Der perfekte Lunch

Dr. Matthias Riedl – auch bekannt als einer
der Ernährungsdocs

Hanna-Kathrin Kraaibeek, Dipl. Oec. u. Geschäftsführerin der Kraaibeek GmbH

Energie tanken
„Die Mittagspause wird von vielen unterschätzt und häufig sogar ausgelassen. Doch Pausen sind wichtig, um leistungsfähig zu bleiben“, stellt Ernährungsdoc Dr. Matthias Riedl fest, dessen aktuelles Buch „Unser Essen – Killer und Heiler“ sich genau mit der Frage beschäftigt, warum viele von uns so ungesund essen. Und wie wir uns das abgewöhnen können.

Die Ernährungswissenschaftlerin Hanna-Kathrin Kraaibeek stimmt dem zu: „Das Wichtigste ist, die Pause nicht ausfallen zu lassen. Wir müssen mittags Energie auftanken, sei es mit einer Mahlzeit, einem Spaziergang oder Powernapping.“

Silke Willms, Ernährungsexpertin der DAK-Gesundheit, rät: „Arbeitsplatz verlassen, Smartphone nicht nutzen und keinesfalls noch schnell Online-Bestellungen oder andere private Erledigungen machen. Essen Sie etwas, das Ihnen gut bekommt, am besten keine Industrieware. Als Nachtisch vielleicht ein Eis und ein Spaziergang. Übrigens, in Italien trinkt man nach dem Mittagessen einen Espresso anstelle eines Cappuccinos. Denn die viele Milch könnte nach dem Essen übersättigen.“

Auszeit
Ähnlich sehen das auch die Betreiber von Deutschlands besten Kantinen in den Bereichen „Genuss“ (Allianz) und „Verantwortung“ (WMF): „In der Gestaltung wurde Wert auf ein Ambiente gelegt, das es ermöglicht, eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen und sich zu entspannen. Außerhalb der Mittagspause kann unsere Kantine für Meetings und Besprechungen genutzt werden“, so Egmont Merté, Head of Gastronomy der Allianz. Und die WMF Unternehmenssprecherin Corinna Spahn führt aus: „Prinzipiell dient die Mittagspause der Erholung. Mitarbeitende sollten also das tun, was ihnen guttut und den Kopf frei macht. Wichtig ist vor allem eines: den Arbeitsplatz in der Mittagspause zu verlassen.“

Mittagspause mit Plan
Okay. Kein Multitasking beim Essen, keine Pause am Schreibtisch, auch im Homeoffice möglichst nicht. Ob Sie die Pause allein verbringen oder bei Essensverabredungen netzwerken, ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Jetzt ist geklärt, wie wir essen sollten – aber noch nicht, was. Auch hier sind sich die Profis einig. „Wir bieten möglichst vielfältige Rezepte, mit Click & Deliver sogar für Mitarbeitende im Homeoffice“, so Merté von der Allianz. „Vegetarische und vegane Angebote sind aktuell in den Fokus gerückt und treffen den Nerv vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Ernährungsmediziner Riedl rät: „Während der Mittagspause sollten fettige Speisen gemieden werden, da unsere Energie sonst zu sehr in die Verdauung gesteckt wird. Auch einfache Kohlenhydrate wie im Brötchen oder Teilchen aus der Bäckerei sind ungeeignet, da sie den Blutzucker sehr schnell ansteigen und wieder abfallen lassen.“ Das optimale Mittagessen hingegen sei „leicht und nährstoffreich“.

Ernährungswissenschaftlerin Kraaibeek weist darauf hin: „Die Mittagspause kommt nicht überraschend. Wir können uns gut vorbereiten und beispielsweise eine Suppe im Glas oder einen Salat mitbringen.“ Riedl ergänzt: „Für den Gang in die Kantine ist es ratsam, am Vortag das Gericht auszuwählen. Dann wird es unwahrscheinlicher, mit knurrendem Magen eine ungesunde Entscheidung zu treffen.“

Corinna Spahn, WMF-Unternehmenssprecherin

Egmont Merté, Head of Gastronomy der Allianz

Unregelmäßige Arbeit
Wer unregelmäßig oder im Schicht- oder Außendienst arbeitet, hat es besonders schwer. Hier ist das Ziel vor allem, den Blutzuckerspiegel langfristig stabil zu halten und Heißhunger zu vermeiden. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte nicht beim Fahren essen, sondern eine echte Pause mit Zwischenstopp einlegen. Sich dann an der frischen Luft die Füße zu vertreten, tut gut. Regelmäßige Pausenzeiten in den eigenen Terminkalender einzutragen und auch einzuhalten, ist für alle, die nicht nine to five arbeiten, besonders wichtig.

Ulrich Hoffmann