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Spazieren: Kleine Alltagsflucht

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Spazierengehen ist während der Corona-Pandemie zum Volkssport geworden. Zu Recht, wie wir finden.

Laut Professor Jens Kleinert vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln habe der klassische Spaziergang in Corona-Zeiten eine neue Bedeutung bekommen und sein verstaubtes Image hinter sich gelassen. Viele Dinge, die man normalerweise unternehmen würde, waren nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Also traf man sich draußen. Parks wurden sozusagen zu neuen Biergärten. Der Spaziergang hat sich zu einem „Medium des sozialen Miteinanders“ entwickelt. Er dient dazu, Freunde zu treffen, sich zu unterhalten und Kontakte zu pflegen.

Lagerkoller und Bewegungsdrang

„Gleichzeitig beugt Spazierengehen auch dem Lagerkoller vor. Sind Menschen hauptsächlich in den eigenen vier Wänden, führt das häufig zu einem Gefühl der Enge und räumlichen Unausgeglichenheit“, erklärt Professor Kleinert. „Ein Spaziergang durchbricht die Monotonie, man sieht etwas anderes, kommt auf andere Gedanken und kann Anspannung abbauen.“ Nicht zuletzt ist der tägliche Spaziergang ein guter Ausgleich zum vielen Sitzen und stillt den Bewegungsdrang.

 

Notwendiges Übel oder liebgewonnenes Ritual?

Während der Corona-Lockdowns schien Spazieren ein notwendiges Übel zu sein oder das Einzige, das noch ging. Doch viele Menschen haben entdeckt, wie schön spazieren sein kann und das auch nach der Pandemie beibehalten. Denn jede und jeder kann für sich die passende Form des Spazierens finden. Allein, um Abstand von der Arbeit zu gewinnen und zu entspannen, um neue Ecken der eigenen Stadt zu entdecken oder durch den Wald zu ziehen, mit einer Freundin zum Quatschen oder in zügigem Tempo als Bewegungseinheit.

5 Gründe dafür, regelmäßig spazieren zu gehen:

 

Es steigert die Denkfähigkeit: Frische Luft kann den Sauerstoffaustausch in den Zellen anregen, dann wird das Gehirn besser versorgt und ist dadurch leistungsfähiger. Bei Denkblockaden also einfach mal um den Block laufen.

 

Der Kreislauf kommt in Schwung, das Immunsystem kann gestärkt werden und das Herz wird trainiert. Durch einfaches Spazieren beugen Sie also Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

 

Es lenkt ab und entspannt. Einfach mal das Handy ausmachen, nicht erreichbar sein und die Umwelt auf sich wirken lassen. Muskeln und Nerven können entspannen und die Sinne werden geschärft. Ganz nebenbei tanken Sie auch noch Vitamin D.

 

Experten raten, täglich 10.000 Schritte zu gehen. Vor allem für Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, ist das gar nicht so einfach. Ein täglicher Spaziergang macht sich auf dem Schrittekonto auf jeden Fall positiv bemerkbar.

 

Im Gegensatz zum Joggen ist Gehen gelenkschonend und auch für Menschen mit Arthrose und anderen Gelenkerkrankungen eine gute Möglichkeit, in Bewegung zu kommen und zu bleiben.

Herbstspaziergang mal anders

In Parks und an beliebten Ausflugszielen kann es schnell voll werden. Wie wäre es, auf abgelegeneren Pfaden zu wandeln? Auch ein verlassenes Gewerbegebiet kann durchaus seinen Reiz haben. Oder Sie brechen bereits in der Morgendämmerung auf und genießen die ganz besondere Stimmung.

Janina Fortmann