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Der Traum vom Gemüsegarten

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Selten war das Bedürfnis nach Natur so groß wie zurzeit. Schrebergartenvereine und Gemeinschaftsgärten sind gefragt wie nie. Sie möchten auch mit dem Gärtnern beginnen? Mit unseren Tipps fahren Sie schon bald eine reiche Gemüseernte ein.

Ein Garten bietet die Möglichkeit, sich körperlich zu betätigen und – im wahrsten Sinne des Wortes – Erfolge zu ernten. Er ist ein Ort, an dem wir zur Ruhe kommen und wieder zu uns selbst finden können. Das ist vor allem in schwierigen Zeiten von großem Wert. Wertvoll ist ein Gemüsegarten auch für die Gesundheit. Denn Gemüse enthält eine Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen sowie reichlich Ballaststoffe. Dadurch ist es ein idealer Sattmacher. Mindestens drei Portionen täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Frischer als aus dem eigenen Garten geht es nicht. Damit Zucchini, Kartoffeln und Co. gut gedeihen und viele Früchte tragen, braucht es jedoch etwas Planung. Und natürlich Begeisterung und Zuwendung. Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, kann kaum noch etwas schiefgehen.

Größe und Standort

Am Anfang der Planung steht die Frage, wo der Gemüsegarten seinen Platz findet und wie groß er sein soll oder kann. Dabei spielen die Lichtverhältnisse eine wichtige Rolle. Ideal ist ein sonniger bis halbschattiger Standort, denn hier fühlen sich die meisten Gemüsesorten wohl. Legen Sie fest, welche Sorten Sie unbedingt in Ihrem Garten haben möchten und beziehen das in die Standortwahl mit ein. Sehr wärmebedürftige Pflanzen wie Gurken und Tomaten haben zum Beispiel kein Problem mit vollsonnigen Standorten. Mangold und Salate bevorzugen ein wenig Schatten.

Bei aller Begeisterung ist es wichtig, den Arbeitsaufwand realistisch einzuschätzen und sich zu fragen, wie viel Zeit man für die Gartenpflege aufwenden kann. Auch Ihre körperliche Verfassung sollten Sie hier bedenken. Denn wer schon einmal Unkraut gejätet hat weiß, wie schnell der Rücken wehtun kann.

Beete und Wege anlegen

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, einen Gemüsegarten anzulegen. Diese Tipps erleichtern die Pflege und Bearbeitung der Beete:

Sind die Gemüsebeete etwa 1,20 m breit, können Sie sie von beiden Seiten bearbeiten ohne sie zu betreten.
Die Länge der Beete richtet sich nach den eigenen Wünschen und den Begebenheiten in Ihrem Garten. In kleinen Gärten bieten sich mehrere kurze an, denn das ermöglicht eine größere Vielfalt an Gemüsesorten.
Wege zwischen den Beeten erleichtern die Arbeit. Diese können Trampelpfade sein oder mit Steinen, Holzplatten oder Holzschnetzeln angelegt werden. Eine gute Wegbreite zwischen den Beeten liegt bei 30 bis 60 cm.
Wichtig ist mindestens ein Hauptweg mit etwa 1 m Breite, der mit einer Schubkarre befahrbar ist und an den Komposthaufen angeschlossen ist.

„Seit neun Jahren wurschtel ich mich durch meinen Schrebergarten. Am Anfang – ohne Ahnung und ausreichend Zeit – habe ich nur das Nötigste gemacht. Mittlerweile fälle ich Koniferen mit der Motorsäge, baue Beetrahmen, setze Zwiebeln, säe Blumen, pflanze Bäume und kann es kaum erwarten, dass die Saison wieder losgeht!“

Bettina Näpelt aus Hamburg

 

Bewässerung

Falls Sie die Aussicht, täglich schwere Gießkannen zu schleppen, wenig reizvoll finden, können Sie ein Bewässerungssystem im Garten verlegen. In der Regel verläuft es unterirdisch und wird an die Hauptwasserleitung angeschlossen. Um sich doppelte Arbeit zu ersparen, ist es am besten, das Bewässerungssystem gleichzeitig mit den Beeten anzulegen.

Kompostplatz anlegen

Ein eigener Kompost ist für jeden Gemüsegarten ein Gewinn: Kompost enthält viele Nährstoffe und stellt wertvollen biologischen Dünger für Ihre Pflanzen dar. Die Gartenabfälle bringen Sie auf dem Komposthaufen in den natürlichen Kreislauf zurück. Der ideale Komposthaufen:

Ist vom Hauptweg aus leicht zugänglich.
Liegt schattig. So trocknet er während der Sommermonate nicht zu schnell aus.
Steht an der Nordseite des Gartens, damit er keinen Schatten auf die Beete wirft.

Bodenvorbereitung

Die meisten Pflanzen benötigen lockeren, humosen, nährstoffreichen Boden. Zu feste und lehmige Böden begünstigen Staunässe und das mögen Pflanzen überhaupt nicht. Fester oder zu magerer Boden kann mit Komposterde oder Mutterboden verbessert werden.

 

Pflanzplan erstellen

Einfach drauf los pflanzen? Lieber nicht. Besser ist es, sich einen Plan zu machen und alle Beete und Wege einzuzeichnen. Anschließend legen Sie fest, was wann wo gepflanzt wird. Das hilft, den Überblick zu behalten und sorgt dafür, dass Sie die gesamte Saison über etwas ernten können. Kombinieren Sie verschiedene Gemüsesorten in einem Beet. Monokulturen machen es Schädlingen und Krankheitserregern deutlich leichter, sich breit zu machen. Allerdings mögen sich nicht alle Arten. Eine Mischkulturtabelle hilft bei der Planung. Manche Arten reifen zu Beginn der Saison, andere werden erst im Sommer gepflanzt. Dank der sogenannten Folgekultur verschwenden Sie keinen wertvollen Platz, sondern nutzen das Gemüsebeet das ganze Jahr über optimal aus. Dabei pflanzen Sie zum Beispiel Radieschen und Spinat. Sind sie geerntet, nutzen Sie das Beet für Zucchini. Ebenso wie bei der Mischkultur vertragen sich nicht alle Arten. Gemüse derselben Pflanzenfamilie sollten nicht aufeinander folgen. Noch ein Tipp: Pflanzen Sie das Obst und Gemüse nicht direkt an einer Hecke. Denn die wirft nicht nur Schatten, sondern entzieht dem Boden auch Nährstoffe und Wasser.

Und jetzt: Hände in die Erde, Beete vorbereiten und sich auf die Ernte freuen.

„Sechs Monate lang habe ich Stadtpflanze auf der 45 Quadratmeter großen Parzelle geackert, die ich auf einem Bauernhof gemietet habe. Dabei gab es viele Herausforderungen – Kartoffelkäfer, Wühlmäuse und Läuse zum Beispiel. Vom Muskelkater und den Rückenschmerzen ganz zu schweigen. Doch die Schufterei hat mich trotzdem glücklich gemacht. Und so leckeres Obst und Gemüse habe ich vorher noch nie gegessen.“

Susanne Holz aus Hamburg
Foto: G2 Baraniak

Janina Fortmann