Klack, klack, klack – der Kollege hämmert auf seine Tastatur ein, als wolle er seinen Sätzen damit mehr Nachdruck verleihen. Meine Güte, nervt das! Jetzt ist der eigene rote Faden futsch. Und glaubt die Kollegin im hinteren Teil des Großraumbüros wirklich, ihr Telefonpartner in Düsseldorf wäre taub? Lärm muss nicht laut sein, um die Konzentration zu stören, die Leistungsfähigkeit herabzusetzen und negative Gefühle auszulösen. Aber man kann etwas gegen ihn unternehmen. Zumindest in den meisten Fällen. Hier unsere Tipps, wie Sie Ihre Nerven schonen und Lärm vermeiden können.
Grüne Helfer
Puristische Büroräume liegen ja im Trend. Weniger ist mehr, scheint hier die Devise. Das ist im Falle von Lärm allerdings nicht so. Nutzen Sie Pflanzen zur Schallisolierung und gewinnen sie doppelt! Pflanzen sorgen für ein gesünderes Raumklima, da sie Schadstoffe aus der Luft reduzieren können. Aber mit ihrer Hilfe lassen sich auch Geräusche reduzieren. Das steigert das Wohlbefinden, und die Leistungsfähigkeit steigt. Bildschirmarbeit erfordert per se eine hohe Konzentration. Wird die gestört, ist Erschöpfung am Ende des Tages der Begleiter auf dem Weg nach Hause.
Psst!
Manche Geräusche bringen uns an den Rand der Verzweiflung. Die quietschende Bürotür etwa oder das kicksende laute, völlig unmotivierte Lachen der jungen Online-Kollegin. Wie stark wir diesen Lärm empfinden, hängt dabei auch von unserem eigenen Wohlbefinden ab. Sind wir schlecht drauf, fühlen wir uns schneller von Lärm belästigt. Sitzen mehrere Personen in einem Raum, sollten die, die viel miteinander sprechen müssen, dicht beieinander sitzen. Headsets helfen, dass leiser telefoniert werden kann.
Ohren zu
Mindestens acht Stunden sind die meisten von uns täglich im Job. Mehr Zeit, als viele in ihrem Zuhause verbringen. Eine angenehme Atmosphäre ist daher wichtig und zu der gehört auch eine möglichst ruhige Umgebung. Denn akustische Unruhe schädigt Körper und Seele auf Dauer. Der Blutdruck steigt, der Herzschlag erhöht sich, wir werden aggressiv oder doch zumindest angespannt und die Leistungsfähigkeit reduziert sich enorm. Wer in einem Umfeld arbeitet, das diese Kriterien erfüllt, sollte auf Komfort-Gehörschutz setzen. Der Umgebungslärm wird ausgeschaltet, die Konzentration steigt und die Stimmung sowieso.
Schön & still
Mehr als 55 Dezibel sollten in Räumen, in denen geistig gearbeitet wird, nicht überschritten werden. Zum Vergleich: Leise Radiomusik bringt es auf etwa 40 Dezibel. Bei der Ausgestaltung von Räumen bietet es sich an, die Wände zu isolieren, damit sie den Schall weniger gut übertragen. Hier helfen auch spezielle Anstriche oder auch Deckensegel, den Geräuschpegel zu reduzieren.
Umsicht & Rücksicht
Manchmal muss unter Lärmbelastung gearbeitet werden, die nicht physikalisch – durch Nutzung von Geräten oder Maschinen – gemindert werden kann. Doch lässt sich oft durch gezieltes Lärm-Management viel erreichen. Können laute Tätigkeiten wie etwa mit dem Trennschleifer an den Rand der Baustelle verlegt werden? Lässt sich ein lauter Maschineneinsatz auf Zeiten verlegen, in denen nur wenige Kollegen auf der Baustelle sind? Abstimmung und Rücksichtnahme können helfen, jene Mitarbeiter akustisch zu entlasten, die – zum Beispiel aus Sicherheitsgründen – keinen dauerhaften Gehörschutz tragen können.
Schalldämpfer
In vielen produzierenden Betrieben geht es laut zu: Sägen kreischen, Fräsen jaulen, Maschinen knallen, rattern und dröhnen. Zwar überprüft die Berufsgenossenschaft den vorgeschriebenen Lärmschutz, doch lässt sich der Lärm noch weiter mindern – durch einen speziellen Gehörschutz. Während ein „Micky Maus“ genannter Hartschalen-Gehörschutz alle Geräusche stark dämmt, gibt es auch individuell abstimmbare Otoplastiken, die vom Hörgeräte-Akustiker exakt dem Gehörgang angepasst werden. Sie sind für alle Frequenzen gleichermaßen durchlässig, mindern aber deren Intensität. So kann man weiterhin hören, ob eine Maschine störungsfrei läuft oder man vom Kollegen angesprochen wird – aber ohne Belastung für das Gehör.
Ruhe da!
Schwerhörigkeit und Tinnitus avancieren zur Volkskrankheit. Bereits viele Jugendliche haben mit Schwerhörigkeit zu kämpfen. Wer permanent einem zu lauten Umfeld ausgesetzt ist, reagiert häufig mit Schlafstörungen. Sicher kann nicht jedes Geräusch eliminiert werden. Aber mit Rücksicht und Umsicht lassen sich etwa Rasenmäher, laufende Motoren, laute Musik vermeiden: bei Gartengeräten auf möglichst leise Geräte setzen, Autos nicht unnötig im Leerlauf laufen lassen, auf Zimmerlautstärke bei Radio und TV achten. Ihre Mitmenschen werden sich freuen.
Heimspiel
Nebenan ist seit Monaten ein Neubauprojekt am Start. Kaum hat man das Donnern zusammenfallender Gebäudeteile überstanden, quietschen schon ab 7 Uhr morgens die Baukräne, die LKW piepen beim Rückwärtsfahren. Gut, wenn das Schlafzimmer dann auf der ruhigsten Seite des Hauses liegt. Lange Vorhänge und dicke Teppiche helfen zusätzlich, die Geräusche einzudämmen. Und wer als Frischluft-Fan ansonsten bei offenem Fenster schläft, sollte zumindest in dieser Zeit die Fenster geschlossen halten. Ihr Körper wird es Ihnen danken.
Märthe Walden