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Schlaganfall: Risiken erkennen und vermeiden

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Ein Schlaganfall kann jeden treffen und ist keine reine „Alterskrankheit“. Mit der richtigen Vorsorge können jedoch die meisten Schlaganfälle verhindert werden. Wir benennen Risikofaktoren, erklären, was Sie präventiv tun können und wie Sie einen Schlaganfall erkennen.

Als Schlaganfall, auch Apoplex oder Hirninsult genannt, bezeichnet man die Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Wie diese sich auswirkt, ist sehr individuell. Einige wenige Betroffene sind bereits nach ein paar Tagen wieder fit, andere haben lebenslang Einschränkungen und starke Behinderungen. Die Bandbreite dazwischen ist vielfältig. Mindestens 70 Prozent aller Schlaganfälle sind laut der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe vermeidbar. Damit dies jedoch gelingt, ist es wichtig, dass wir die eigenen Risikofaktoren im Blick behalten und Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrnehmen.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Bluthochdruck

gilt als Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. In Deutschland leben nach Schätzungen 20 bis 30 Millionen Menschen mit Bluthochdruck, aber nur jeder zweite weiß von seiner Krankheit.

Bewegungsmangel

begünstigt das Auftreten chronischer Krankheiten und steigert so auch das Schlaganfall-Risiko. Es muss jedoch nicht gleich Hochleistungssport sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche mit moderater Intensität.

Diabetes

kann das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Dreifache erhöhen. Wie beim Bluthochdruck wird die Krankheit oft erst spät entdeckt, denn viele Diabetikerinnen und Diabetiker haben zu Beginn ihrer Erkrankung keine Beschwerden.

Übergewicht

ist keine Erkrankung im eigenständigen Sinn, ist aber mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen verbunden und kann das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Dreifache erhöhen.

Fettstoffwechselstörungen

führen dazu, dass die Blutfettwerte zu hoch sind und es zu einer Verengung der Blutgefäße kommt. Dadurch erhöht sich wie beim Diabetes Mellitus und beim Bluthochdruck die Gefahr, dass ein verengtes Blutgefäß verstopft.

Vorhofflimmern

ist eine spezielle Form der Herzrhythmusstörung. Es äußert sich durch einen unregelmäßigen Herzschlag und erhöht das Schlaganfall-Risiko massiv.

Alkohol

hat vielfältige negative Effekte auf unseren Herz-Kreislauf. Doch der Zusammenhang zwischen Alkohol und dem Schlaganfall-Risiko wird noch immer unterschätzt. Dabei steigt es mit zunehmendem Alkoholkonsum.

Rauchen

führt zu einem doppelt so hohem Erkrankungsrisiko für einen Schlaganfall. Aufhören lohnt sich: Das Schlaganfall-Risiko sinkt innerhalb von fünf Jahren auf das Niveau einer Nichtraucherin oder eines Nichtrauchers.

Stress

lässt sich nur selten komplett vermeiden und ist auch nicht schädlich, solange er kurzzeitig bleibt. Chronischer Stress kann allerdings zur Gefahr werden, besonders, wenn er zu einer negativen Dauerbelastung wird.

Wie beschrieben führt bereits jeder einzelne Faktor zu einem gesteigerten Risiko für einen Schlaganfall. Mehrere Faktoren können sich sogar noch potenzieren. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können chronische Erkrankungen rechtzeitig erkannt und Risikofaktoren behandelt werden, so können Sie Ihr Schlaganfall-Risiko selbst beeinflussen. Es gibt jedoch noch weitere, nicht beeinflussbare Risikofaktoren wie Vererbung, Lebensalter und Geschlecht. So ereignen sich laut der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe etwa 50 Prozent aller Schlaganfälle in der Altersgruppe der über 75-Jährigen. Außerdem haben Männer ein deutlich höheres Schlaganfall-Risiko als Frauen. Besonders im mittleren Lebensalter sind Männer häufiger betroffen.

So können Sie einem Schlaganfall vorbeugen

Ein gesunder Lebensstil, Achtsamkeit mit sich selbst und regelmäßige Vorsorge sind die beste Prävention. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee und bleiben Sie in Bewegung. Versuchen Sie, Stressauslöser weitgehend zu reduzieren und sich Entspannungsmomente zu schaffen. Ein Rauchstopp sowie der Verzicht auf Alkohol wirken ebenfalls präventiv.

Einen Schlaganfall erkennen

Tritt ein Schlaganfall auf, zählt jede Minute. Besteht nur der kleinste Verdacht, ist dies als lebensbedrohlicher Notfall anzusehen und es muss umgehend der Rettungsdienst über die 112 verständigt werden. Die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Aus diesem Grund ist es so wichtig, einen Schlaganfall schnell zu erkennen. Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. Der sogenannte FAST-Test hilft dabei, den Verdacht auf einen Schlaganfall zu überprüfen. Der Test stammt aus dem englischsprachigen Raum, „fast“ bedeutet auf Deutsch schnell.

Der FAST-Test

  • Face (Gesicht):  Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine halbseitige Lähmung hin.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time (Zeit): Nun ist es Zeit zu handeln. Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Bunt, schrill und lustig: Das folgende an den FAST-Test angelehnte Video zur Schlaganfall-Erkennung kommt überraschend daher, ist dabei aber sehr einprägsam.

Nina Alpers