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Familie & Freizeit

Kindersicherheit zu Hause

Im häuslichen Umfeld lauern viele Gefahren. Über 80 Prozent aller Unfälle von Säuglingen und Kleinkindern ereignen sich zu Hause. Um Unfälle im Haus zu vermeiden, müssen Gefahrenquellen erkannt und beseitigt werden. Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps zur Kindersicherheit und Unfallverhütung.

Während wir im Straßenverkehr meist besonders umsichtig sind und versuchen, unsere Kinder vor Unfällen zu schützen, übersehen wir zu Hause schnell mögliche Gefahrenquellen. Schließlich fühlen wir uns hier besonders sicher und geborgen. „Eltern neigen dazu, die Gefahren für Kleinkinder im häuslichen Umfeld zu unterschätzen“, erklärt Stefanie Märzheuser, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. (BAG): „Aus meiner langjährigen Praxis als Kinderchirurgin weiß ich, dass sich Kinder in den ersten Lebensjahren häufiger in der eigenen Wohnung verletzen als im Straßenverkehr.“ Viele Unfälle von kleinen Kindern passieren, weil sie sich körperlich und geistig noch entwickeln und die Lebenswelt nicht kindgerecht und kindersicher gestaltet ist. Deswegen ist es wichtig, mögliche Gefahrenquellen zu erkennen, zu beseitigen und zu Hause eine kindersichere Umgebung zu schaffen. Gleichzeitig sollten Sie aber auch in den eigenen vier Wänden Ihr Kleinkind nie unbeaufsichtigt lassen.

10 der häufigsten Gefahrenquellen im Haus

1.

Küche

In der Küche gilt es, besonders umsichtig zu sein: Alle elektrischen Küchengeräte müssen außerhalb der Reichweite von Kindern aufgestellt sein, zum Beispiel Wasserkocher, Kaffeemaschine und Fritteuse. Es dürfen keine Kabel herunterhängen. Montieren Sie nach Möglichkeit Herdschutzgitter und Backofenfensterschutz und setzen Sie Tür- und Schubladensperren ein, wo gefährliche Küchenutensilien aufbewahrt werden. Scharfe Messer dürfen nicht offen und in Reichweite der Kinder herumliegen. Beim Kochen die Stiele von Pfannen und Töpfen immer nach hinten drehen, damit diese nicht heruntergezogen werden können. Die Türen von großen Geräten wie Waschmaschine und Geschirrspüler stets verschließen.

2.

Fenster und Türen

Lassen Sie kleine Kinder niemals auf dem Balkon oder bei geöffnetem Fenster allein. Fenster und Balkontüren sollten unbedingt mit Sicherheitsriegeln oder Schlössern versehen werden. Bereits Kleinkinder können diese sonst öffnen und es kann zu gefährlichen Stürzen kommen. Außerdem lieben es Kinder, an Türen zu spielen. Damit es nicht zu schmerzhaften Quetschungen und eingeklemmten Fingern kommt, sollten Zimmertüren mit einem Klemmschutz versehen werden, so können diese nicht komplett zufallen.

3.

Putzmittel und Medikamente

Putzmittel und Medikamente dürfen unter keinen Umständen in Kinderhände gelangen, es drohen sonst schwere Vergiftungen. Verwahren Sie deswegen alle gefährlichen Substanzen in verschlossenen Schränken, zum Beispiel einem Apothekerschränkchen. Speichern Sie für alle Fälle die Rufnummern des Giftnotrufes in Ihrem Smartphone.

4.

Strom und Elektrogeräte

Steckdosen und herunterhängende Kabel üben auf Kinder eine große Faszination aus. Deswegen sollten unbedingt alle Steckdosen, auch an höher gelegenen Orten, mit einem Steckdosenschutz versehen werden. So können Kinder nicht hineinfassen oder etwas hineinstecken. Elektrokabel möglichst kurz abbinden, da Kinder gerne daran ziehen, und Elektrogeräte für Kinder unerreichbar aufstellen. Verlängerungskabel und elektrische Geräte vom Netz nehmen, wenn sie nicht in Gebrauch sind, und möglichst verschlossen aufbewahren. Falls noch nicht vorhanden, ist eine weitere sinnvolle Sicherung der Einbau eines FI-Schalters. Dies verringert das Risiko tödlicher Stromunfälle, indem der Schalter im Falle einer Störung durch Fehlerstrom, zum Beispiel bei Kontakt eines Gerätes mit Wasser, sofort die Stromzufuhr unterbricht. Der FI-Schalter wird im Sicherungskasten eingebaut.

5.

Hochstuhl

Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt im Hochstuhl. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass der Hochstuhl kippsicher ist. Kinder stoßen sich gerne mit den Füßen vom Tisch ab oder versuchen, von außen daran hochzuklettern. Dabei kann es schnell zu Stürzen kommen.

6.

Kerzen und Feuer

Eine brennende Kerze sowie Kaminfeuer ziehen Kinder geradezu magisch an. Lassen Sie Ihr Kind deswegen nie mit offenem Feuer allein und verwahren Sie Streichhölzer und Feuerzeuge so, dass sie nicht in die Hand der Kinder gelangen können.

7.

Möbel

Möbel bergen für Kinder vielfältige Gefahren. An scharfen Kanten und spitzen Ecken können sie sich kräftig stoßen. Ein Kantenschutz kann dies verhindern. Gerne werden Regale und Kommoden als Klettergerüste genutzt. Achten Sie deswegen darauf, dass diese Möbelstücke fest an der Wand montiert sind und nicht umkippen können. Damit es keine eingeklemmten Finger in Schubladen gibt, hilft eine Schubladensperre. Bringen Sie Ihrem Kind bereits im Krabbelalter bei, stets rückwärts vom Sofa oder Bett zu steigen. So können Stürze vermieden werden.

8.

Bügeleisen

Kleine Kinder sind fasziniert von Tätigkeiten, die wir Erwachsenen machen. So auch vom Bügeln. Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihr Kind keine Gelegenheit bekommt, am Bügelbrett hochzuklettern oder an der Schnur des Bügeleisens zu ziehen. Es drohen sonst starke Verbrennungen.

9.

Schlafzimmer

Schaffen Sie für Ihr Baby einen sicheren Ort zum Schlafen. Empfohlen wird ein eigenes Bett ohne Extras und das Schlafen auf dem Rücken im Schlafsack. Weitere Tipps zum sicheren Babyschlaf finden Sie hier. Etagen- oder Hochbetten werden von Expertinnen und Experten erst ab etwa sechs Jahren empfohlen, da spielende Kleinkinder die Gefahr des Herabstürzens noch nicht einschätzen können. Wenn Kleinkinder im Haushalt leben oder zu Besuch sind, sollte ein Hoch- oder Etagenbett gegen das Hochklettern gesichert werden – zum Beispiel, indem Sie die Leiter tagsüber abnehmen.

10.

Wickelkommode

Bei der Nutzung einer Wickelkommode gilt: immer eine Hand am Baby. Selbst die Allerkleinsten können durch eine unerwartete Bewegung hinabstützen. Natürlich gilt dies auch für alle anderen erhöhten Flächen. Wenn Sie Ihren Säugling ablegen müssen, dann immer auf einer Decke am Boden oder in einem gesicherten Babybettchen oder Ähnlichem.

Nina Alpers