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Aromatherapie für den Hausgebrauch

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Wenn wir an Flieder, Rosmarin oder Mandarine denken, haben wir sofort den jeweils typischen Duft in der Nase. Es sind ätherische Öle, die für den bleibenden Eindruck dieser und anderer Pflanzen sorgen. Aber ätherische Öle haben neben ihrem intensiven Duft noch eine andere Wirkung, die in der Aromatherapie zur Anwendung kommt. Wir geben eine kleine Einführung für den Hausgebrauch.

Vielleicht waren Sie ganz unbeabsichtigt schon einmal Ihr eigener Aromatherapeut und haben zum Beispiel bei einer Erkältung einen Tropfen Minzöl aus der Apotheke auf Ihr Taschentuch getropft. Und benutzen Sie je nach Laune unterschiedliche Parfüms oder lieben es, nach getaner Arbeit in ein warmes Bad mit Rosenduft abzutauchen? Auch das gehört in den Bereich der Aromatherapie.

In der Aromatherapie macht man sich die Wirkung ätherischer Öle zunutze. Ätherische Öle sind Pflanzenextrakte, die per Destillation aus verschiedenen Teilen der Pflanze zum Beispiel Blüten, Blättern, Samen, Wurzeln oder Rinde gewonnen werden. Jedes ätherische Öl besteht aus einer Vielzahl an stark duftenden biochemischen Verbindungen, die eine hoch wirksame Zusammensetzung ergeben. Ätherische Öle können allein oder in Kombination mit anderen Ölen angewendet werden. So kann man sich individuell angepasste Rezepturen zusammenstellen.

Duftlampe & Co

In den eigenen vier Wänden werden ätherische Öle gerne in Form von Raumdüften eingesetzt. Die Palette an Produkten im Handel ist groß. Allerdings sind diese nicht immer hochwertig, es wird viel mit naturidentischen oder gar synthetischen Stoffen gearbeitet. Das ist nicht unbedingt empfehlenswert, auch wenn die Raumbeduftung auf diese Weise natürlich funktioniert. Naturreine ätherische Öle geben bei der Verduftung neben ihrem Geruch auch ihre Wirkstoffe ab. Einige Beispiele für die Anwendung:

  • Eine Mischung aus Orange, Mandarine, Lavendel, Lemongras und Sandelholz kann zu guter Stimmung verhelfen
  • Eine Kombination von Myrte, Lemongras und Zitrone soll für klare Luft sorgen
  • Lavendel, Neroli und Vanille gelten als schlaffördernd

Die Raumbeduftung kann man über einen Diffuser oder ein Raumspray erzielen. Ätherische Öle verflüchtigen sich schnell. Wer über einen längeren Zeitraum Duft wünscht, ist mit einem Diffuser gut beraten. Diffuser gibt es elektrisch oder ganz klassisch als Holzstäbchen, die in einem Glas mit Flüssigkeit stehen. Sprays sind gut für Textilien geeignet, zum Beispiel für das Kopfkissen vor dem Zubettgehen.

 

Tipp: Anti-Mücken-Kerzen selbst machen

Wer viele Kerzenreste übrig hat, kann selbst Anti-Mücken-Kerzen gießen. Hierfür einfach Wachs im Wasserbad einschmelzen und unter Zugabe von ein paar Tropfen Citronellaöl und mit einem Docht versehen (gibt es im Bastelladen) in ein Schraubglas füllen.

Kosmetik und Parfüm

Kosmetikfirmen werben vollmundig damit, für jeden Zweck den passenden Pflanzenstoff zu haben. Auch wenn vieles davon reines Marketing ist, so ist doch klar, dass Pflanzenextrakte wirken. Belegt ist schon aus dem alten Ägypten, dass neben dekorativer Kosmetik auch Salben und Öle, zum Beispiel Rosenöl, zum Einsatz kamen. Wohlriechende Badezusätze, Massageöle und sogar Cremes und Lotionen sind leicht herzustellen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man weiß genau, was drin ist und die Liste der Zutaten ist kurz.

Für ein entspannendes Bad gibt man Bittersalz in die Wanne und ergänzt tropfenweise Lavendel, Sandelholz und YlangYlang. Massageöle auf Basis von Mandelöl oder Sesamöl können je nach Bedarf anregend (mit Lemongras, Wacholder und Pfefferminzöl) oder entspannend (mit Zirbelkiefer und Lavendelöl) wirken.

Die Herstellung von Cremes und Lotionen ist ein klein wenig aufwendiger, da ölige und wässrige Bestandteile zu einer Emulsion verrührt werden müssen. Für Einsteiger eignet sich daher ein Lippenbalsam. Hierfür werden ein wenig Kokosöl, Sheabutter und Bienenwachs im Wasserbad erhitzt (darf nicht sieden) und gut verrührt wieder abgekühlt. Mit einem Tropfen Vanilleöl versehen wirkt der Balsam wunderbar auf spröden Lippen.

Kleine Hausapotheke

Pflanzen und ätherische Öle haben in der Heilkunde seit jeher ihren Platz. Ätherische Öle können antiviral, antibakteriell oder antifungal wirken und damit in vielerlei Hinsicht als Heilmittel eingesetzt werden.

Die bereits erwähnte Verwendung von Minzöl bei einer Erkältung ist eine der Heilanwendungen von ätherischen Ölen, die sich gut zu Hause nutzen lässt. Bekannt ist vielleicht auch das Inhalieren mit Thymian, Eukalyptus oder Latschenkiefer. Bitte beachten Sie die richtige Dosierung, um Ihre Atemwege nicht unnötig stark zu reizen. Wichtig ist auch der Hinweis, dass Sie nur einen Inhalator verwenden, der explizit für die Verwendung mit ätherischen Ölen geeignet ist. Mancher Kunststoff wird von ätherischen Ölen angegriffen und zersetzt.

Pflanzen, die man als Gewürz aus der Küche kennt, sind häufig auch als ätherisches Öl für die Einnahme geeignet. Das gilt aber längst nicht für alle. Achten Sie daher beim Einkauf auf den Hinweis „Für den Verzehr geeignet“. So trinkt man zwar Ingwertee gegen Übelkeit, Ingweröl dagegen ist ausschließlich äußerlich zu verwenden, sonst droht Vergiftung.

Äußerlich angewendet wirkt zum Beispiel Arnika unterstützend bei Prellungen und Zerrungen. Nelkenöl hat sich bei Zahnschmerzen als schmerzstillend erwiesen und eine Gurgelmischung aus Thymian, Nelke, Salbei und Myrrhe unterstützt das Zahnfleisch bei Entzündungen. Ein Teilbad mit Bohnenkrautöl kann heilend bei einer Pilzinfektion wirken und Zwiebelöl kann bei Insektenstichen helfen.

Bevor Sie loslegen …

Ätherische Öle sind hoch konzentriert und haben eine starke Wirkung. Vor einer inneren Einnahme von ätherischen Ölen sollte man grundsätzlich einen Arzt um Rat fragen, da dies zu schweren Gesundheitsschäden führen kann. Besondere Vorsicht geboten ist in der Schwangerschaft und bei Kleinkindern, verzichten Sie hier lieber ganz auf ätherische Öle oder aber halten Sie zumindest Rücksprache mit Ihrem Arzt. Auch manche Krankheitsbilder wie Bluthochdruck oder Epilepsie verlangen nach einem Spezialisten, da es unter Umständen zu schweren Nebenwirkungen kommen kann.

Gehen Sie auch bei äußerer Anwendung stets sparsam mit ätherischen Ölen um und wenden Sie diese nur tröpfchenweise oder verdünnt an. Man kann ätherische Öle in Pflanzenöle geben (maximal 1 ml ätherisches Öl auf 100 ml Pflanzenöl) oder in basischem Kosmetikwasser verwenden. Auch wenn Ihnen keine Allergie bekannt ist, besteht immer die Möglichkeit, dass Sie ein ätherisches Öl nicht vertragen. Seien Sie also bei Erstanwendung eines ätherischen Öls immer vorsichtig und brechen Sie die Anwendung notfalls ab.

Anke Schmidt