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Gesundheit & Fitness

Nahrungsergänzungsmittel: sinnvoll, überflüssig oder riskant?

Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel zur Gesundheitsvorsorge – das birgt auch Risiken.
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Ein Pülverchen zur Stärkung des Immunsystems oder ein paar Pillen für schöne Haut und bessere Durchblutung – den Deutschen fällt der Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) leicht. Mehr als die Hälfte nimmt Vitamine ein, mehr als ein Drittel sogar mindestens einmal pro Woche, so das Ergebnis des Verbrauchermonitors des Bundesinstituts für Risikobewertung. Doch wie steht es tatsächlich um den Nutzen dieser Präparate, die in der Werbung und in den sozialen Medien gern als gesundheitsfördernd angepriesen werden? Und ist eine Einnahme für Konsumentinnen und Konsumenten wirklich unbedenklich?

Was die wenigsten Menschen wissen: Nahrungsergänzungsmittel gehören zu den Lebensmitteln. Sie ähneln von der Aufmachung und der Darreichungsform zwar Arzneimitteln, sind aber keine und durchlaufen auch keine Zulassung und Prüfung. Anders als bei Arzneimitteln müssen Nahrungsergänzungsmittel auch keine Gebrauchsinformation, also keinen sogenannten „Beipackzettel“ enthalten, der über Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen aufklärt.

Was steckt drin?

Nahrungsergänzungsmittel enthalten Nährstoffe in konzentrierter und dosierter Form wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Ballaststoffe, Fettsäuren und vieles mehr. Diese sollen Mängel ausgleichen, die durch die normale Ernährung nicht abgedeckt werden. Jedoch kann eine gesunde Person mit einer ausgewogenen Ernährung ihren Nährstoffhaushalt in der Regel ausgleichen und benötigt keine Nahrungsergänzungsmittel. Ob tatsächlich Mängel vorliegen, sollte mit einer Ärztin oder einem Arzt vor der Einnahme abgeklärt werden. Risikofaktoren für Mängel können unter anderem Grunderkrankungen, Schwangerschaft und Stillzeit, einseitige Ernährung, hohes Alter oder Suchterkrankungen sein. Hier kann die Einnahme von NEM sinnvoll und wichtig sein.

Achtung bei Überdosierung

Nahrungsergänzungsmittel ohne einen medizinisch belegten Grund zu nehmen, hat keinen Vorteil und kann sogar schädlich sein. Denn bei einigen Nahrungsergänzungsmitteln kann es zu einer Überdosierung kommen. Informationen zu Höchstmengen stellt zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung zur Verfügung. Denn Überdosierungen können andere Mängel hervorrufen oder zu Schäden führen. Hier einige Beispiele: 

  • Eine zu hohe Menge an Zink kann einen Kupfermangel im Körper auslösen, was zu Muskelschwäche und Nervenschäden führen kann. 
  • Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entsteht im Körper ein erhöhter Kalziumspiegel, der akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung und/oder Herzrhythmusstörungen führen kann. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich. 
  • Zu hohe Mengen Vitamin B3 können Hautreizungen, Hitzegefühl und juckende Quaddeln auslösen, im Extremfall kann es zu Durchfall, Erbrechen und Leberschäden kommen.

Auf Wechselwirkungen achten

Auch auf Wechselwirkungen gilt es bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu achten. Sie treten nicht nur bei verschreibungspflichtigen und freiverkäuflichen Medikamenten, sondern auch bei Lebensmitteln, anderen Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlichen Heilmitteln auf. Bei einer zeitnahen Einnahme kann es zu einem Wirkungsverlust oder einer Überdosierung und damit zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu informieren. 

Checkliste – sicherer Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln:

 

  Mängel zunächst ärztlich abklären.

 

  Bei festgestelltem Mangel die Einnahme mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen. 

 

  Bezug der Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke inklusive Beratung, nicht von unkontrollierten Websites.

 

  Ärztlich abklären, ob der Mangel behoben ist, und dann Nahrungsergänzungsmittel wieder absetzen.

Nina Alpers