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Gesundheit & Fitness

Was tun bei Kopfläusen?

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Lästig, aber ungefährlich: Kopfläuse sind ungeliebte Gäste, denn die flinken Krabbler können sich schnell verbreiten. Grund zur Panik besteht nicht, denn mit der richtigen Behandlung lassen sich die kleinen Plagegeister rasch wieder vertreiben. Wir erklären, wie es geht.

Fast jede und jeder von uns hat schon mal Bekanntschaft mit Kopfläusen gemacht. Besonders in Kitas und Grundschulen verbreiten sie sich schnell. Sie können zwar nicht springen oder fliegen, sind jedoch versierte Krabbler, die flink zwischen den Köpfen wandern können, wenn diese beim Spielen, Toben oder Kuscheln zusammengesteckt werden. Der direkte Übertragungsweg von Mensch zu Mensch ist mit Abstand der häufigste, da die Kopflaus unser Blut als Nahrung braucht. Ein Umweg über Gegenstände kommt deswegen eher selten vor. Auch Haustiere übertragen keine Kopfläuse.

Sobald ein Kopflausbefall im näheren Umfeld, der Kita oder der Schule bekannt wird, ist schnelles Handeln gefragt, um eine Verbreitung und Vermehrung zu verhindern. Sollte Ihr Kind von Läusen betroffen sein, informieren Sie alle Kontaktpersonen. Scham ist in diesem Fall unangebracht, denn Kopfläuse haben nichts mit Unsauberkeit zu tun und können sich bei jedem Menschen niederlassen, sogar bei täglicher Haarwäsche.

Entwicklungszyklen einer Kopflaus

1. Ei

Die Eier werden von den Läuseweibchen in der Nähe der Kopfhaut wasserunlöslich ans Haar geklebt.

 

2. Nymphe

Acht bis zehn Tage nach der Eiablage schlüpfen aus den Eiern Nymphen.

 

3. Laus

Innerhalb von neun bis elf Tagen entwickeln sich aus den Nymphen erwachsene, geschlechtsreife Läuse und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Kopfläuse aufspüren

Wenn Sie von einem Kopflausbefall im Umfeld ihres Kindes erfahren, wird es Zeit, sich auf die Suche zu begeben. Untersuchen Sie gründlich Haare und Kopfhaut Ihres Kindes. Achten Sie besonders auf die Stellen hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen, denn dort findet die Laus die optimale Temperatur für die Entwicklung ihrer Eier. Kopfläuse sind höchstens drei Millimeter groß und haben normalerweise eine graue Farbe, so dass sie leicht übersehen werden können. Deswegen empfiehlt sich ein besonders sorgfältiges Vorgehen: Befeuchten Sie das Haar und tragen Sie eine Haarpflegespülung auf. Die Spülung erleichtert das Durchkämmen und hindert die Läuse am Weglaufen. Nun kämmen Sie das Haar mit einem sogenannten Läusekamm Strähne für Strähne aus.

Läusekämme sind spezielle Kämme, deren Zinken nicht mehr als 0,2 mm voneinander entfernt und wenig elastisch sind, so dass die Läuse oder Nissen (leere Eihüllen) besser erfasst werden. Läusekämme sind in der Apotheke erhältlich. Beim Kämmen sollte der Läusekamm fest von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen durchgezogen werden. Den Kamm nach jeder Strähne auf einem Küchenpapier abstreifen, um zu prüfen, ob Läuse, Nymphen oder Läuseeier erfasst wurden. Läuseeier sind 0,8 mm kleine tropfenförmige Gebilde, die fest am Haar kleben und sich nicht abschütteln oder auswaschen lassen. Egal in welchem Stadium Sie Kopfläuse entdecken – eine Behandlung ist unumgänglich. Außerdem sollte auch bei allen anderen Familienmitgliedern der Kopf überprüft werden.

Kopfläuse behandeln – so geht’s!

Wer einen Läusebefall feststellt, sollte umgehend handeln, um eine weitere Verbreitung in Familie, Kita und Schule zu verhindern. Für eine möglichst wirkungsvolle Behandlung muss das sorgfältige Auskämmen mit Haarpflegespülung und Läusekamm um die Anwendung eines zugelassenen Läusemittels aus der Apotheke ergänzt werden.

Ein Mittel zur Läusebehandlung erhalten Sie auch ohne Rezept in der Apotheke. Wenn Ihr Kind jünger als zwölf Jahre ist und Sie über ein Rezept eines Kinderarztes oder einer Kinderärztin verfügen, übernehmen die Krankenkassen für die meisten zugelassenen Läusemittel die Kosten.

Es steht ein breites Sortiment äußerlich anzuwendender Läusemittel zur Verfügung, die auf unterschiedlichen Wirkstoffen und Wirkungsweisen beruhen. Lassen Sie sich bei der Auswahl eines geeigneten Mittels in Ihrer Apotheke beraten und sich möglichst auch die Anwendung erklären. Damit eine Behandlung erfolgreich ist, ist es wichtig, sich genau an die Vorgaben zu halten und sich bei Menge, Verteilung und Einwirkzeit des Präparats immer streng an die Gebrauchsanweisung zu halten. Außerdem ist eine Behandlung in der Regel nicht ausreichend.

Acht bis zehn Tage nach der Erstbehandlung muss mit den meisten Präparaten eine Wiederholungsbehandlung stattfinden. Diese ist notwendig, weil die zugelassenen Läusemittel meist nur eingeschränkt gehen Läuseeier wirken und deswegen nach der Erstbehandlung noch weitere Nymphen schlüpfen können. Bei der zweiten Behandlung werden dann auch nicht nachgeschlüpften Läuse vernichtet. Wer die zweite Behandlung versäumt, muss mit erneutem Läusebefall rechnen und dann wieder komplett von vorn beginnen. Zusätzlich zur Behandlung mit dem Läusemittel sollte das Haar alle vier Tage in nassem Zustand mit einem Läusekamm durchgekämmt werden, um eventuell nachgeschlüpfte Läuse zu entfernen. Verfahren Sie dabei so wie oben beschrieben.

In der Schwangerschaft und Stillzeit, bei bestimmten Allergien und Überempfindlichkeiten sowie bei offenen Stellen an der Kopfhaut ist bei der Anwendung eines Läusemittels besondere Vorsicht geboten. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten. Bei Kindern im Säuglings- oder Kleinkindalter sollte vor der Behandlung ebenfalls Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt gehalten werden.

Welche Maßnahmen sind außerdem notwendig?

Kopfläuse werden nur selten über Gegenstände übertragen, völlig ausgeschlossen ist dies jedoch nicht. Um Sicherzugehen, reinigen Sie alle Kämme und Haarbürsten gründlich in heißer Seifenlösung. Nach Möglichkeit sollte jedes Familienmitglied nur die eigene Bürste verwenden. Wechseln Sie Handtücher, Bettwäsche sowie die Schlafanzüge. Mützen, Schals, Decken, Kopfkissen, Kuscheltiere und weitere Gegenstände, die mit dem Kopfhaar der betroffenen Person in Berührung gekommen sind, können Sie für drei Tage in einer verschlossenen Plastiktüte aufbewahren – länger überleben Kopfläuse ohne Blutmahlzeit nicht. Größere Reinigungsaktionen in der Wohnung mit Desinfektionsmitteln oder Insektiziden sind nicht notwendig.

Nina Alpers