Es kratzt im Hals und die Nase läuft. Erkältungen kommen und gehen, wenn draußen Schmuddelwetter herrscht und die Temperaturen sinken. Durchschnittlich sechs bis zehn Mal sind Kinder in der nasskalten Jahreszeit erkältet.
Meist handelt es sich um einen einfachen Schnupfen. Oft haben die Kleinen auch leichte Ohrenschmerzen oder Husten und fiebern etwas. In der Regel aber sind Erkältungen auch bei Säuglingen und Kleinkindern harmlos. Kein Grund zur Panik also. Erkältungen trainieren die kleinen Körper im Umgang mit den verschiedenen Viren, denn nur so können entsprechende Abwehrkräfte aufgebaut werden. Aufgrund der geschlossenen Kitas und Schulen sowie der Abstands- und Hygieneregeln blieb vielen Kinder im letzten Jahr eine Infektion erspart. Seit diesem Herbst häufen sich die Atemwegsinfekte wieder und die Kinder trainieren so ihre ungeübten Immunsysteme. Statt gleich zur „chemischen Keule“ zu greifen, helfen altbekannte Hausmittel wie Wadenwickel gegen Fieber, Kräutertees als Hustensaft oder Zwiebelsäckchen gegen Ohrenschmerzen. Auch Kuscheln ist ausdrücklich erlaubt. Und natürlich eine frisch gebrühte Hühnersuppe. Dann ist der Nachwuchs schon bald wieder auf den Beinen. Denn wie sagten schon unsere Großmütter, wenn sich ein Schnupfen anbahnte: Drei Tage kommt er, drei Tage bleibt er, drei Tage geht er.
Wenn die Nase läuft
Warum die Kleinen plötzlich frösteln und wo sie sich angesteckt haben, ob in der Kita oder im Schwimmbad, bleibt häufig ein Rätsel. Schuld sein können nach Angaben der „Kinder- und Jugendärzte im Netz“ bis zu 200 unterschiedliche Viren, die sich über Tröpfchen übertragen und gegen die sich das kindliche Immunsystem noch zur Wehr setzen muss. Betroffen sind vor allem die Schleimhäute. Das bedeutet: Die Nase läuft. Um die verschleimten Atemwege zu beruhigen, helfen Nasentropfen oder -sprays, die auch für Säuglinge geeignet sind. Leicht selbst hergestellt werden kann auch eine einfache Koch- oder Meersalzlösung (ca. 1 Esslöffel Salz in einem Liter Wasser auflösen) zum in die Nase tröpfeln oder Inhalieren.
Viel trinken
Ein weiteres typisches Symptom bei Erkältungskrankheiten ist der Husten. Hier ist der einfachste Rat der beste: frische Luft und viel trinken. Schon etwas ältere Kinder mögen sicher gern Milch mit Honig. Mindestens ebenso gut aber schmecken warme Kräutertees, die den Schleim lösen. Holunder und Fenchel sind gerade bei Babys und Kleinkindern beliebt. Auch Eibisch, Malve und Spitzwegerich lindern den Hustenreiz. Salbei und Kamille wirken zudem desinfizierend. Sie eignen sich auch als Aufguss für Inhalationen mit heißem Dampf oder, falls das Kind schon etwas älter ist, zum Gurgeln.
Ein noch immer beliebtes Hausmittel bei Husten sind auch warme Kartoffelwickel, die für Kinder ab etwa einem Jahr empfohlen werden. Die weich gekochten Kartoffeln werden dafür zerdrückt und in ein Leinen- oder Baumwolltuch gestrichen, das zu einem Päckchen gefaltet und um die Brust des Kindes gewickelt wird. Es sollte jedoch nicht zu heiß sein, da die Haut der Kinder noch sehr empfindlich ist und sonst Verbrennungsgefahr droht. Lauwarm sollte das Wasser bei Wadenwickeln gegen allzu hohes Fieber sein. Auch bei Kleinkindern ist Fieber grundsätzlich nicht schlimm, sondern eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers. Ab einer Temperatur von rund 39 Grad sollte es jedoch langsam gesenkt werden. Dabei helfen halbstündige Wadenwickel.
Ab ins Bad
Auseinander gehen die Meinungen bei Erkältungsbädern. Während die einen gänzlich davon abraten, Kleinkinder bei einer sich anbahnenden Erkältung heiß zu baden, befürworten andere diese sanfte Methode, um das Immunsystem der Kleinen zu stärken. Anders als bei Erwachsenen sollte bei Kindern unter drei Jahren jedoch auf jeden Fall auf den Zusatz ätherischer Öle wie Campher, Menthol oder Latschenkiefer verzichtet werden. Gerade bei Säuglingen können sie zum bedrohlichen Stimmritzen- oder Kehlkopfkrampf, zu Schockreaktionen oder im schlimmsten Fall sogar zum Atemstillstand führen. Bei Kindern bis sechs Jahren warnen Ärztinnen und Ärzte außerdem davor, beispielsweise Lavendel, Teebaum- oder Minzöl in konzentrierter Form auf die Haut oder die Schleimhäute aufzutragen. Wird die Lösung in die Lunge eingeatmet oder gar verschluckt, können massive Vergiftungserscheinungen auftreten.
Wer sich für ein wohltuendes Erkältungsbad entscheidet, bevor das Fieber steigt, sollte darauf achten, dass das Wasser weder zu kalt noch zu warm ist. Empfohlen werden Temperaturen zwischen 32 und 38 Grad. Insgesamt zehn bis zwanzig Minuten reichen, bevor das Kind dann „dick eingepackt“ ins Bett geht und hoffentlich gut schlafen kann.
(ab drei Jahren)
Beispielrezept für ein Erkältungsbad
Füllen Sie je einen Esslöffel Thymian, Salbei, Holunderblüten, Lavendel, Sternanis, Kamille und Majoran in einen Teebeutel, einen Waschhandschuh oder ein Säckchen und verschließen sie ihn. Halten Sie den Beutel unter den Wasserstrahl, während das Badewasser einläuft.
Der Klassiker
Bleibt zum Schluss noch das vielleicht klassischste Hausmittel gegen Erkältung: die heiße Hühnersuppe. Während die einen auf Omas altes Rezept bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit schwören, tun andere sie ins Reich der Erfindung ab. Tatsächlich aber ist die heilende Wirkung von Hühnersuppe wissenschaftlich belegt. Unter anderem ist die frische Brühe reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken. Und sie führt dem Körper Flüssigkeit zu. Zudem beruhigt der heiße Dampf die Schleimhäute. Und natürlich hat sie noch einen weiteren, ganz entscheidenden Vorteil: Sie schmeckt einfach gut. Auch kleinen Kindern.