Süßes mag fast jeder, Salziges auch. Sauer macht lustig, aber was ist mit bitter? Meistens meiden wir bitteres Essen, dabei sind Bitterstoffe für eine ausgewogene Ernährung wichtig und können den Stoffwechsel ankurbeln. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über Bitterstoffe und in welchen Lebensmitteln sie stecken.
Bittere Lebensmittel stehen bei den wenigsten Menschen regelmäßig auf dem Speiseplan. Es ist eine Geschmacksrichtung, die wir gerne umgehen. Das ist auch evolutionsbedingt, denn ein bitterer Geschmack kann auch ein Anzeichen für verdorbene oder giftige Nahrung sein, die man besser nicht essen sollte. Übrigens gilt dies auch für einen sauren Geschmack. Deswegen bevorzugen wir instinktiv süße oder herzhafte Lebensmittel. Dies hat dazu geführt, dass aus zahlreichen Blatt- und Wurzelgemüsen sowie Wildpflanzen die Bitterstoffe nach und nach herausgezüchtet wurden. Pflanzen enthalten deswegen heute viel weniger Phytonährstoffe – dazu zählen auch Bitterstoffe – als früher. Doch nicht nur das: Gegenüber wildem Obst und Gemüse verfügen die gezüchteten Sorten oft auch über weniger Vitamine, Mineralien und essenzielle Fettsäuren. Es lohnt sich deswegen, auf Bio-Höfen oder Märkten nach alten Obst- und Gemüsesorten sowie Wildkräutern zu fragen.
Bitter ist gesund
Bevor die Bitterstoffe aus vielen Lebensmitteln herausgezüchtet wurden, spielten sie eine große Rolle bei der Behandlung von Verdauungsbeschwerden. Außerdem wurden bereits im Mittelalter Arzneien aus heimischen Bitterkräutern wie Wermut, Engelwurz oder Myrrhe hergestellt. Dies kommt in der Kräutermedizin auch heute noch zur Anwendung. So sollen Bitterstoffe die Bildung von Enzymen in der Bauchspeicheldrüse anregen, die Produktion von Magen- und Gallensäften fördern und für eine bessere Durchblutung der Leber sorgen. Darüber hinaus können sie die Magen-Darmbewegungen aktivieren und die Verdauung verbessern. Neben diesen positiven Auswirkungen auf Magen und Darm können Bitterstoffe auch beim Abnehmen helfen. Zum einen lässt durch den bitteren Geschmack der Appetit schneller nach, sodass wir weniger essen. Zum anderen wird der Heißhunger auf Süßes gebremst. Dazu enthalten bittere Lebensmittel in der Regel deutlich weniger Kalorien als andere. Wer regelmäßig nicht nur zu süßen, sondern auch zu bitteren Nahrungsmitteln greift, kann davon also in mehrfacher Hinsicht profitieren. Falls Sie bisher wenig oder nie bittere Lebensmittel verzehrt haben, braucht es eventuell etwas Zeit, um sich an den Geschmack zu gewöhnen.
7 Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten

Chicorée
Chicorée ist eine Salatpflanze, die den Bitterstoff Intybin enthält. Besonders der keilförmige Strunk ist reich an Intybin. Lassen Sie deswegen diesen beim Verzehr auf keinen Fall weg. Wer sich nur schwer mit dem Geschmack von Chicoréeblättern anfreunden kann, sollte sie in Kombination mit einem leicht süßen Joghurt-Dip oder einem fruchtigen Salat mit Äpfeln und Orangen probieren.
Endivie
Ähnlich wie Chicorée ist die Endivie eine gute Quelle für den Bitterstoff Intybin. Der Sommersalat schmeckt nicht nur roh, sondern lässt sich auch gegart in Aufläufen oder Suppen verwenden.

Artischocke
Die Artischocke ist ein mediterranes Gemüse, das den Bitterstoff Cynarin liefert. Gegessen werden kann der fleischige Teil der Blätter und der Blütenboden, das sogenannte Herz. Die Wurzeln und die harten Blätter werden für Arzneien verwendet, da sie besonders viel Cynarin enthalten.

Radicchio
Der Radicchio ist bekannt für seine vielen Bitterstoffe. Sie können Radicchio vielfältig verwenden: zum Beispiel als Rohkost im Salat oder gedünstet im Risotto oder zu gegrilltem Fisch.
Grapefruit und Pomelo
Die Zitrusfrüchte Grapefruit und Pomelo enthalten den Bitterstoff Naringin. Wem die bitteren Früchte pur nicht schmecken, der kann sie auch einem Salat oder Nudelgericht beigeben. Diese Gerichte erhalten dadurch eine frische und leicht herbe Note.
Löwenzahn
Die Wurzeln und Blätter des Löwenzahns sind reich an Taraxacin, das dem Wildkraut die Bitternote verleiht. Probieren Sie es doch mal mit einem würzigen Löwenzahn-Pesto oder peppen Sie Ihren Salat mit einigen Blättern auf.

Rosenkohl
Rosenkohl ist ein Wintergemüse, das mit reichlich Bitterstoffen punkten kann. Um die bittere Note etwas zu mildern, hilft eine Prise Zucker oder etwas Dattelsirup nach dem Kochen, Blanchieren oder Backen.