchen oder Kratzen zum Beispiel mit Fingernägeln, Büroklammern oder Kugelschreibern. Auch sie führen dazu, dass Krankheitserreger leichtes Spiel haben.
Symptome
  • Eine Gehörgangsentzündung beginnt typischerweise mit starkem Juckreiz im Ohr
  • Die nächste Stufe sind Ohrenschmerzen und Druckempfindlichkeit
  • Der Gehörgang ist gerötet und geschwollen
  • Durch die Schwellung kann das Hören beeinträchtigt sein
  • Aus dem entzündeten Ohr kann Sekret fließen

 

Behandlung

Eine Badeotitis kann man meist gut mit Hausmitteln behandeln. Halten Sie das entzündete Ohr möglichst warm, sauber und trocken. Sie können außerdem rezeptfreie Essigsäure-Ohrentropfen verwenden. Diese sollten für einige Minuten im Ohr verbleiben und dann ausgeschüttelt werden. Bei stärkeren Schmerzen, kann ein schmerzstillendes und entzündungshemmendes Mittel wie Ibuprofen helfen. Verbessern sich die Symptome dadurch nicht, kann der Arzt antibiotische oder kortisonhaltige Ohrentropfen verschreiben. Hier ist auf eine bestimmungsgemäße Einnahme zu achten.

Mögliche Komplikationen

In sehr seltenen Fällen kann sich die Infektion in das innere Ohr und das umgebende Gewebe ausbreiten. Schwellungen im Gesicht, starke Schmerzen und Fieber sind Anzeichen, dass ein schneller Arztbesuch notwendig ist.

Anne Reis