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Was ist eine Gürtelrose?

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Ein aus Rötungen und Bläschen bestehender Hautausschlag, der gürtelförmig auftritt – das ist Herpes zoster, die sogenannte Gürtelrose. Verursacher ist das Varizella-zoster-Virus, das zu den Herpes-Viren gehört. Dieses Virus ist ebenfalls Auslöser der Windpocken. Der wirkungsvollste Schutz ist eine Impfung.

Die meisten Menschen haben bereits im Kindesalter Kontakt mit dem Varizella-zoster-Virus. Bei Erstkontakt löst das Virus Varizellen, auch Windpocken genannt, aus. Nach Abklingen der Varizellen verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Gürtelrose wieder auftreten, es wird dann von einer Virus-Reaktivierung gesprochen. Eine Gürtelrose tritt also nur bei Menschen auf, die bereits Windpocken hatten. Ursache kann zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem sein. Die Varicella-zoster-Viren vermehren sich erneut und wandern entlang der Nerven nach außen an die Haut. Es entwickelt sich eine Gürtelrose, die alle Körperregionen betreffen kann. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten, doch laut Robert Koch-Institut sind am häufigsten Menschen über 50 Jahren betroffen.

Symptome einer Gürtelrose

Erste Anzeichen einer Gürtelrose sind meist Abgeschlagenheit, eventuell mit leichtem Fieber sowie einseitige, zum Teil brennende Schmerzen in begrenzten Hautregionen. In einigen Fällen kann es auch zu Juckreiz kommen. Im weiteren Verlauf rötet sich die betroffene Hautregion und es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen auf der geröteten Stelle, die in Gruppen und manchmal auch in Form von Rosetten zusammenstehen. Die Bläschen dürfen wie bei Windpocken nicht aufgekratzt werden, damit keine bakteriellen Entzündungen auftreten und unter Umständen Narben zurückbleiben. In der Regel platzen und verkrusten die Bläschen nach einigen Tagen.

Grundsätzlich kann jede Nervenwurzel durch eine Gürtelrose befallen werden. Neben dem häufigsten Vorkommen am Rumpf sind Arme, Beine, Hals und Gesicht betroffen. Gehen Sie bei ersten Anzeichen eines Herpes zoster unbedingt zu einer Ärztin oder einem Arzt. Je früher Medikamente, welche die Vermehrung des Varicella-Zoster-Virus behindern, eingenommen werden, desto besser die Wirkung. Auch wenn Sie nach einer Gürtelrose anhaltende Schmerzen haben, ist ein Besuch der Arztpraxis angeraten. Eine frühzeitige Behandlung kann bessere Heilungschancen ermöglichen und die Gefahr chronischer Nervenschmerzen senken.

Vorsichtsmaßnahmen

Bei einer Gürtelrose gilt es, den Kontakt zu Schwangeren und Personen mit einem geschwächten Immunsystem unbedingt zu vermeiden, bis diese abgeheilt ist. Lassen Sie niemanden in Kontakt mit den betroffenen Hautstellen kommen und waschen Sie sich selbst stets die Hände, um Schmierinfektionen vorzubeugen. Bei einer Ansteckung kann das Auftreten von Windpocken die Folge sein. Vermeiden Sie Anstrengungen und schonen Sie sich bis zu Ihrer Genesung.

Mögliche Komplikationen

In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden Formen der Erkrankung kommen. Zum Beispiel, wenn Hirnnerven beteiligt sind und sich ein Herpes zoster des Auges oder des Ohrs entwickelt.  Dann sind bleibende Sehstörungen bis hin zur Erblindung oder Gesichtslähmungen möglich. Nach neueren Erkenntnissen kann sich im Rahmen einer Gürtelrose auch ein Schlaganfall entwickeln. Bei Menschen mit einer ausgeprägten Immunschwäche kann sich eine Gürtelrose auf die gesamte Haut und die inneren Organe ausbreiten und lebensgefährliche Komplikationen verursachen.

Außerdem kann es durch eine akute Nervenentzündung zu starken Schmerzen kommen, die chronisch werden können und auch Monate und Jahre nach Ausbruch der Gürtelrose bestehen bleiben. Es wird dann von postzosterischer Neuralgie gesprochen. Etwa 12 bis 20 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Herpes zoster entwickeln eine Post-Zoster-Neuralgie. Die Gefahr nimmt mit steigendem Alter deutlich zu, während vor dem 50. Lebensjahr und besonders im Kindesalter eine postzosterische Neuralgie eher selten auftritt.

Schutz durch Impfung

In Deutschland sind zwei unterschiedliche Impfstoffe gegen Herpes zoster für Personen ab 50 Jahren zugelassen und verfügbar. Die Impfung erfolgt mit dem Ziel, einen erneuten Ausbruch des Varizella-zoster-Virus und damit die Krankheit Gürtelrose zu unterdrücken. Neben einem bereits vor einigen Jahren zugelassenen attenuierten Lebendimpfstoff gibt es seit 2018 einen Totimpfstoff, der in zwei Dosen im Abstand von zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht wird. Mit diesem Impfstoff können im Gegensatz zum Lebendimpfstoff auch Patientinnen und Patienten mit einem geschwächten Immunsystem geimpft werden. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit dem Totimpfstoff für alle Personen ab 60 Jahren. Menschen, die aufgrund einer Immunschwäche oder anderer Grunderkrankungen ein besonderes Risiko für eine Gürtelrose haben, sollten die Impfung schon ab 50 Jahren erhalten. Mit dem steigenden Lebensalter in Mitteleuropa und in Deutschland treten auch häufiger Fälle von Gürtelrose auf, sodass dieser Impfung immer mehr Bedeutung zukommt.

Seit längerem steht zudem ein Lebendimpfstoff gegen Windpocken zur Verfügung, der ein abgeschwächtes Varicella-zoster-Virus enthält. Die zweimalige Impfung wird seit 2004 von der STIKO als Standardimpfung für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Trotz Impfung kann es zu einer Gürtelrose kommen, diese tritt jedoch leichter und mit deutlich weniger Risiko für Komplikationen auf.

Nina Alpers