Alles ist dunkel, das Herz fängt langsam an, schneller zu schlagen, die Augen suchen hektisch die Dunkelheit nach Bewegungen ab und die Schulter wandert Richtung Ohr. Plötzlich ein lauter Schrei. Auf der Leinwand erscheint ein Mädchen in einem weißen Nachthemd, das aus einem Loch im Boden klettert. Eine klassische Horrorfilm-Szene, bei der uns kurz das Herz stehen bleibt. Eigentlich ein sehr unangenehmes Gefühl, das uns trotzdem in den Bann zieht.
Der Oktober ist ein Monat zum Gruseln. Jedes Jahr rund um Halloween füllen sich die Kinoprogramme mit neuen Horror-Filmen. Geschichten über unheimliche Clowns, die bitterböse in die Kamera lachen, oder über furchteinflößende Vampire mit wehenden Mänteln füllen die Kinosäle. Das schaurige Gefühl, wenn wir eine Gänsehaut bekommen, die Hände anfangen feucht zu werden und die Angst uns die Kehle zuschnürt, scheint eine Faszination auszulösen. Doch woher kommt die Freude an der Furcht?
Was passiert in unserem Körper, wenn wir uns gruseln?
Das Gefühl beim Gruseln wird als Angstlust beschrieben. Wir begeben uns wissentlich in eine gruselige Situation, in der keine reale Gefahr besteht, um die Erregung der Angst zu spüren. Beeinflusst wird die Angstlust von der Erleichterung, wenn die Gefahr vorüber ist, aber auch von dem Nervenkitzel vor und während der Gefahr. Das Wissen darüber, dass die Gefahr keine reale Bedrohung ist, macht das Erlebnis zwar gruselig, aber gleichzeitig auch aufregend und spannend.
Wenn wir Angst verspüren, teilt uns unser Körper mit, dass wir uns in einer Gefahrensituation befinden. Er schüttet den Botenstoff Adrenalin aus. Unser Herzschlag erhöht sich, der Blutdruck steigt und dadurch werden wir leistungsstärker und wacher. All dies wird von dem Angstzentrum Amygdala im Gehirn geleitet. Es bewirkt, dass unser Körper in Gefahrensituationen innerhalb von kürzester Zeit reagiert. Fliehen oder kämpfen – das sind die beiden Optionen. Danach erst ordnet das Großhirn die Information rational ein. Sind wir wirklich in Gefahr oder ist es nur ein Fehlalarm? Je nach Entscheidung verstärkt sich die Abwehrhaltung oder schwächt sich ab.
Gruseln kann glücklich machen!
Sagt uns unser Gehirn also, dass wir uns in Sicherheit wiegen können, spüren wir eine Erleichterung und können uns im Kinositz wieder entspannt zurücklehnen. In diesem Moment schüttet unser Körper Dopamin aus. Dieser Botenstoff ist zuständig für Glücksgefühle und Freude. Das Gefühlschaos wirkt auf uns belebend und aufregend. So können wir die Angst sogar genießen.
Doch nicht jeder kann diese Freude über den Adrenalinkick nachempfinden, denn nicht alle Menschen nehmen den Grusel gleich wahr. Zum Beispiel kann sich die Empfindung in unserer Entwicklung verändern. Während wir als junge Erwachsene die Angst oft liebend gerne herausfordern, nimmt die Lust am Grusel im Alter ab. Das liegt daran, dass wir als junge Menschen unsere Grenzen austesten, Ängste überwinden und unangenehme Situationen bewältigen müssen, um unsere eigene Persönlichkeit entwickeln zu können.
Freude am Grusel ist sozusagen ein evolutionsbedingter Prozess, der uns in unserer Entwicklung unterstützt und die Grenzen des Möglichen testet. Einem nächsten Kinobesuch mit Gruselfaktor steht also nichts mehr im Wege.
Gemeinsam Halloween feiern
Schon die Jüngsten mögen es gruselig und freuen sich wochenlang auf Halloween, wenn sie verkleidet von Haus zu Haus ziehen können. Lassen Sie Ihre Kinder dabei jedoch nicht alleine. Wie wäre es außerdem mit einem gemeinsamen Gruselabend? Lesen Sie doch bei gedämpftem Licht ein paar Gruselgeschichten mit Ihren Kindern oder machen Sie sich einen gemütlichen Filmabend. Aber bitte unbedingt den Jugendschutz (FSK) beachten. Echte Horror-Schocker eignen sich natürlich nicht für Kinder.
Drei Horrorfilme für Erwachsene, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten:
Halloween Haunt (FSK 18)
Zombieland 2 (FSK 16)