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Zu Hause sicher arbeiten

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Wir erleben seit dem letzten Jahr einen Boom der Arbeit von zu Hause aus. Die fit!-Redaktion hat für Sie zusammengefasst, welche Regeln gelten, was es zu beachten gibt und wie Sie die Arbeit in den eigenen vier Wänden sicher gestalten.

Um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und die Inzidenzwerte zu senken, haben viele Unternehmen ihre Beschäftigten ins Homeoffice geschickt. Das bringt Vorteile mit sich:  kein Infektionsrisiko in öffentlichen Verkehrsmitteln, größere zeitliche Flexibilität, kein Stress im Stau. Drei Viertel aller Beschäftigten, die seit der Corona-Krise erstmals regelmäßig von zu Hause aus arbeiten, wollen das laut DAK-Gesundheitsreport 2020 beibehalten. In der umfassenden Studie untersucht die DAK-Gesundheit Stress in der Arbeitswelt und beleuchtet die Bedeutung von zunehmender Digitalisierung und Dienstleistungsarbeit. Mehr Information und den Report zum Herunterladen finden Sie hier.

Bei allen Vorteilen hat das Arbeiten von zu Hause aus aber auch Schattenseiten. Zu wenig Bewegung, weil der Radweg zur Arbeit und der Gang zur Kantine ausfallen, Laptop statt Großbildschirm und die Gefahr, zu wenig Pausen zu machen, weil die Kolleginnen und Kollegen fehlen. Mit unseren Tipps wirken Sie dem entgegen – damit Sie die Vorteile der mobilen Arbeit in vollen Zügen genießen können.

Tipps

1

Einen festen, möglichst ergonomischen Arbeitsplatz einrichten

Wenn es umsetzbar ist, sollten Sie sich einen festen Arbeitsbereich schaffen. Dadurch fällt es leichter, sich zu konzentrieren, und Grenzen zwischen Arbeitszeit, Pausen und Feierabend zu ziehen. Ideal ist es, wenn Sie den Arbeitsplatz nach Feierabend nicht mehr sehen. Falls es keinen separaten Raum gibt, kann ein Raumteiler Wunder wirken. Verschwindet die Arbeit aus dem Blickfeld, fällt es leichter, abzuschalten.

Stellen Sie den Stuhl so ein, dass ihre Schultern entspannt sind, wenn die Arme auf dem Tisch liegen. Die Arme und Beine sollten in einem rechten Winkel zum Körper stehen. Zusatz-Equipment wie ein externer Bildschirm, eine Maus und eine externe Tastatur können Verspannungen in Schulter und Nacken vorbeugen. Ein Laptop-Ständer sorgt für einen besseren Blickwinkel auf den Bildschirm und verhindern, dass man das Kinn zu weit nach unten zieht und den Nacken überdehnt.

2

Lüften, Lüften, Lüften

Lüften Sie regelmäßig, in dem Sie möglichst viele Fenster möglichst weit öffnen. Ideal ist, wenn Durchzug entsteht. Mit der „CO2-App“ des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (Info hier) lässt sich der ideale Lüftungsplan ermitteln und ein entsprechender Timer aktivieren. Mehr Informationen dazu, warum Lüften so wichtig ist, bekommen Sie hier.

3

Pausen und Feierabend machen

Dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Homeoffice weniger Pausen machen und länger arbeiten, ist wissenschaftlich bewiesen. Planen Sie feste und regelmäßige Pausen ein. Vor allem die Mittagspause ist wichtig. Nutzen Sie sie um abzuschalten. Das Mittagessen vor dem Rechner einzunehmen und parallel weiterzuarbeiten, ist nicht empfehlenswert. Essen Sie lieber in Ruhe und machen danach noch einen kleinen Spaziergang. Alle 30 Minuten zumindest kurz aufzustehen, sich zu strecken und herumzulaufen, beugt Rücken- und Nackenschmerzen vor.

Im Homeoffice haben viele das Gefühl, sich besonders beweisen zu müssen. Planen Sie Ihren Feierabend daher im Vorfeld ein und verschieben ihn nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Alles andere kann bis morgen warten.

Homeoffice ist nicht gleich Homeoffice

Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen der Telearbeit, also einem fest eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz im häuslichen Umfeld, und der mobilen Arbeit (Tätigkeit an jedem beliebigen Ort), die häufig als Homeoffice bezeichnet wird. Sowohl bei Telearbeit als auch beim mobilen Arbeiten besteht grundsätzlich Schutz aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Das gilt zumindest dann, wenn der Unfall in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Arbeit passiert.

 

Telearbeit

Die Telearbeit ist auf Dauer ausgerichtet, deshalb gibt es hier genaue gesetzliche Vorgaben. Darüber hinaus gelten die gleichen Regelungen wie für den Arbeitsplatz im Büro: insbesondere die Arbeitsstättenverordnung, das Arbeitsschutzgesetz und das Arbeitszeitgesetz.

 

Mobiles Arbeiten

Anders sieht es dagegen beim mobilen Arbeiten aus, das zeitlich begrenzt gedacht ist. Die mobile Arbeit unterliegt zwar den Anforderungen des Arbeitsschutzgesetzes und des Arbeitszeitgesetzes, spezielle Regelungen wie bei der Telearbeit gibt es derzeit allerdings nicht. Die Unternehmen sind jedoch aufgefordert, Themen wie Arbeitszeiten, Datenschutz, Erreichbarkeit, Arbeitspausen oder auch die Arbeitsplatzgestaltung mit ihren Beschäftigten abzustimmen und bestenfalls in einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag festzuhalten.

Rainer Busch / Janina Fortmann