27 Prozent der Deutschen spüren nach einer Zeitumstellung körperliche oder psychische Probleme – das zeigt eine aktuelle DAK-Studie. Die große Mehrheit hält die Zeitumstellung für überflüssig und würde sie abschaffen.
Einschlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, sogar depressive Verstimmungen: Das alles sind gesundheitliche Probleme, die mit der Zeitumstellung einhergehen. Rund 78 Prozent der Betroffenen fühlen sich müde und schlapp, während 66 Prozent über Einschlafprobleme und Schlafstörungen klagen. Unter Konzentrationsschwierigkeiten leiden 38 Prozent, 33 Prozent klagen über Gereiztheit. Jeder Achte erlebte eine depressive Verstimmung. 16 Prozent der Berufstätigen, die schon einmal Probleme mit der Zeitumstellung hatten, gibt an, aufgrund dessen nicht pünktlich zur Arbeit gekommen zu sein. Am häufigsten treten Beschwerden nach der Umstellung der Uhren bei den über 60-Jährigen auf: 31 Prozent berichten über Probleme – im Vorjahr waren es noch 28 Prozent.
Wenig Zustimmung für Zeitumstellung
Insgesamt gaben 70 Prozent der Befragten an, die Zeitumstellung sei überflüssig und solle abgeschafft werden. 35 Prozent halten Sie für sinnvoll.
*Repräsentative Bevölkerungsumfrage für die DAK-Gesundheit zur Zeitumstellung durch Forsa, 24. bis 27. Februar 2025, 1.000 Befragte bundesweit.
Eine kleine Geschichte der Zeitumstellung
In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war es, Energie zu sparen. Da auch die DDR zur damaligen Zeit plante, die Uhren vorzustellen, musste Bonn nachziehen, um das Land und Berlin nicht auch noch zeitlich zu teilen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der EU wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurück gedreht.
Die Zeitumstellung abschaffen oder beibehalten? Darum ging es auch bei der EU-Umfrage im August 2018 zur Sommerzeitregelung in Europa. 84 Prozent der Teilnehmer sprachen sich damals für eine Abschaffung der Sommerzeit aus. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigte im Frühjahr 2019 an, den Bürgerwillen schnellstmöglich umzusetzen. Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments schlug eine Abschaffung bis zum Jahr 2021 vor. Am 26. März 2019 stimmte das EU-Parlament in Straßburg diesem Vorhaben zu. Damit ist eine wichtige Hürde genommen. Doch weitere konkrete Planungen auf EU-Ebene fehlen bisher. Für eine endgültige Abschaffung wäre ein Beschluss des Rats der Europäischen Union nötig.


Die Café-Regel zur Zeitumstellung
Wer sich nicht merken kann, in welche Richtung die Zeiger wann gedreht werden, für den gibt's unsere Straßencafé-Faustregel: Im Frühling stellt der Wirt die Stühle vor das Café, im Herbst holt er sie zurück ins Haus.
Tipps zum Umgang mit der Zeitumstellung
- Bewegung: Gehen Sie abends noch mal spazieren oder schieben Sie eine Sporteinheit ein
- Entspannung: Machen Sie Übungen zur Entspannung
- Frische Luft: Lüften Sie tagsüber reichlich und treten Sie öfter vor die Tür oder auf den Balkon
- Essen: Wählen Sie gerade abends etwas Leichtes, verzichten Sie auf schwere Kost
- Geduld: Machen Sie sich nicht verrückt
Wussten Sie eigentlich...?
- Während viele Menschen sich freuen eine Stunde länger schlafen zu können, bedeutet die Zeitumstellung für Unternehmen wie die Deutsche Bahn mehr Arbeit: S-Bahnen in allen Städten fahren ohne Unterbrechung nach dem Wochenendfahrplan, de facto also eine Stunde länger.
- Haustiere bemerken die Zeitumstellung deutlich, da sie oft zu festen Zeiten spazieren gehen oder Futter bekommen - sie verstehen den Wechsel nicht. Auch Nutztiere brauchen eine längere Zeit, um sich umzustellen. So geben beispielsweise Kühe rund eine Woche weniger Milch als üblich.
- Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es gar keine einheitliche Zeit in Deutschland. Weil man sich anhand der Sonne zeitlich orientierte, konnte es passieren, dass München Berlin sieben Minuten voraus war.
- Zwischen 1947 und 1949 gab es sogar eine Hochsommerzeit. Vom 11. Mai bis zum 29. Juni wurden damals die Uhren um eine weitere Stunde vorgestellt.