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Mitarbeiter: Den Austausch stärken

Jährliche Mitarbeitergespräche sind in den meisten Unternehmen das klassische Instrument für den Dialog zwischen Chef und Angestellten. Doch nun drängen neue Formen der Feedbackgespräche in den Vordergrund.

Die Studie ist bereits zwei Jahre alt. Doch ihr Befund dürfte unverändert aktuell sein. In nur 37 Prozent der deutschen Unternehmen, sind die Mitarbeiter der Meinung, ausreichend Feedback von ihren Vorgesetzten zu erhalten. Und gibt es eine Rückkopplung, ist sie oft missverständlich: Jeder Fünfte versteht laut der Befragung nicht, was sein Chef ihm sagen will. Insbesondere die jüngeren Mitarbeiter wünschen sich mehr Resonanz, so die Personalberater von Rundstedt und der Marktforscher Innofact.

Kein Wunder also, dass das klassische Mitarbeitergespräch in die Kritik geraten ist. In vielen Firmen sind die Gespräche ein etabliertes Instrument der Personalführung. Meist am Jahresende wird eine Bestandsaufnahme gemacht, wird über die Qualität der Leistungen gesprochen, über Verbesserungsmöglichkeiten und Zielvereinbarungen. Nicht selten werden auch Leistungsprämien und Boni verteilt.

 

Klassische Feedbackgespräche nicht mehr zeitgemäß

Zu hierarchisch, zu rückwärtsgewandt, zu überladen, zu wenig an der Zukunft orientiert seien diese Gespräche, monieren die Kritiker. Lasse die Leistung eines Mitarbeiters nach, müsse dies sofort besprochen werden, nicht erst Monate später. Zudem sei die Rollenverteilung nicht mehr zeitgemäß: auf der einen Seite der Bewerter oder „Richter“, auf der anderen die zu Bewertenden. Dies passe nicht zu den modernen Arbeitsformen im Team, die Mehrheit der Mitarbeiter lasse sich so nicht motivieren.

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Generation Y verändert die Arbeitswelt

Insbesondere die Generation Y, also die zwischen 1985 und 2000 geborenen, verlangt von ihren Chefs konstruktive Kritik. Sie wollen wissen: Wie kann ich mich ganzheitlich verbessern? Und das nicht erst zum Jahresende, sondern permanent. Denn darum geht es in den Feedbackgesprächen: Der Austausch hat das Ziel, das Engagement und die Leistung der Mitarbeiter nachhaltig zu steigern. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, sich zu verbessern, sowohl im Hinblick auf ihre eigenen Fähigkeiten als auch mit Blick auf den gemeinsamen Unternehmenserfolg. Führungskräfte können Fehler und Fehlentwicklungen korrigieren, richtige Entwicklungen forcieren und die Mitarbeiter motivieren.

Veränderte Führungsrolle

Tatsächlich wandelt sich die Arbeitswelt dramatisch – und die Forderung nach einer Veränderung der Feedbackgespräche ist Ausdruck dieses Wandels. In der digitalen Welt arbeiten Teams zum Teil nur noch projektweise zusammen, die Fluktuation ist groß, Anforderungen ändern sich in vielen Branchen von Woche zu Woche. Im Vordergrund für den Erfolg steht das Team als Ganzes und die Verantwortung jedes Einzelnen.

Eng mit diesem Wandel verbunden ist eine Veränderung der Führungsrolle: Viele Chefs verstehen sich als Teil das Teams, sie wirken mehr als Coach denn als Boss. Zu diesem Rollenverständnis passt das Heben und Senken des Daumens zum Jahresende nicht.

Rainer Busch