Jede Generation tickt anders. Der sogenannten Generation Z spielt der demografische Wandel in die Hände. Lesen Sie, wie die „Neuen“ im Team die Arbeitswelt verändern werden.
Weniger Stress, mehr Leben – so lautet das Credo der Generation Z. Unternehmen wollen verstehen, wie sie tickt. Der demografische Wandel wird den Nachwuchs auch nach der Krise zur umworbenen Generation machen.
Sicherheit ist wichtig
Mit dem Wertesystem ihrer Vorgänger lassen sich die ab 1995 Geborenen jedoch nicht beschreiben. Das hat der jüngst verstorbene Christian Scholz, ehemaliger Professor für Organisation, Personal und Informationsmanagement der Universität des Saarlands, in seinem Buch „Generation Z“ herausgearbeitet: Die Z-ler wünschen sich eher geregelte Arbeitszeiten, wollen früh Familie und suchen deshalb individuelle Sicherheit.
Gesunde Arbeitsbedingungen
Der Nachwuchs mag kein „Work-Life-Blending“, das heute gängige Verschwimmen von Arbeit und Freizeit. Im Büroalltag zeigt sich der Unterschied zu den Generationen X und Y deutlich: Rief bei ihnen der Chef im Urlaub an, so wurde gearbeitet, die E-Mail spätabends beantwortet und die Präsentation am Wochenende gebastelt. Die Generation Z erkennt dies als ungesund. Auch wenn Generationskonflikte möglich sind: Einige Personaler beobachten, dass „alte Hasen“ von den „Neuen“ lernen, denn so falsch ist deren Sichtweise nicht.
Ja, die Generation Z ist gesundheitsbewusst. Bei den Eltern hat sie Stress und Burn-out miterleben müssen oder eine Ehe, die an Überstunden zerbrach. Die jungen Erwachsenen wollen sich deswegen nicht mehr so stressen lassen. Eine Studie mit Studierenden des Campus M21 in Nürnberg ergab, dass sich fast 90 Prozent von ihnen Gesundheitsförderung an ihrem künftigen Arbeitsplatz wünschen. Frisches Obst, ergonomische Arbeitsplätze oder Kooperationen mit Fitnessstudios sind relevante Kriterien. Professor Scholz warnte aber, dass viele herkömmliche Gesundheitsangebote bei Digital Natives (im digitalen Zeitalter Geborene) eher ein Schmunzeln auslösen, denn viel erledigt diese Generation über Smartphone-Apps.
Zeitgemäße Ansprache
Zu guter Letzt zeige sich die Generation Z wenig loyal und bindungswillig, hat der Forscher herausgefunden. Performt ein Unternehmen nicht in ihrem Sinne, bietet es zu wenig Sinnhaftigkeit oder erfüllt die Nachhaltigkeitsforderungen nicht, so zieht sie weiter. So war es zumindest vor Ausbruch der Krise. Was sollte man den Jungen bieten, damit sie bleiben? Tobias Bartholomé verantwortet den Bereich Recruiting und Sourcing bei der Lufthansa und kennt die „Neuen“: „Wir sprechen die Generation über zeitgemäße Kanäle wie Instagram, Facebook und LinkedIn aktiv an. Unsere Bewerberplattform und unsere Stellenanzeigen sind für die mobile Nutzung optimiert. Neuerdings setzen wir eine Onboarding-App ein, um künftigen Beschäftigten den Start in unser Unternehmen zu erleichtern.“
Bei der Lufthansa will man die Vereinbarkeit von Familie und Karriere fördern: „Wir bemühen uns um wirklichkeitsnahe Rahmenbedingungen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben.“ Das Unternehmen bietet eine Vielzahl an Teilzeitmodellen, aber auch Sabbaticals oder die Möglichkeit zu Homeoffice. Die Befragung von Nürnberger Studierenden auf dem Campus M21 (von März bis Juni 2019) bestätigt diesen Trend: Knapp 70 Prozent geben an, eine Karriere in Teilzeit sei für sie attraktiv.
Tobias Bartholomé,
Senior Director Recruiting & Sourcing
für die Lufthansa Group
Multitasking
Personaler sollten zudem mit Stärken und Schwächen der „Neuen“ rechnen: Die Generation, die mit Handy, Tablet und Laptop aufwuchs, ist aufnahmefähig und beherrscht Multitasking. Die Kehrseite sind geringes Konzentrations- und Durchhaltevermögen. Herausfordernd könnte ihre geringe Neigung werden, Personalverantwortung anzustreben: Jedem Zweiten reicht bereits die niedrige beziehungsweise mittlere Führungsebene.
Feedback gewünscht
Wer als Führungskraft die Generation Z leitet, merkt auch: Die „Neuen“ im Team sind selbstbewusst, aber nicht zu selbstständig: Beschützende Eltern gaben ihnen Orientierung, als Nachwuchskräfte suchen sie nun Feedback, klare Ansprache und Anleitung. „Kein Problem“, urteilt Bartholomé, „das entspricht unserer offenen Feedback- und Fehlerkultur.“ In Zeiten der Digitalisierung und Flexibilisierung können Jung und Alt in einer Art Generationentraining voneinander lernen. Denn gerade die jungen Erwachsenen verfügen über entscheidende technische Skills, die nicht nur in Corona-Zeiten für Unternehmen sehr bedeutsam sind. Eines ist sicher: Die „Neuen“ werden die Arbeitswelt von Morgen prägen.
Dr. Stefanie Maeck
Foto: Lufthansa
Hinweis: Die Interviews erfolgten vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Generation X
Generation Y
Generation Z
Innovative Angebote
Online- und Computerspielsucht:
Medienkompetenz stärken
Das Smartphone als Suchtmittel gewinnt stetig an Bedeutung, besonders bei jungen Leuten. Die DAK-Gesundheit bietet deshalb eine App gegen Online- und Computerspielsucht. Dabei nutzt die Gaming-App „Die Retter der Zukunft“ das Prinzip der paradoxen Intervention, um Suchtverhalten entgegenzusteuern. Was bedeutet das? Das problematische Verhalten wird zunächst akzeptiert und sogar über das Spiel gefördert. Letztendlich wirken die Inhalte des Spiels dem Suchtverhalten entgegen, da sie das Bewusstsein für problematische Verhaltensweisen stärken.
Weitere Informationen finden Sie unter dak.de/gaming-coach sowie unter dak.de/internetsucht oder auch telefonisch unter der BGM-Hotline 040 325 325 720 zum Ortstarif.