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Gesundheit & Fitness

Was tun bei Insektenstichen?

Das hilft bei Stichen von Mücken, Bienen und Wespen sowie Zeckenbissen
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Sommerzeit ist auch Insektenzeit. Doch wie sollte man sich verhalten, wenn man tatsächlich gestochen wird? Wir verraten, wie Sie bei Insektenstichen oder Zeckenbefall richtig reagieren.

Kaum ein Sommer ohne Mückenstiche, das ist lästig, aber meist nicht weiter schlimm. Anders sieht es schon aus, wenn uns Bienen oder Wespen stechen. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern manchmal auch gefährlich. Zecken zählen zu den Spinnentieren, nicht zu den Insekten. Auch ihre Bisse – bei denen es sich eigentlich um Stiche handelt, die Tiere haben einen Stechrüssel – sollten nicht unterschätzt werden. Wir haben für Sie die wichtigsten Sofortmaßnahmen zusammengestellt.

Mückenstiche

Fast jede und jeder kennt es, man liegt gerade gemütlich im Bett, da ist ein leises Summen zu hören – eine Mücke. Noch ehe wir sie erwischen, ein Piks und es fängt an zu jucken. Nun ist es vor allem wichtig, nicht zu kratzen. Denn dadurch wird die Haut noch mehr gereizt, kann sich entzünden und stärker jucken. Außerdem können durch das Kratzen Keime in die Wunde geraten. Um den unangenehmen Juckreiz zu lindern, können Sie Folgendes tun:

  • Kühlen: Kälte verengt die Blutgefäße, dadurch wird die Ausschüttung von juckreizfördernden Substanzen verlangsamt. Außerdem leiten die Nerven so die Reize langsamer weiter.
  • Hitze: Mittlerweile gibt es kleine elektrische Geräte, mit denen man die Einstichstelle auf etwa 50 Grad erhitzen kann. Die Wirkungsweise ist noch nicht ganz geklärt, doch vermutlich wird auf diese Weise ein Teil der juckreizauslösenden Enzyme aus dem Insektengift zerstört. Die Hitze wendet man am besten sofort an, noch bevor es richtig anfängt zu jucken.
  • Antihistaminika: Im Speichel von Insekten befindet sich der Botenstoff Histamin und wird zusätzlich auch vom eigenen Körper als Reaktion auf den Stich ausgeschüttet. Dadurch wird der Juckreiz ausgelöst und auf der Haut entstehen gerötete Quaddeln. In der Apotheke sind verschiedene Gele und Salben erhältlich, welche die Wirkung von Histamin abschwächen.

Mückenstiche verschwinden in der Regel nach ein paar Tagen von allein. Manche Menschen reagieren allerdings stärker als andere. Dann schwillt der Stich an und entzündet sich. In diesen Fällen kann eine Ärztin oder ein Arzt eine Salbe gegen die Entzündung verschreiben.

Bienen- und Wespenstiche

Stiche von Bienen und Wespen bleiben meist nicht lange unentdeckt, denn die Einstichstelle schmerzt, brennt, schwillt an und wird rot. Ursache für die unangenehmen Symptome ist das abgegebene Gift. Das können Sie bei Stichen tun:

 

  • Steckt der Stachel noch in der Haut, entfernen Sie ihn so schnell wie möglich mit einer Pinzette. Achten Sie darauf, ihn nicht mit den Fingern zusammenzupressen, da sonst der Giftsack ausgedrückt wird.
  • Waschen, desinfizieren und kühlen Sie die Einstichstelle. So kann die Giftausbreitung verlangsamt werden.
  • Bitte nicht kratzen – denn sonst kann es zu einer Entzündung der Einstichstelle kommen. Bei starkem Juckreiz können juckreizstillende Gele und Salben aus der Apotheke helfen.

Wann in die Arztpraxis?

Lokale Reaktionen auf Bienen- und Wespenstiche, die sich nur auf die Einstichstelle begrenzen, sind zwar unangenehm, verschwinden aber in der Regel nach einigen Tagen wieder. Bei Stichen im Mund- und Rachenraum sollten Sie dagegen eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Bis Sie dort sind, können Sie Eiswürfel lutschen, um die Schwellung aufzuhalten. Auch bei sehr starken Stichreaktionen empfiehlt sich ein Arztbesuch. Außerdem können Wespen Krankheitserreger wie Tetanus übertragen. Sollten Sie von einer Wespe gestochen werden und nicht geimpft sein, gehen Sie besser ebenfalls zu einer Ärztin oder einem Arzt.

Achtung bei starken allergischen Reaktionen!

Manche Menschen sind allergisch gegen bestimmte Insektengifte. Bei ihnen reagiert das gesamte Immunsystem mit starken Symptomen wie Rötungen und Schwellungen, Fieber, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden bis zur Bewusstlosigkeit. Dies nennt sich anaphylaktischer Schock und kann lebensbedrohlich sein. Sollten Sie bei sich oder jemandem in Ihrer Nähe Anzeichen einer starken allergischen Reaktion bemerken, verständigen Sie sofort den Notarzt unter 112!

Zeckenbisse

Umgangssprachlich ist meist von Zeckenbissen die Rede, wo eigentlich Stiche gemeint sind: Aus wissenschaftlicher Sicht stechen Zecken ihre Opfer und saugen Blut durch einen Stechrüssel. Wir können uns überall Zeckenbisse zuziehen, wo es Pflanzen gibt. Die kleinen Spinnentiere suchen sich am Körper eine möglichst geschützte Stelle und saugen sich dort mit Blut voll. Bleiben sie unentdeckt, fallen sie von selbst irgendwann wieder ab. Die Einstichstelle kann etwas jucken und rot werden, ansonsten ist der Zeckenbiss selbst nicht weiter schmerzhaft. Doch da sich Zecken vom Blut anderer Tiere ernähren, können sie Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Um das Risiko einer Ansteckung gering zu halten, sollten Sie nach Wald- und Wiesenspaziergängen freie Hautstellen auf Zecken untersuchen und bei einem Stich diese sofort entfernen. So geht’s:

  • Die Zecke mit einer Pinzette oder speziellen Zeckenzangen so nah wie möglich an der Hautoberfläche greifen. Dann langsam und gerade aus der Haut ziehen. Auf keinen Fall drehen, denn das Mundwerkzeug („Stachel“) der Zecke könnte abbrechen und in der Haut stecken bleiben.
  • Zecken niemals am vollgesogenen Körper, sondern immer am Kopf herausziehen.
  • Sollte kein geeignetes Werkzeug vorhanden sein, können Sie die Zecke auch vorsichtig mit den Fingernägeln herausziehen. Das Tierchen darf jedoch auf keinen Fall zerquetscht werden.
  • Die Einstichstelle nach dem Entfernen gründlich desinfizieren.

Beobachten Sie die Einstichstelle aufmerksam. Sollten Sie in den nächsten sechs Wochen eine ringförmige Hautrötung und grippeähnliche Symptome feststellen, könnte es sich um eine Borreliose handeln. Konsultieren Sie dann unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt. In seltenen Fällen können Zeckenbisse auch eine Infektion mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zur Folge haben. Ein bis zwei Wochen nach dem Stich macht sich die Hirnhautentzündung mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar. Menschen in FSME-Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), sich impfen zu lassen.

Nina Alpers