Phobien und Panikattacken: Wenn Angst krankmacht
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Phobien und Panikattacken: Wenn Angst krankmacht

So können Sie sich von Ängsten befreien
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Angst ist eines unserer Ur-Gefühle. Sie gehört zum Leben. Trotzdem fühlen sich einige Menschen unwohl mit ihren Angstgefühlen. Wenn Alltagssorgen sich zu Phobien und Angststörungen entwickeln, hilft nur der Weg zur Ärztin oder zum Arzt. Wir zeigen unterschiedliche Formen der Angst auf und geben Ihnen Tipps, wie Sie sich von Ängsten befreien können.

Das Gefühl der Angst ist ein komplexer psychischer und physischer Vorgang. Für unsere Vorfahren war sie lebensnotwendig. Die Emotion hilft uns, Gefahren zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Angst versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. In der Vergangenheit hieß das: Traf ein Höhlenmensch auf ein bedrohliches Tier, reagierte er mit Flucht oder Angriff. Konkrete Körperreaktionen halfen ihm dabei: Die Muskeln spannten sich an, das Herz schlug schneller und Stresshormone wurden ausgeschüttet. Auch wenn wir heute keinem Säbelzahntiger mehr gegenüberstehen – die physischen Körperreaktionen sind noch dieselben.

Angst kennen wir alle
Jeder Mensch hat Angst. Angst vor Krankheiten, dem Jobverlust oder Angst um die Familie. Laut einer aktuellen DAK-Studie fürchten sich 70 Prozent der Deutschen vor einer Krebserkrankung, 54 Prozent haben Sorge davor, an Alzheimer oder Demenz zu erkranken. Einen Schlaganfall (49 Prozent) und Unfälle mit schweren Verletzungen (48 Prozent) fürchten jeweils rund die Hälfte der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger. Frauen geben noch etwas häufiger als Männer an, dass sie sich am meisten vor Krebs sowie einer Alzheimer- oder Demenzerkrankung fürchten.

Krankhafte Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und nahmen unter Corona überdurchschnittlich stark zu. Angst ist eigentlich eine natürliche körperliche Reaktion auf bedrohliche, ungewisse oder unkontrollierbare Situationen. Doch dieser biologische Mechanismus kann aus den Fugen geraten und irgendwann zur Krankheit werden. Angststörungen verursachten 2021 21 Ausfalltage je 100 Versicherte – 77 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Phobie und Panikattacke: verschiedene Formen der Angst
Sorgen und Ängste sind bis zu einem bestimmten Punkt normal. Angst hilft uns, bedrohliche Situationen zu erkennen. Beeinflussen Angstgefühle aber den Alltag, kann Angst krankmachen. Bei Angsterkrankungen unterscheiden Ärzte und Psychologinnen zwischen Phobien, Panikstörung und der generalisierten Angststörung. Die Phobie bezieht sich konkret auf eine Situation, einen Ort oder eine Begegnung. Populäre Beispiele sind die Flugangst, die Klaustrophobie oder die Spinnen-Phobie.

Die Panikattacke hingegen tritt oft ohne bewusst erlebten äußeren Impuls auf, beginnt abrupt und erreicht innerhalb kürzester Zeit ihren Höhepunkt. Betroffene spüren einen Zustand intensiver Angst: Sie sind unfähig, weiter ihren Alltag zu leben. Nach einer Panikattacke kommt es oft zu der sogenannten Angst vor der Angst. Das heißt: Die Betroffenen leben in einem oft konstanten Angstzustand. Sie fürchten sich vor der nächsten Panikattacke. Die Angst vor der Angst erhöht aber das Risiko einer neuen Attacke. Die Betroffenen fühlen sich in einem Angst-Kreislauf gefangen.

Stefan Suhr

 

So können Sie sich von Ängsten befreien

Versuchen Sie, Ihre Angst zu verstehen

Stellen Sie sich rational Ihren Ängsten. Wann treten sie auf, in welcher Intensität? Ist Ihre Angst begründet? Resultiert Ihre Angst aus einer bestimmten Erfahrung oder tritt sie unvermittelt auf? Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner, Ihrer Familie oder Ihren Freundinnen und Freunden über Ihre Ängste. Verbalisieren Sie Ihre Gefühle. Und versuchen Sie, Ihre Angst zu verstehen. Können Sie sich Ihrer Angst nicht rational nähern, konsultieren Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt.

Suchen Sie Ruhe

Angst ist ein anstrengendes Gefühl für unseren Körper. Geben Sie Ihrem Körper Auszeiten: mit Entspannungstechniken, Yoga oder einem Ausdauer-Sport. Stellt sich keine Besserung ein, gehen Sie schnellstmöglich zu einer Ärztin oder zu einem Arzt.

Achten Sie auf Ihren Körper

„Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper“ – so lautet eine alte Weisheit der Römer. Und sie hatten Recht. Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil. Vermeiden Sie Alkohol, Nikotin, Industriezucker und raffinierte Kohlenhydrate, wie Weißbrot. Essen Sie Lebensmittel, die reich an hochwertigen Proteinen, Vitaminen und Mineralien sind. Bewegen Sie sich an der frischen Luft und treiben Sie Sport. Verbessert sich Ihr Angstgefühl nicht, kontaktieren Sie eine Ärztin oder einen Arzt.