Ein Harnwegsinfekt beim Mann kann komplizierter verlaufen als bei einer Frau. Deshalb wird er immer mit einem Antibiotikum behandelt.
Häufigen und starken Harndrang mit Schmerzen beim Wasserlassen kennen nicht nur Frauen, die schon mal eine Blasenentzündung hatten. Auch Männer können sich mit Bakterien infizieren, die eine Infektion verursachen und unangenehme Beschwerden auslösen können. Die häufigste Form der Harnwegsinfekte ist die Blasenentzündung, auch Zystitis genannt. Es können jedoch auch – je nach entzündetem Abschnitt – die Harnröhre, die Nieren oder beim Mann die Prostata entzündet sein.
„Harnwegsinfekte beim Mann verlaufen in der Regel anders als bei einer Frau. Da sich schneller Komplikationen entwickeln können, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden“, sagt DAK-Allgemeinmediziner Dr. Malte Klee. Insbesondere sei zu bedenken, dass es sich bei solchen Beschwerden auch um eine begleitende Entzündung der Prostata, die sogenannte Prostatitis, handeln kann. In seltenen Fällen kann auch eine Nierenbeckenentzündung auftreten, die sich meist durch Fieber, Schüttelfrost und Flankenschmerzen bemerkbar macht.
Schmerzen ärztlich abklären
Zu den typischen Symptomen einer Harnwegsinfektion beim Mann gehören neben Harndrang auch Blut im Urin, Fieber, Schüttelfrost sowie Schmerzen in Unterleib und Penis. Da die Harnröhre beim Mann durch den Penis verläuft, sind Schmerzen in diesem Bereich ein wichtiges Symptom für einen möglichen Harnwegsinfekt. Dennoch können die Beschwerden auch andere Ursachen haben, weshalb sie unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten.
Dass Harnwegsinfekte häufig Frauensache sind, hat rein anatomische Gründe. Die weibliche Harnröhre ist im Vergleich zur männlichen deutlich kürzer. Damit haben es Bakterien leichter, in den Harntrakt zu gelangen und die Schleimhäute zu infizieren. Hinzu kommt, dass bei Frauen Harnröhre und After näher zusammenliegen als bei Männern, wodurch Bakterien aus der Anal-Region ebenfalls leichter verschleppt werden können. Und tatsächlich sind Darmbakterien, insbesondere E. coli, die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung.
Anders als bei Frauen gelten Harnwegsinfekte beim Mann zunächst als kompliziert, da auch die Prostata entzündet sein kann. Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn neben Schmerzen im Unterleib und Becken zusätzlich Fieber auftritt. Zudem kann die Prostata vergrößert und schmerzempfindlich sein. „Daher sollten Männer spätestens bei diesen Beschwerden immer auf eine ärztliche Beurteilung und Untersuchung drängen“, rät Dr. Klee.
Behandlung mit Antibiotika
Für eine Diagnose wird zunächst eine Urinprobe untersucht. Sind die weißen Blutkörperchen, die sogenannten Leukozyten, erhöht, liegt eine Entzündung vor. Außerdem sollte die Prostata abgetastet werden, um eine Entzündung auszuschließen. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt oder die Ärztin zusätzlich feststellen, ob Veränderungen an den Nieren, den Harnwegen, der Blase oder der Prostata vorliegen.
Damit die Entzündung möglichst schnell abklingt, werden Harnwegsinfekte beim Mann in aller Regel mit breit wirksamen Antibiotika behandelt. Hausmittel und pflanzliche Arzneimittel seien nach Angaben von Allgemeinmediziner Dr. Malte Klee keine Alternative. Das gelte auch für D-Mannose – einem Wirkstoff, der gerne vorbeugend oder auch bei einer akuten Blasenentzündung empfohlen wird. Betroffene können die Antibiotikatherapie unterstützen, indem sie täglich zwei bis drei Liter stilles Wasser oder Kräutertee trinken. Dadurch wird der Urin verdünnt und die Erreger schnell ausgespült. Nach spätestens zehn Tagen sollte die Infektion überstanden sein.