So sehr stört das Handy am Arbeitsplatz
Beruf & Bildung

So sehr stört das private Smartphone bei der Arbeit

Das Smartphone ist für manche Menschen auch im Job ein ständiger Begleiter. Für Arbeitgeber stellt sich die Frage, wie sie damit umgehen sollen: Verbieten, einkassieren oder tolerieren?
Veröffentlicht am | Schlagwörter: ,

Es blinkt, brummt, und macht ständig „Bing“: Smartphones gehören auch am Arbeitsplatz mittlerweile zum Alltag – manchmal aber zum Missfallen von Chefs und Kollegen. Gut zu wissen: Das Weisungsrecht gibt Arbeitgebern die Möglichkeit, die private Nutzung von Smartphones einzuschränken oder sogar komplett zu verbieten: „Unternehmen dürfen die Nutzung von Smartphones am Arbeitsplatz regeln, allerdings gilt dies nur für die Arbeitszeit und nicht für die Pausen“, sagt Rechtsanwalt Christian Oberwetter.

 

Ohne Handy produktiver

Fakt ist: Wenn Mitarbeiter neben der Arbeit ihr Unterhaltungsbedürfnis beim Chatten, Posten oder Spielen erfüllen, leidet die Produktivität. Eine wissenschaftliche Untersuchung von zwei Vergleichsgruppen ergab, dass die Arbeitsleistung bei Mitarbeitern um zehn Prozent höher lag, wenn die Nutzung per Aushang verboten war. „Dabei wurden Handyverbote offenbar nicht als Misstrauenssignal des Arbeitgebers wahrgenommen“, sagt der an der Studie beteiligte Lüneburger Volkswirtschaftler Mario Mechtel. Mehr als 90 Prozent der Befragten hätten außerdem zugegeben, dass die Handynutzung sie durchaus von der Arbeit ablenken könne.

 

 
 
 
 
 

 

Abhängig vom Smartphone?

Statistisch gesehen blickt jeder Deutsche 88 mal am Tag auf sein Handy – oft nur, um die Uhrzeit nachzuschauen. Inzwischen ist aber bekannt: Wer sich ständig mit seinem Smartphone beschäftigt ist auch in gesundheitlicher Hinsicht gefährdet. Schlafdefizite, Konzentrationsmangel oder eine verspannte Halswirbelsäule („Handynacken“) – das sind bekannte Folgen einer übermäßigen Beschäftigung mit dem Smartphone. Wenn Menschen überdies ohne ihr Handy Panikattacken erleiden, sprechen Wissenschaftler von Nomophobie. Das Wort leitet sich aus „No Mobile Phone Phobia“ ab, und bedeutet so viel wie „Kein-Handy-Angst“.

 

Klare Regeln helfen

Bei allen negativen Begleiterscheinungen: Das Smartphone ist in vielen Alltagssituationen ein Hilfsmittel, auf das man niemand gern verzichtet. Auch bei der Arbeit leisten die Geräte vielfältige Hilfe – als Navigationsgerät, Taschenrechner, Übersetzer, Notizbuch und Kommunikationsmöglichkeit. Um mit einem gesunden und vernünftigen Smartphone-Umgang bei der Arbeit für Entspannung zu sorgen, können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen beitragen, indem sie klare Vereinbarungen und Regelungen treffen.

Reinhild Haacker