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Wenn Stress im Job schlaflos macht

Das hilft, wenn die Arbeit Sie bis in den Schlaf verfolgt
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Die Gründe für Schlaflosigkeit sind vielseitig, oft ist jedoch Stress im Job ein Auslöser. Wenn Deadlines drängen, Konflikte unter Kolleginnen und Kollegen oder gar die Sorge um den Arbeitsplatz Sie akut belasten, reagiert Ihr Körper darauf mit innerer Unruhe und Problemen beim Ein- oder Durchschlafen. Die Folge: Sie starten unausgeschlafen in den nächsten Arbeitstag. Im Kopf den Schalter umlegen und mal eben den für die Schlaflosigkeit verantwortlichen Stress vergessen, ist leichter gesagt als getan. DAK-Ärztin Dr. Susanne Bleich weiß, wie Sie in Zukunft trotzdem besser schlafen können.

Schlaflosigkeit durch Stress im Job – ein Teufelskreis
Was tun bei Schlaflosigkeit? Wer unter Schlaflosigkeit leidet, ist im Job und bei sonstigen Verpflichtungen weniger belastbar. Das baut Stress auf, der wiederum zu Schlafproblemen führen kann – ein Teufelskreis, in dem viele Betroffene gefangen sind. „Studien haben ergeben, dass Menschen bereits bei leichtem Schlafmangel weniger kreativ sind, langsamer reagieren und sich schlechter konzentrieren können“, so Dr. Bleich. Erhält unser Hirn nicht genügend Ruhephasen, kann es keine volle Leistung bringen. Hinzu kommt, dass die Schlafstörung selbst Stress verursacht: Das Bewusstsein darüber, eigentlich schlafen zu müssen, setzt uns zusätzlich unter Druck.

Schlaflosigkeit: Ein Fall für einen Arztbesuch?
Manchmal hält Schlaflosigkeit an, obwohl die Ursachen – wie etwa ein Streit mit dem Partner oder der Partnerin oder eine Kündigung – längst vorüber sind. In diesen Fällen ist es die noch nicht abgebaute Anspannung, die Sie wachhält. Tritt das Problem jedoch vier Wochen lang fast jede Nacht auf, sollten Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt abklären, ob eine körperliche oder seelische Erkrankung vorliegt. „Sind solche Ursachen für die Schlaflosigkeit ausgeschlossen, hakt es häufig am eigenen Verhalten – der sogenannten Schlafhygiene“, sagt Dr. Susanne Bleich. In unserem Artikel „Endlich wieder besser schlafen“ haben wir für Sie einige Punkte zusammengestellt, die sich leicht umsetzen lassen.

Tipps gegen Schlaflosigkeit: Stress abbauen
Schlaflosigkeit, die ihre Wurzeln am Arbeitsplatz hat, bekämpft man mit Stressabbau. Doch wie soll das gehen? „Jedenfalls nicht, indem Sie regelmäßig nach Feierabend noch mit Firmenlaptops oder -handys hantieren“, ist Dr. Bleich überzeugt. „Am besten wäre es, Smartphone und Computer nach 20 Uhr gar nicht mehr zu nutzen – auch nicht privat.“ Um Schlaflosigkeit vorzubeugen, sollten zwischen Computerarbeit und Schlaf mindestens zwei Stunden liegen. „Wer ständig unter Strom steht, braucht einen Ausgleich, der nichts mit seinem Job zu tun hat“, so die Expertin. Ob Sie im Chor singen, Mützen häkeln oder Sportkurse besuchen, ist egal – vorausgesetzt, Sie verdienen Ihre Brötchen nicht als Musikerin, mit Handarbeiten oder als Fitnesstrainer. Üben Sie, sich emotional zu distanzieren. Wenn Sie einen Schreibtischjob haben, profitieren Sie außerdem ganz besonders von Bewegung. Mehr Anregungen liefert Ihnen zum Beispiel ein Stressbewältigungskurs in Ihrer Nähe.

Schlaflosigkeit und Alpträume
Natürlich gilt es, übermäßige Belastung bei der Arbeit abzubauen, erst recht, wenn sie zu Schlaflosigkeit führt. Häufig ist Stress zum Teil hausgemacht, wenn wir allzu hohe Anforderungen an uns stellen. Träumen Sie von bösen Jobsituationen und wachen schweißgebadet auf, weil Sie ohne Kleider vor versammelter Mannschaft stehen? „Das kann ein Hinweis Ihres Unterbewusstseins sein“, meint Dr. Bleich. Sich besser auf Ihre Aufgaben vorzubereiten oder – sofern Sie zu den Perfektionisten zählen – Kontrolle und Verantwortung abgeben, kann dann vielleicht schon gegen die Schlaflosigkeit helfen. Übrigens: Laut Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach träumen rund 34 Prozent der Deutschen nachts vom Büro und von der Arbeit.

Mehr Tipps gegen jobbedingte Schlaflosigkeit von DAK-Ärztin Dr. Susanne Bleich:

  • Schlafen Sie nicht neben unerledigter Arbeit. Berge von Akten oder Bügelwäsche am Bett erschweren das Abschalten.
  • Auch Handy, Computer und Fernseher haben im Schlafzimmer nichts zu suchen.
  • Halten Sie Papier und Stift bereit, damit Geistesblitze oder Grübeleien Sie nicht unnötig wachhalten.
  • Vermeiden Sie es, sich selbst zusätzlich wegen Ihrer Schlaflosigkeit zu stressen („Ich muss doch morgen fit sein!“), sondern lassen Sie locker.
  • Meditation oder eine andere Entspannungstechnik kann bei Schlaflosigkeit hilfreich sein.
  • Planen Sie eine feste Zeit am Tag ein, um über berufliche oder private Probleme nachzudenken, zum Beispiel eine halbe Stunde nach der Arbeit.
  • Sprechen Sie sich – wenn möglich – mit einer Person Ihres Vertrauens über Ihre Sorgen aus.
  • Bei langanhaltender Schlaflosigkeit, der Sie allein nicht beikommen können, kann eine Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl sein.