In der kalten Jahreszeit bedeutet eine Tasse Kräutertee pures Glück. Sie wärmt von innen. Je nach Stimmung und Tageszeit lassen sich die Inhaltsstoffe so kombinieren, dass sie das Wohlbefinden steigern. Doch Kräutertee kann noch viel mehr: er unterstützt Gestresste dabei, wieder zur Ruhe zu finden. Selbstgemischt schmeckt Kräutertee oft noch besser.
Frisch, aus dem Garten oder vom Balkon gepflückt, oder getrocknet – Kräuter sind schon seit jeher als heilende und wohltuende Tees im Einsatz. Bereits im Mittelalter wurden die Kräuter in Wasser oder Wein eingelegt oder als heilsame Kombination getrunken. Inzwischen ist sich das Kräuterteetrinken gesellschaftlich etabliert: Sei es zur gemütlichen Stunde am Nachmittag oder wenn sich eine Krankheit ankündigt: erst einmal gibt es eine Tasse Tee!
Auf die richtige Dosis kommt es an
Es gibt Tees die zu den Lebensmitteln gezählt werden und Tees die tatsächlich Arzneimittel sind. Solche Tees müssen bestimmte Kriterien erfüllen, eine Individualzulassung besitzen und sind ausschließlich in der Apotheke zu erwerben. Bei diesen sollte die empfohlene Trinkmenge unbedingt eingehalten werden. Außerdem können Kräuter Nebenwirkungen haben: Kamille kann die Haut austrocknen, Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit. Auch Schwangeren wird vom Genuss bestimmter Tees wie Johanniskraut, Eisenkraut und entwässernder Tees abgeraten. Informieren Sie sich im Vorfeld über die Kräuter, die Sie verwenden wollen!
Die Basispflanzen – frisch oder getrocknet?
Kräutertee lässt sich ganz einfach selbst mischen, entweder aus eigens gesammelten oder gezogenen Pflanzen oder in einer persönlichen Mischung mit gekauften Zutaten aus der Kräuterhandlung, dem Reformhaus oder der Apotheke. Das Verwenden von frischen Kräutern ist vorzuziehen, da sie geschmacksintensiver sind und über mehr Inhaltsstoffe verfügen. Für den Wintervorrat empfiehlt es sich, Teekräuter selbst zu sammeln und einzulagern. Alternativ können Sie natürlich auf Ware aus dem Handel zurückgreifen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie Kräuter aus biologischem Anbau oder vertrauenswürdigen Quellen erwerben. So vermeiden Sie, dass Sie Tees mit Rückständen von Pestiziden kaufen.
Kräuter richtig trocknen
Trocknen Sie die Kräuter an einem luftigen, schattigen Ort. Haben Sie größere Mengen gesammelt, empfiehlt sich das Trocknen in Bündeln. Achten Sie darauf, dass die Kräuter nicht der Sonne ausgesetzt sind oder gar dunkel werden, dadurch können Sie an Wirkung verlieren. Optimales Trockengut kommt von der Farbe ans frisch geerntete heran. Trocknen Sie die Kräuter so lange, bis Sie beim Berühren leicht knistern und zerfallen. Füllen Sie nur komplett trockene Blüten, Blätter und Stiele in verschließbare Gläser oder hängende Stoffbeuteln ab – feuchte Kräuter können schimmeln und müssen entsorgt werden. Lagern Sie den Tee möglichst unzerkleinert und mörsern Sie ihn erst kurz bevor er in die Tasse kommt. So bleiben wertvolle Inhaltsstoffe lange erhalten.
So mischen Ihren individuellen Tee
In manchem Fall reicht eine Zutat zum Glück: Fenchel beruhigt den Magen, ein klarer Minztee zur Erfrischung oder eine Tasse Lavendeltee für einen entspannten Start in den Abend. In anderen Momenten verlangt der Körper nach mehr Geschmack oder Wirkung – eine Mischung muss her. Denken Sie nach, ehe Sie mit dem Mischen loslegen: welche Wirkungsrichtung soll der Tee haben? Beruhigend, hustenlösend, schweißtreibend, entspannend oder was auch immer sie gerade benötigen. Wenn Sie Tee zum Genuss trinken möchten, bestimmen Sie ein persönliches „Wellnessthema“: wie Erfrischung oder „Gute Laune“, auch Geschmacksideen wie minzig, zimtig oder blumig sind schön. Suchen Sie sich für die Teemischung zwei Basispflanzen aus. Sie dienen als Hauptwirkstoffträger oder bestimmen die Geschmacksrichtung. Diese Pflanzen sollten 40 bis 50 Prozent der Mischung ausmachen. Diese Basis können Sie nach Belieben um weitere Aroma- und Füllpflanzen ergänzen.
Alle Pflanzenteile vorsichtig mit der Hand vermischen und nach Bedarf aufbrühen. In einen Teesieb für losen Tee, einem Baumwollteebeutel oder einem großen Filterpapierbeutel aufgießen. Teeeier eignen sich weniger zum Aufguss von losem Tee, da der Inhalt beim Ziehen aufgeht, das Ei verstopft und seine Wirkung nicht entfalten kann.
Ziehzeiten für Kräuteraufguss
Je nach Pflanzenteil empfehlen sich unterschiedliche Zubereitungsarten und Ziehzeiten. Generell liegt die Ziehdauer bei frischen Kräutern kürzer. Drei bis vier Minuten sind oft schon genug, bis die Wirkstoffe ins Wasser übergehen. Im Zweifelsfall: Probieren Sie einfach zwischendurch!
Blüten: Warm mit Wasser von einer Temperatur von 30 bis 60 Grad übergießen und fünf Minuten ziehen lassen.
Blätter und Kraut: Heiß übergießen und fünf bis 15 Minuten ziehen lassen.
Samen und Früchte: Im Mörser quetschen, wie Blätter und Kraut zubereiten.
Rinde und Wurzeln: Zerkleinern, kalt ansetzen und langsam bis zum Siedepunkt erwärmen. Anschließend 20 bis 30 Minuten bei geringem Wärmeverlust ziehen lassen.
Rezepte: Kräutertees für alle Fälle
Guten Morgen-Tee
Zutaten für 120 g Tee:
- 50 g Rosmarin
- 20 g Weißdorn
- 20 g Thymian
- 50 g Pfefferminze
- Frische Zitrone oder Ingwer nach Belieben
Drei bis vier Teelöffel der Mischung mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Den Tag in kleinen Schlucken begrüßen.
Entspannende Mischung
Zutaten für 120 g Tee:
- 60 g Lindenblüten
- 20 g Lavendel
- 20 g Minze
- 10 g Himbeerblätter
- 10 g Kornblumenblüten
Die Kräuter mischen, mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
Für einen besseren Stoffwechsel
Zutaten für 120 g Tee:
- 50 g Birkenblätter
- 50 g Brennnesselblätter
- 20 g Löwenzahnblätter
- 20 g Zinnkraut
Die Kräuter mischen, mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt trinken. Achtung: der Tee ist harntreibend!