Mit 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche tut man sich und seinem Immunsystem nachhaltig etwas Gutes. Ob abendlicher Spaziergang um den Block, Fußballspielen oder die Joggingrunde im Park: Jede Bewegung zählt. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass das Immunsystem von aktiven Menschen verstärkt auf Schutzimpfungen gegen COVID-19 reagiert – also dazu beiträgt, eine gute Abwehr zu bilden.
Das Immunsystem ist faszinierend. Tagein, tagaus sorgt es im Hintergrund dafür, dass uns Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten nicht völlig aus der Bahn werfen. Damit das Immunsystem uns effektiv vor Eindringlingen schützen kann, müssen wir es stärken. Neben einer generell gesunden Lebensführung sorgt Bewegung dafür, dass die körpereigene Abwehr ihre Arbeit effektiv leisten kann. Die gute Nachricht: Um einen positiven Effekt zu erzielen, muss man keinen Hochleistungssport betreiben. Schon regelmäßige moderate Aktivität wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Und moderat heißt: Man kommt leicht ins Schwitzen, kann sich aber noch locker unterhalten.
„Gute Effekte werden besonders ab 150 Minuten Bewegung pro Woche erzielt“, erklärt Dr. Stefan Peters vom Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V. (DVGS). Wer morgens und abends zehn Minuten Fußweg zwischen Zuhause und Bushaltestelle zurücklegt und am Wochenende noch ein Stündchen spazieren geht, hat damit sein Immunsystem schon gut auf Trab gebracht. „Denn jedes Mal, wenn wir uns bewegen, kommen im Körper verstärkt Antikörper und entzündungshemmende Botenstoffe und Zellen zum Einsatz. Millionenfach werden Immunzellen rekrutiert“, so Peters. Hierbei sollte man ein bisschen Durchhaltevermögen beweisen. Zwar erzielt man eine Wirkung schon nach wenigen Minuten körperlicher Aktivität. Ein nachhaltiger Effekt ist aber ab vier Wochen zu erwarten – und das in jedem Alter. Ob 20 oder 72 Jahre alt – das Immunsystem reagiert nachweislich in jeder Lebensphase positiv auf körperliche Aktivität.
„Wir empfehlen, sich etwas zu suchen, was wirklich Spaß macht. Nur dann bleibt man auch langfristig am Ball und setzt seine guten Vorsätze in die Tat um.“
Dr. Stefan Peters, Experte vom Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V.
„Wir empfehlen, sich etwas zu suchen, was wirklich Spaß macht. Nur dann bleibt man auch langfristig am Ball und setzt seine guten Vorsätze in die Tat um“, sagt Dr. Stefan Peters. Ob Zumba nach lateinamerikanischen Rhythmen, wandern oder schwimmen – alles stärkt das Immunsystem.
Laut einer aktuellen Studie scheint sich Bewegung auch positiv auf den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung auszuwirken. Das Team rund um Dr. Robert Sallis vom Kaiser Permanente Medical Center Fontana hat die Daten von 48.440 erwachsenen Patientinnen und Patienten mit einer COVID-19-Diagnose zu Bewegungsverhalten und Krankheitsverlauf analysiert. Das Ergebnis: Menschen mit COVID-19, die körperlich inaktiv waren, hatten ein höheres Risiko, ins Krankenhaus zu kommen, auf der Intensivstation behandelt werden zu müssen oder sogar zu sterben. Die klare Empfehlung der Studie lautet deshalb, dass körperliche Aktivität in die medizinische Routineversorgung mit aufgenommen werden sollte. „Zudem hat man festgestellt, dass Impfstoffe bei körperlich aktiven Menschen eine größere Immunantwort zur Folge haben“, erklärt Dr. Stefan Peters. Und die sorgt dafür, dass man beispielsweise vor COVID-19 besser geschützt ist und einen weniger starken Verlauf der Krankheit zu befürchten hat.
In Bewegung zu kommen, ist gar nicht so schwer, betont der Experte vom Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie. „Schon kleine Ziele lohnen sich. Wer sich vornimmt, nun jeden Tag zehn Minuten zügig spazieren zu gehen, wird meistens länger unterwegs sein. Denn man merkt schnell, wie gut Bewegung tut“, so Peters. Und das Immunsystem sagt leise: Danke!