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Gesundheit & Fitness

Gesundheitsprobleme durch Zeitumstellung

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Ein Viertel der Deutschen hatte nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage* im Auftrag der DAK-Gesundheit. Mehr als drei Viertel der Befragten sagen, die Zeitumstellung sei überflüssig und sollte abgeschafft werden. Am kommenden Wochenende werden die Uhren in der Nacht von Samstag auf Sonntag von zwei auf drei Uhr vorgestellt. Ab dann gilt in allen Ländern Europas wieder die Sommerzeit.

25 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereits gesundheitliche Probleme nach der Zeitumstellung hatten. Bei 49 Prozent dauerten diese bis zu einer Woche an, bei jedem Vierten sogar bis zu einem Monat. Die meisten fühlen sich dabei müde und abgeschlagen (85 Prozent). Ein großer Teil leidet unter Schlafstörungen (63 Prozent), 36 Prozent können sich schlecht konzentrieren und 32 Prozent sind besonders gereizt. 19 Prozent kamen aufgrund der Zeitumstellung schon einmal zu spät zur Arbeit, 16 Prozent litten an einer depressiven Verstimmung. Frauen sind dabei mit 32 Prozent deutlich häufiger von den gesundheitlichen Folgen der Zeitumstellung betroffen als Männer (19 Prozent).

Wenig Zustimmung für Zeitumstellung

Insgesamt gaben 76 Prozent der Befragten an, die Zeitumstellung sei überflüssig und solle abgeschafft werden. 55 Prozent würden stattdessen die dauerhafte Beibehaltung der Sommerzeit bevorzugen, nur 37 Prozent präferieren die als Winterzeit bekannte eigentliche Normalzeit.

*Repräsentative Bevölkerungsumfrage zur Zeitumstellung durch Forsa, 22. bis 24. Februar 2023, 1.008 Befragte bundesweit.

Eine kleine Geschichte der Zeitumstellung

In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war es, Energie zu sparen. Da auch die DDR zur damaligen Zeit plante, die Uhren vorzustellen, musste Bonn nachziehen, um das Land und Berlin nicht auch noch zeitlich zu teilen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der EU wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurück gedreht.

Die Zeitumstellung abschaffen oder beibehalten? Darum ging es auch bei der EU-Umfrage im August 2018 zur Sommerzeitregelung in Europa. 84 Prozent der Teilnehmer sprachen sich damals für eine Abschaffung der Sommerzeit aus. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigte im Frühjahr 2019 an, den Bürgerwillen schnellstmöglich umzusetzen. Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments schlug eine Abschaffung bis zum Jahr 2021 vor. Am 26. März 2019 stimmte das EU-Parlament in Straßburg diesem Vorhaben zu. Damit ist eine wichtige Hürde genommen. Doch weitere konkrete Planungen auf EU-Ebene fehlen bisher. Für eine endgültige Abschaffung wäre ein Beschluss des Rats der Europäischen Union nötig.

Hatten Sie schon einmal gesundheitliche Probleme aufgrund der Zeitumstellung?

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Die Café-Regel zur Zeitumstellung

Wer sich nicht merken kann, in welche Richtung die Zeiger wann gedreht werden, für den gibt's unsere Straßencafé-Faustregel: Im Frühling stellt der Wirt die Stühle vor das Café, im Herbst holt er sie zurück ins Haus.

Tipps zum Umgang mit der Zeitumstellung

  • Bewegung: Gehen Sie abends noch mal spazieren oder schieben Sie eine Sporteinheit ein
  • Entspannung: Machen Sie Übungen zur Entspannung
  • Frische Luft: Lüften Sie tagsüber reichlich und treten Sie öfter vor die Tür oder auf den Balkon
  • Essen: Wählen Sie gerade abends etwas Leichtes, verzichten Sie auf schwere Kost
  • Geduld: Machen Sie sich nicht verrückt

Wussten Sie eigentlich...?

  • Während viele Menschen sich freuen eine Stunde länger schlafen zu können, bedeutet die Zeitumstellung für Unternehmen wie die Deutsche Bahn mehr Arbeit: S-Bahnen in allen Städten fahren ohne Unterbrechung nach dem Wochenendfahrplan, de facto also eine Stunde länger.
  • Haustiere bemerken die Zeitumstellung deutlich, da sie oft zu festen Zeiten spazieren gehen oder Futter bekommen - sie verstehen den Wechsel nicht. Auch Nutztiere brauchen eine längere Zeit, um sich umzustellen. So geben beispielsweise Kühe rund eine Woche weniger Milch als üblich.
  • Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es gar keine einheitliche Zeit in Deutschland. Weil man sich anhand der Sonne zeitlich orientierte, konnte es passieren, dass München Berlin sieben Minuten voraus war.
  • Zwischen 1947 und 1949 gab es sogar eine Hochsommerzeit. Vom 11. Mai bis zum 29. Juni wurden damals die Uhren um eine weitere Stunde vorgestellt.