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Wissenswertes über medizinische Masken

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Eine der offensichtlichsten Veränderungen durch die Corona-Pandemie ist die Maskenpflicht an vielen öffentlichen Orten. Durch das Tragen der Masken können wir alle einen Beitrag zur Vermeidung der ungehinderten Verbreitung von SARS-CoV-2 leisten und die Übertragung des Virus reduzieren. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über medizinische Masken und partikelfiltrierende Halbmasken.

Es gibt verschiedene Maskentypen, die sich in ihrem Design und ihrer Schutzwirkung erheblich unterscheiden. Da den sogenannten Gesichtsvisieren und Alltagsmasken, wie sie zu Beginn der Pandemie noch häufig getragen wurden, nur eine geringe Schutzfunktion nachgewiesen wurde, sind inzwischen an vielen öffentlichen Orten medizinische Masken bzw. partikelfiltrierende Halbmasken Pflicht.

Warum sind und bleiben Masken so wichtig?

Während in vielen asiatischen Ländern das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen schon lange zum Schutz vor Infektionen dazu gehört, tun wir uns in Deutschland oft schwer damit, eine Maske zu tragen. Dabei ist es, neben der Einhaltung der Hygieneregeln, eine der wirkungsvollsten Schutzmaßnahmen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) erfolgt ein relevanter Anteil von Übertragungen von SARS-CoV-2 unbemerkt, das heißt zu einem Zeitpunkt vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen. Dies kann durch infektiöse Tröpfchen geschehen. Die sogenannten Aerosole entstehen beim Husten, Niesen und Sprechen und können sich über einen sehr langen Zeitraum in der Luft halten. Wird ein Raum, zum Beispiel eine Toilette oder ein Fahrstuhl, nicht gelüftet, können wir uns ohne Maske sogar bei einer anderen Person anstecken, ohne dieser je begegnet zu sein. Noch problematischer ist es in öffentlichen Räumen, in denen der Mindestabstand von 1,5 bis 2 Meter nicht zu jeder Zeit eingehalten werden kann. Aus diesem Grund empfiehlt das RKI das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, um sich und andere vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Wovor schützen die Masken?

Medizinische Gesichtsmasken, auch OP-Masken genannt, dienen laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in erster Linie dem Fremdschutz und weniger dem Eigenschutz. Sie schützen vor allem vor den abgegebenen Tröpfchen des Trägers und bieten nur einen geringen Schutz vor Aerosolen. Durch die Form und den Sitz der meisten medizinischen Gesichtsmasken kann ein Teil der Atemluft an den Rändern vorbei strömen. Daher bieten medizinische Gesichtsmasken dem Träger in der Regel weniger Schutz vor erregerhaltigen Aerosolen als partikelfiltrierende Halbmasken. Partikelfiltrierende Halbmasken, die sogenannten FFP2- und FFP3-Masken, schützen sowohl vor Tröpfchen als auch Aerosolen, dienen damit als Eigen- und Fremdschutz und werden auch verstärkt im Arbeitsschutz angewendet. Sie müssen dicht am Gesicht sitzen, um ihre Filterleistung entfalten zu können.

 

Woran erkenne ich eine qualitätsgeprüfte Maske?

Das CE-Kennzeichen zeigt an, dass die Masken ein erfolgreiches Nachweisverfahren (Konformitätsbewertungsverfahren) durchlaufen haben. An OP- und FFP2-Masken werden, anders als an Alltagsmasken, besondere Ansprüche gestellt. Sie müssen daher den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Die Hersteller sind verpflichtet zu belegen, dass ihre Produkte diese erfüllen. Erst dann können Hersteller die Masken mit dem CE-Kennzeichen versehen und sie in Europa frei vertreiben. Medizinprodukte wie auch die Hersteller dieser Produkte unterliegen außerdem der Überwachung durch die zuständigen Behörden.

Medizinische Gesichtsmasken haben klar definierte Filtereigenschaften, die erfüllt werden müssen. Anders als Alltagsmasken bestehen sie immer aus mehrlagigen Kunststoffen und beinhalten ein spezielles Filtervlies („Meltblown Vlies“) eingebettet zwischen zwei Schichten anderen Materials.

FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent und FFP3-Masken mindestens 99 Prozent der Testaerosole filtern. Sie bieten daher nachweislich einen wirksamen Schutz auch gegen Aerosole. Die Prüfnorm ist, gemeinsam mit dem CE-Kennzeichen und der vierstelligen Kennnummer der benannten Stelle, auf der Oberfläche der FFP-Maske aufgedruckt.

Wie gehe ich richtig mit den Masken um?

Es wird viel über die richtigen Masken und ihre Filterleistung gesprochen. Doch laut BfArM kommt es auch auf den richtigen Sitz der Masken an. Nur wenn eine FFP2-Maske eng am Gesicht anliegt und komplett abschließt, kann sie auch ihre komplette Filterleistung entfalten. So können kleine Kinder zum Beispiel nicht einfach Masken für Erwachsene tragen. Auch ein Vollbart kann den Sitz negativ beeinflussen.

Sowohl medizinische Masken als auch partikelfiltrierende Halbmasken sind Einmalprodukte und nicht zur Wiederverwendung vorgesehen. Eine durchfeuchtete Maske sollte laut Empfehlung des BfArM abgenommen und gewechselt werden. Fassen Sie die Maske beim Abnehmen möglichst nur an den Bändern an und waschen Sie sich anschließend für etwa 30 Sekunden gründlich mit Seife die Hände.

Es werden immer wieder Anleitung veröffentlicht, wie sich FFP2-Masken für den Wiedergebrauch aufbereiten lassen. Die meisten dieser Verfahren haben sich jedoch als nicht wirksam erwiesen, wie ein Forschungsprojekt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte feststellte. In einem Flyer stellt das Forschungsprojekt zwei mögliche Verfahren zur Wiederverwendung vor, doch auch diese bieten keine Garantie für einen sicheren Infektionsschutz.

Die Geschichte der Masken – 5 interessante Fakten

 

Die ersten dokumentierten Schutzmasken stammen aus römischer Zeit: Sie waren aus Tierblasen gefertigt und dienten dazu, Bergarbeiter vor giftigen Gasen und Staub zu schützen.

 

1619 erfand Charles de Lorme während der Pestepidemie eine Maske für Pestärzte. Diese Maske, die einem Vogelschnabel glich, bedeckte das ganze Gesicht und enthielt Stoff, der mit verschiedenen Ölen und Gewürzen (Thymian, Rose, Nelken) getränkt war. Der Glaube war, dass so die ansteckenden und üblen Gerüche, die sogenannten Miasmen, abgewehrt werden könnten.

 

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich die Auffassung durch, dass übertragbare Krankheiten sich auf Mikroorganismen zurückführen lassen. Die medizinische Fachwelt fing an sich dafür zu interessieren, wie man den Schutz vor solchen Krankheitserregern gewährleisten könne. Erstmals wurden bei Operationen Handschuhe und Mundschutz benutzt.

 

1910, während des Ausbruchs der Lungenpest in China, entdeckte der chinesische Arzt Wu Lien-teh, dass diese Krankheit über die Luft verbreitet wurde. Er kannte die chirurgischen Masken, die im Westen in Gebrauch waren. Diese entwickelte er nun weiter zu einem effektiveren Schutz mit mehreren Schichten Gaze und Baumwolle zur Filterung der Luft.

 

Die Spanische Grippe zwischen 1918 und 1920 sorgte dann endgültig für eine weltweite Verbreitung von Masken.

 Krankenhaus der US-Armee in New York während der Influenza-Pandemie 1918-19.

Nina Alpers