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Familie & Freizeit

Warum Stillen so gut für Babys ist

Vorteile des Stillens für Mutter und Kind
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„Stillen. Unser gemeinsamer Weg.“ Mit diesem Motto legt die Weltstillwoche vom 4. bis 10. Oktober den Fokus auf das Miteinander beim Stillen. Zahlreiche stillfördernde Akteurinnen und Institutionen zeigen: Jede und jeder kann Stillende unterstützen und dazu beitragen, Deutschland stillfreundlicher zu machen.Bei einer Telefonaktion beantworten Expertinnen und Experten am heutigen Donnerstag, den 07. Oktober, von 17 bis 19 Uhr unter der kostenfreien Servicenummer 0800-0 60 40 00 alle Fragen rund ums Stillen.

Es gibt viele Menschen, die Mutter und Kind in der Stillzeit begleiten können. Fachpersonal wie (Familien-) Hebammen, Pflegekräfte, Stillberaterinnen ebenso wie Ärztinnen und Ärzte helfen Frauen mit kompetenter feinfühliger Stillberatung durch die Stillzeit. Darüber hinaus ist auch ein stillfreundliches Lebens- und Arbeitsumfeld wichtig, um Müttern das Stillen zu erleichtern. Kommunen können Stillberatungsangebote bekannter machen. Arbeitgeber und Kindertagesstätten können Bedingungen schaffen, die das Stillen, Abpumpen und die Gabe von Muttermilch ermöglichen, und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern.

Richtig zu stillen ist für viele Frauen am Anfang gar nicht so einfach. Geschwollene und entzündete Brustwarzen erschweren frischgebackenen Müttern das Stillen häufig. Stillen trotz Schlupfwarzen und das Verwenden von Stillhütchen sorgen für zusätzliche Probleme beim Stillen eines Neugeborenen. Trotzdem sollten Frauen versuchen, bei anfänglichen Stillschwierigkeiten durchzuhalten. Denn das Stillen bietet Mutter und Kind viele Vorteile. Zudem ist Muttermilch nachweislich die beste Nahrung für Babys. „Die Zusammensetzung der Muttermilch ist optimal an die Bedürfnisse Ihres Säuglings angepasst“, verrät Silke Willms, Ernährungswissenschaftlerin bei der DAK-Gesundheit. „Es ist faszinierend, welche positiven Effekte etwas so Natürliches wie Stillen hat.“ Richtiges Stillen wirkt sich nämlich auf breite Bereiche der Gesundheit aus.

 

Darum ist richtiges Stillen so gut für das Baby:

Stillen ist durch die Fettsäuren und den Milchzucker risikosenkend für Durchfall.

Antikörper und keimabwehrende Eiweiße, die durch das Stillen aufgenommen werden, verhindern Mittelohrentzündungen besser.

Stillen senkt das Risiko für plötzlichen Kindstod.

Stillen ist unglaublich praktisch: Mütter sparen Zeit und Geld, weil sie kein Milchpulver kaufen und keine Flaschen sterilisieren müssen. Denn stillende Mütter haben das perfekt temperierte und hygienisch einwandfreie Essen für das Baby immer dabei.

Stillen unterstützt durch Omega-3-Fettsäuren in der Muttermilch die Entwicklung des Gehirns und der Nerven.

Das Stillen hat den Vorteil, dass das Eiweiß der Muttermilch im Gegensatz zum Kuhmilcheiweiß leichter verdaulich ist.

Stillen beugt aufgrund bestimmter Inhaltsstoffe in der Muttermilch Allergien und Asthma vor. Denn durch das Saugen an der Brust werden bestimmte Hormone ausgeschüttet, die sich positiv auf das Immunsystem auswirken.

Stillen stärkt die Mutter-Kind-Bindung.

Stillende Mütter fördern die Rückbildung der Gebärmutter nach der Entbindung.

Stillen senkt das Risiko der Mutter, an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.

Die Ernährung mit Muttermilch senkt die Wahrscheinlichkeit auf späteres Übergewicht der Kleinen, weil sie nicht überfüttert werden.

Wie oft sollen Mütter ihre Babys für richtiges Stillen anlegen?

Generell entscheidet der Säugling, wie häufig die Mutter ihn stillen muss. Denn der individuelle Bedarf des Babys ist entscheidend. Im Durchschnitt stillen Mütter ihre Babys in den ersten Wochen circa acht bis zwölf Mal bei einem 24-Stunden-Rhythmus. In Ausnahmefällen, wenn Babys beispielsweise zu wenig zunehmen, müssen sie zum Trinken geweckt werden.

Richtig stillen – wie lange ist es sinnvoll?

„Die ersten vier bis sechs Monate ist Muttermilch in jedem Fall das Beste, was Sie Ihrem Baby geben können“, erklärt Willms. Hinzu komme, ergänzt die Ernährungsexpertin, dass Muttermilch besonders bekömmlich und gut zu verdauen sei für den empfindlichen, unausgereiften kleinen Magen-Darm-Trakt der Säuglinge. Muttermilch bereitet zudem auf die große Palette an Geschmacksvielfalt des späteren Essens vor, weil die Geschmacksstoffe von dem, was die Mutter gegessen hat, in die Milch übergehen. Auch wenn Babys schon Beikost bekommen, sollten Mütter ruhig weiter stillen, so lange es Mutter und Kind gefällt.

Schadstoffe in der Muttermilch durch Diät, Rauchen oder Alkohol

Solange Mütter stillen, können sie den Schadstoffgehalt durch eine bewusste Ernährungsweise mit natürlichen Lebensmitteln und Getränken steuern und klein halten. Das bedeutet: keine Genussmittel wie Zigaretten, Alkohol oder Kaffee. Benötigen Sie Arzneimittel, lesen Sie die Packungsbeilage und besprechen Sie eine eventuelle Einnahme mit Ihrem Frauen- oder Hausarzt. Gegen Schadstoffe aus der Umwelt können sich die Mütter kaum wehren. „Zum Glück ist der Dioxin-Gehalt in der Muttermilch in den vergangenen 25 Jahren um über 80 Prozent zurückgegangen“, berichtet Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Gründe dafür sind unter anderem die sinkende Dioxinbelastung in der Umwelt und die geringeren Konzentrationen in Futter- und Lebensmitteln. Auch von einer strikten Diät sollte während der Stillzeit abgesehen werden.

Stillen ist gut für die Kieferentwicklung

„Stillen fördert eine optimale Kieferentwicklung und Mundmotorik, denn die Brust passt sich dem kindlichen Kiefer individuell an“, erklärt die Zahnexpertin der DAK-Gesundheit, Dr. med. dent. Roschan Farhumand. Das hat auch zur Folge, dass Kinder, die gestillt wurden, in der Sprachentwicklung begünstigt sind. Denn die entsprechende Mundmuskulatur ist besser ausgebildet. Darüber hinaus trainiert das Stillen den richtigen Lippenschluss bei den Kleinen, der für die Nasenatmung wichtig ist, und für das Sprechenlernen. Es ist darum nicht verwunderlich, dass Aufzeichnungen belegen, dass gestillte Kinder seltener eine kieferorthopädische und logopädische Behandlung benötigen.

Stillen schadet den Zähnen nicht

Experten entwarnen: Der Laktosegehalt in Muttermilch ist eindeutig kein Risikofaktor für frühkindliche Karies. Der Zweifachzucker Laktose ist nicht zahnschädlich, weil er nicht im Mund, sondern erst im Magen-Darm-Trakt aufgespalten wird. „Außerdem gibt es zusätzliche Substanzen in der Muttermilch, die sogar vor bestimmten Bakterien schützen, die Karies verursachen“, sagt Dr. Farhumand. Auch das nächtliche Stillen schadet Milchzähnen nicht. Viel wichtiger ist es, bereits das erste Milchzähnchen gründlich und regelmäßig alle zwölf bis maximal 24 Stunden zu putzen. Anders kann es sich beim Fläschchen geben mit industriell hergestellter Säuglingsnahrung verhalten. Aber auch dauerndes Nuckeln am Fläschchen mit Leitungswasser ist schädlich, denn es verdünnt den wertvollen Speichel, der den Zahnschmelz der Milchzähne stärkt.

Stillen und Zähne: Die Trinktechnik ist entscheidend

Bekommt ein Baby das Fläschchen, werden die Zähne ganzheitlich mit der Milch umspült. Anders ist es beim Stillen: Das Kind zieht durch das starke Saugen die Muttermilch direkt in den hinteren Teil des Mundes, sodass die Zähne gar nicht oder nur wenig mit der Milch in Berührung kommen. Dort hinten schluckt das Kind die Milch mit einem Reflex herunter.

Fazit

Es lässt sich festhalten: Stillen hat viele Vorteile für Mutter und Kind und ist – aus gesundheitlichen Gründen – in jedem Fall dem Fläschchen vorzuziehen. Bis Sie richtig stillen können, kann es manchmal etwas dauern – geben Sie nicht so schnell auf. Ihr Baby wird es Ihnen danken.