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Gesundheit & Fitness

Warum Falten dazugehören

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Die Haut ist unser größtes Organ und hat viele wichtige Aufgaben. Sie schützt unseren Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Nässe, Kälte und Sonnenstrahlen sowie vor Krankheitserregern. Sie sorgt für unseren Tastsinn sowie unser Schmerz-, Wärme- und Kälteempfinden. Diesen anstrengenden Job sieht man unserer Haut mit den Jahren an. Es entstehen Falten. Doch was hat es damit eigentlich auf sich und lässt sich die Faltenbildung beeinflussen?

Furchen, Runzeln, Schrumpeln oder Krähenfüße – es gibt viele Bezeichnungen für Falten. Oft fallen sie uns zuerst im Gesicht auf, machen sich neben den Augen oder dem Mund bemerkbar. Viele Menschen realisieren das mit etwas Wehmut und möchten dieses sichtbare Zeichen des Älterwerdens hinauszögern, denn glatte Haut gilt nach wie vor als Schönheitsideal. Gründe für die Veränderung unserer Haut gibt es viele. Neben genetischen Faktoren spielen auch äußere Einflüsse wie UV-Strahlen und Luftverschmutzung eine Rolle. Außerdem beeinflusst unser Lebenswandel den Alterungsprozess unserer Haut. Fettreiche Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen schädigen unseren Körper und können eine schnellere Hautalterung zur Folge haben.

Wie entstehen Falten?

Unsere Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Diese Schichten sind unterschiedlich dick und haben verschiedene Funktionen. Unsere natürliche Hautalterung beginnt bereits mit Anfang 20. Die Zellteilung verlangsamt sich. Das hat verschiedene Auswirkungen. Es kommt zum Abbau von Kollagenfasern, das sind Strukturproteine, die in der Lederhaut ein Eiweißgerüst bilden und dort für Festigkeit sorgen. Der Körper drosselt außerdem die Produktion von Hyaluronsäure – einem zentralen körpereigenen Feuchtigkeitsbinder. Das hat zur Folge, dass die Haut weniger Wasser speichern kann und trockener wird. Auch wird weniger Elastin gebildet. Dieses Protein sorgt für Elastizität im Bindegewebe – zum Beispiel dafür, dass die Haut nach dem Lächeln wieder in ihren glatten Zustand zurückspringt. Zudem lässt die Durchblutung nach, dadurch verändert sich das Bindegewebe, die Haut wird dünner und trockener und das Gewebe erschlafft. Auch der sich verändernde Hormonspiegel beeinflusst die Hautalterung. Dies bekommen Frauen meist deutlich früher als Männer zu spüren. Wie schnell unsere Haut dann tatsächlich altert, ist jedoch nicht nur genetisch bedingt. Beschleunigend auf die beschriebene intrinsische Hautalterung kann die extrinsische Hautalterung wirken. Dafür sind unter anderem UV-Strahlen verantwortlich, die Zellprozesse stören, die für die Kollagenproduktion wichtig sind, sowie Schadstoffe in der Luft. Auch ein ungesunder Lebensstil begünstigt die Faltenbildung und beschleunigt die Hautalterung.

Gibt es unterschiedliche Falten?

Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Falten unterscheiden. Die dynamischen oder auch mimischen Falten, die durch die Bewegung unserer Gesichtsmuskulatur entstehen. Zum Beispiel eine Zornesfalte zwischen den Augenbrauen oder Lachfältchen um den Mund oder die Augen. Statische Falten treten dagegen auf, wenn die Haut an Elastizität verliert und durch die Schwerkraft nach unten sinkt. Ein typisches Beispiel ist die sogenannte Nasolabialfalte zwischen Nasenflügel und Mundwinkel. Aktinische Falten sind Knitterfalten, die vor allem auf die UV-Strahlung von Sonne oder Solarium zurückzuführen sind. Sichtbar werden sie im Gesicht, am Hals und an den Händen.

Gibt es Möglichkeiten der Faltenbildung vorzubeugen?

Alle Menschen bekommen irgendwann Falten, die einen früher, die anderen später. Grund für die Bildung von Falten ist eine Mischung aus natürlicher Hautalterung (siehe oben), äußeren Einflüssen und Lebenswandel. Wir können also die Geschwindigkeit der Faltenbildung durch unseren Lebensstil durchaus beeinflussen. Besonders wichtig ist es, die Haut vor UV-Strahlen zu schützen – durch das Benutzen von Sonnencreme, aber auch durch das Vermeiden von Sonnenbädern und den Verzicht auf Solariumbesuche. Und das immer und nicht erst, wenn das Alter sichtbar wird.  Einfluss haben auch Nikotin und Alkohol, die die Faltenbildungen beschleunigen können. Schlafmangel, Stress, Ernährung und Hautpflege haben ebenfalls Auswirkungen. Versuchen Sie, ausreichend zu schlafen, denn die Haut regeneriert sich überwiegend im Schlaf. Vermeiden Sie außerdem Stress und ernähren Sie sich ausgewogen und vitaminreich. Die Vitamine A, E und C sowie Carotinoide und ungesättigte Fettsäuren gelten als natürlicher Lichtschutz, denn sie können die Kollagenproduktion fördern. Trinken Sie zudem viel Wasser, dadurch wird auch Ihre Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Gründliche Reinigung und feuchtigkeitsspendende Cremes können sich ebenfalls positiv auswirken.

Bleiben Falten für immer oder kann man sie mindern?

Da Falten zum natürlichen Alterungsprozess unseres Körpers gehören, lassen sie sich weder komplett vermeiden noch auf natürliche Weise rückgängig machen. Auch wenn uns dies die Werbung oft verspricht. Der Traum von ewig jugendlich-glatter Haut ist ein Milliardengeschäft für die Kosmetikindustrie. Anti-Falten-Cremes sollen uns diesen erfüllen. Doch ein Test der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2015 belegt, dass die zahlreichen am Markt erhältlichen Anti-Falten-Cremes keine sichtbare Wirkung erzielen. Als unser größtes Organ kann sich unsere Haut jedoch in einem gewissen Umfang selbst regenerieren und reparieren. So kam bei einer Studie US-amerikanischer Ärzte und Wissenschaftlerinnen heraus, dass die regelmäßige Anwendung von Sonnencreme nicht nur neue Hautschäden verhindern, sondern auch bereits entstandene Knitterfältchen minimieren kann. Bewährt haben sich auch Hausmittel wie Gesichts- und Halsmasken aus natürlichen Zutaten. So sollen Aloe Vera, Avocado, Karotten, Apfel, Honig und Mandelöl die Haut vorübergehend deutlich frischer und glatter erscheinen lassen. Auch Gesichtsyoga soll helfen, die Haut zu straffen.

Lernen Sie, sich auch mit Falten zu lieben

Die sichtbaren Zeichen des Älterwerdens zu akzeptieren ist nicht immer leicht. Noch immer wird viel zu oft ein unrealistisches Schönheitsideal ewiger Jugend propagiert. Diesem lässt sich am besten mit Gelassenheit und Selbstliebe begegnen. Denn mit jedem Jahr, das wir älter werden, haben wir viel geleistet, auf das wir stolz sein sollten. Kinder und Enkel großgezogen, Freunden in einer schwierigen Situation beigestanden, im Job Höchstleistungen gebracht, Angehörige gepflegt, selbst eine Krankheit besiegt und so vieles mehr. Wir haben gelacht und geweint. Die Spuren dieses bewegten Lebens sehen wir irgendwann auf unserer Haut, sie sind ein Teil von uns und erinnern uns auch daran, was wir alles schaffen können. Anstatt zu versuchen, die Fältchen zu korrigieren, können wir sie annehmen. Ähnlich wie Erinnerungen an schöne oder auch schwierige Zeiten.

Nina Alpers