Tiefenentspannung in nur einer Stunde – das verspricht Floating. Was Sie dafür tun müssen? Nichts, außer sich in einer Wanne voll Salzwasser treiben zu lassen. Wir stellen Ihnen den Wellness-Trend vor.
Dem hektischen Alltag für einige Zeit entfliehen. Körper und Geist einfach mal eine Pause gönnen, das wünschen sich viele von uns. Doch meist sind die Tage so durchgetaktet, dass nur wenig Zeit zum Regenerieren bleibt. Floating will hier Abhilfe schaffen und mit minimalem Aufwand die maximale Entspannung bieten. Doch was ist Floating überhaupt?
Schwerelosigkeit wie im Toten Meer
Einen Ausflug ans Tote Meer können nur die Wenigsten realisieren. Doch beim Floating wurde sich die beliebte Eigenschaft des Toten Meeres, dass man schwebend auf dem Wasser liegen kann, zu eigen gemacht. In einem Becken oder Tank mit hochkonzentriertem Salzwasser können sich Stressgeplagte eine Stunde lang treiben lassen. Der Körper wird von der Sole getragen und ein Gefühl von Schwerelosigkeit stellt sich ein. Um die Entspannung perfekt zu machen, werden alle äußeren Reize auf ein Minimum reduziert. Raum- und Wassertemperatur sind an die Körpertemperatur von etwa 35 Grad angeglichen, sodass Körper und Umgebung zu einer Einheit werden können. Und wer das Floaten so richtig ernst nimmt, verzichtet auch auf Licht und Musik. So verliert man das Gefühl für Raum und Zeit und kann komplett zur Ruhe kommen. Diese Form der Tiefenentspannung soll die Kreativität und Konzentrationsfähigkeit steigern, bei Rückenschmerzen und Verspannungen helfen und durch Stressreduktion auch das Immunsystem stärken.
Kein ganz neuer Trend
Schon in den 1950er Jahren baute der Gehirnforscher John C. Lilly den ersten Floating-Tank. Er wollte herausfinden, was passiert, wenn Menschen alle Sinneswahrnehmungen bewusst entzogen werden. Er bewies, dass das Gehirn trotzdem weiterarbeitet und nicht etwa in einen Tiefschlaf verfällt, sondern sich ganz im Gegenteil sogar Momente gesteigerter Kreativität einstellen. Bereits in den 1960er Jahren wurde Floating in den USA als Entspannungstechnik populär. John Lennon soll einer der Floating-Pioniere gewesen sein und einen eigenen Tank im Keller gehabt haben. In den neunziger Jahren entdeckten gestresste Großstädter in Großbritannien den Trend für sich und inzwischen bieten immer mehr Wellness-Einrichtungen und Floating-Zentren diese Art der Entspannung an.
Einmal loslassen bitte!
Bis sich beim Floaten die gewünschte Entspannung einstellt, dauert es meist ein wenig. Zuerst muss die richtige Position auf dem Wasser gefunden werden, dafür am besten zu Beginn einmal den Kopf ins Wasser drücken, um Vertrauen in die Tragfähigkeit zu bekommen, und dann die Arme locker neben den Körper legen und sich treiben lassen. Nun kann sich die Muskulatur entspannen. Jetzt gilt es noch den Kopf auszuschalten und das ist oft gar nicht so einfach. Die Reduktion aller Außenreize wie Licht, Geräusche, Temperaturempfinden und Lagebestimmung des Körpers sollen dabei helfen, auch den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Ähnlich wie bei einer Meditation, bei der die Gedanken einfach vorbeiziehen. Grundsätzlich ist es auch kein Problem, einzuschlafen, denn der Auftrieb des Wassers macht ein Untergehen unmöglich. Man kann sich beim Floaten also durchaus in einen Grenzbereich zwischen Wachsein und Schlaf begeben.
Nina Alpers