Glatte Haut und glänzendes Haar stehen für Gesundheit und Wohlbefinden. Doch wenn es der Seele nicht gut geht, zeigt sich das auch an Haut und Haar.
Sind Sie eine ehrliche Haut? Gehören Sie eher zu den Dünnhäutigen oder haben Sie ein dickes Fell? Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Haut? Unsere Sprache verrät bereits, wie sehr unsere äußere Hülle und die Psyche zusammenhängen. Wie kein anderes Organ ist die Haut Spiegel unseres Befindens, sie offenbart auch Gefühle, die vielleicht verborgen bleiben sollten. „Ein Signalorgan“, nennt sie der Dermatologe Professor Matthias Augustin, Institutsdirektor am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Viele Menschen erröten, wenn ihnen etwas unangenehm ist, erblassen vor Schreck, reagieren mit einer wohlig-schaurigen Gänsehaut oder bekommen vor Aufregung rote Flecken, Pickelchen, Herpes. Doch die Psyche beeinflusst auch die Gesundheit der Haut. Bei etwa einem Viertel aller allergischen Reaktionen spielt sie eine Rolle. Schuppenflechte und Neurodermitis können aufblühen, wenn es der Seele nicht gut geht. Inzwischen weiß man, dass das vegetative Nervensystem bis in die oberste Hautschicht reicht. Über Botenstoffe kommunizieren dort die Nerven mit den Immunzellen der Haut. Entwicklungsgeschichtlich lässt sich die Verbindung ebenfalls erklären: Haut und Nervensystem entstehen in der embryonalen Phase des Menschen aus den gleichen Zellanlagen.
Besser vorsorgen
Wer älter als 35 ist, sollte regelmäßig die Haut untersuchen lassen – vom Dermatologen, Allgemeinmediziner oder Internisten. Hautkrebs gehört zu den häufigsten Tumoren; früh erkannt ist er gut behandelbar. DAK-Versicherte haben ab 35 alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs.
Graue Haare
Doch auch die Haare sind ein Sensor dafür, wie es um uns steht. Wer dauerhaft unter Stress leidet, kann früher ergrauen. Oder vermehrt Haare verlieren. Forscher der Berliner Charité wiesen diesen Effekt an Mäusen nach: Bei gestressten Tieren verkürzte sich die Phase des Haarwachstums, entzündliche Prozesse schädigten die Haarwurzeln. Auch psychische Erkrankungen machen sich an den Haaren bemerkbar. Menschen mit Depressionen haben oft sprödes, glanzloses Haar – und mehr als 30 Prozent haben auch Probleme mit der Haut.
Der erste Eindruck
Eine besondere Bedeutung hatten Haut und Haare schon immer. In der Antike zum Beispiel galt das Haupthaar als Sitz der Seele und der Lebenskraft. Aus der Farbe des Haars, der Länge und Beschaffenheit meinen wir etwas über den Charakter eines Menschen lesen zu können. Die Frisur, der Zustand der Haut bestimmen wesentlich den ersten Eindruck, den man von einem Menschen bekommt. Ein ebenmäßiger Teint lässt das Gesicht nachweislich jünger und attraktiver wirken. Die meisten Menschen versuchen, Haut und Haare zu verschönern. „Veränderungen wie Pickel, Falten, Altersflecken lösen oft Ängste aus“, sagt der Dermatologe Professor Augustin. „Ihre negative Wirkung auf die Mitmenschen wird aber meist überschätzt.“
Haut und Haare verraten nicht nur Gefühle, sondern vor allem auch unseren Lebensstil, wie sehr wir auf Gesundheit achten. Wer einfache Regeln beachtet, kann viel für die Schönheit tun.
Gesund essen
Eine gesunde Vollwertkost versorgt Haut und Haarwurzeln mit den Vitaminen und Spurenelementen, die sie brauchen. In der Haut wirken diese Nährstoffe antioxidativ, sie neutralisieren zerstörerische Sauerstoffmoleküle.
Nicht rauchen
Nichtraucher sehen meist jünger aus und haben im Schnitt zehnmal weniger Falten als gleichaltrige Raucher. Die Haut bleibt elastischer.

Wenig sonnen
Bis zu 80 Prozent aller sichtbaren Alterungsprozesse sind die Folge von zu viel UV-Strahlung. Der richtige Umgang mit der Sonne trägt dazu bei, dass die Haut länger glatt bleibt. Das Haar braucht ebenfalls Schutz, da es sonst von der Sonne leicht trocken und spröde wird.
Stress meiden
Stress schadet Haut und Haar. Autogenes Training, Yoga, progressive Muskelentspannung und Atemtechniken helfen, wieder zur Ruhe zu kommen. Eine deutsche Studie zeigte, dass bei Neurodermitikern nach einigen Monaten Entspannungstraining die Entzündung der Haut deutlich zurückging, der Juckreiz nachließ und weniger Medikamente gebraucht wurden.

Sanft heilen
Manchmal genügt auch nur ein Spaziergang Hand in Hand oder ein paar Streicheleinheiten. Denn unsere Haut, dieses große Sinnesorgan mit seinen 60 Milliarden Nervenzellen, ist auf Berührung ausgerichtet. Während einer wohltuenden Massage zum Beispiel werden im Körper weniger Stresshormone ausgeschüttet, dafür schmerzdämpfende Substanzen freigesetzt und Entzündungsreaktionen abgemildert, der Blutdruck sinkt. Berührungen zählen zu den ältesten Heilmethoden der Welt. Sie tun der Seele gut – und damit natürlich auch der Haut.
Schlafen für die Haut
Das natürliche Schönheitselixier für glatte Haut, ebenmäßigen Teint und dichtes Haar heißt: Schlaf. Denn während wir schlummern, leistet der Körper ganze Arbeit. Besonders in der Tiefschlafphase der ersten Nachthälfte werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die die Regeneration der Zellen fördern. Auch die Haare wachsen nachts – wer viel schläft, hilft dem Haarwachstum!
Feuchtigkeitsspender Wasser
Ausreichend zu trinken ist wichtig für schöne Haut und glänzende Haare. Zwei Liter am Tag sind optimal.
Knackige Kosmetik von innen
Gesundes Essen macht schön. Diese Nährstoffe stärken und schützen Haut und Haar:
Eiweiß
Fettsäuren
Vitamine
Mineralstoffe
Natalie Rösner