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Krebsfrüherkennung: Vorsorge trotz Corona-Pandemie

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Krebs ist die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland, im Alter zwischen 45 und 65 Jahren sogar die häufigste, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln – und im besten Fall sogar heilen. Umso wichtiger ist es, Früherkennungsmaßnahmen zu nutzen und Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Doch während der Corona-Pandemie gingen deutlich weniger Deutsche zur Vorsorge. Dieser Trend ist vorbei, doch das Vor-Corona-Niveau ist bei Krebsvorsorgeuntersuchungen immer noch nicht erreicht, wie eine DAK-Sonderstudie nun zeigt.

Die gute Nachricht vorweg: Das medizinische Wissen über Krebserkrankungen nimmt ständig zu, so dass Krebs heute bereits in vielen Fällen geheilt werden kann. Damit dies möglich ist, muss die Erkrankung jedoch bereits im Frühstadium entdeckt werden. Darum werden, je nach Alter und Geschlecht, regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs, Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs sowie Prostatakrebs empfohlen. Doch aus Angst vor einer Corona-Infektion haben viele Menschen in den vergangenen Jahren auf Vorsorgeuntersuchungen verzichtet, was Medizinerinnen und Mediziner alarmiert. Denn mangelnde Vorsorge hat schwerwiegende Folgen: Viele Patientinnen und Patienten kommen erst mit weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen in die Kliniken, ihre Heilungschancen sinken massiv.

Obwohl Corona weiterhin präsent ist, ändert sich dies inzwischen wieder. Eine neue DAK-Sonderstudie für die ersten Halbjahre 2019, 2020 und 2021 zeigt, dass wieder mehr Deutsche Vorsorgeangebote wahrnehmen. So wurden im ersten Halbjahr 2021 rund 14 Prozent mehr Screenings als im Vergleichszeitraum des Vorjahres durchgeführt. Besonders stark war die Zunahme bei Mammographie-Untersuchungen. Sie stiegen um 44 Prozent. Laut Studie nahmen auch Hautkrebs-Screenings um 18 Prozent zu. Insgesamt lag die Inanspruchnahme von Krebsvorsorgeuntersuchungen 2021 aber noch rund zwölf Prozent unterhalb des Vor-Corona-Niveaus von 2019.

„Die Zunahme von Krebsvorsorgeuntersuchungen ist ein positives Signal. Unser Ziel muss es sein, bei der Krebsprävention den Stand vor der Corona-Pandemie zu erreichen. Dies ist trotz des erkennbaren Aufholeffektes noch nicht vollständig gelungen. Screenings sind ein wichtiges Instrument, um Krebserkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Es besteht in der Corona-Pandemie weiterhin die Gefahr, dass Tumorerkrankungen zu spät entdeckt werden – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen, ihre Familien und Freundinnen und Freunde.“

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit

Starker Anstieg bei Mammographie-Screenings

Im ersten Halbjahr 2021 verzeichneten vor allem Mammographie-Untersuchungen eine große Steigerung: So wurden rund 44 Prozent mehr Screenings als im Vorjahr durchgeführt. Hautkrebs-Untersuchungen nahmen um 18 Prozent zu, Prostata-Screenings stiegen um acht Prozent. Am geringsten nachgefragt waren Darmkrebs-Untersuchungen, die 2021 um fünf Prozent zunahmen.

 

 

Frauen gehen öfter zur Vorsorge als Männer

Auch in Pandemie-Zeiten gehen Frauen laut DAK-Sonderanalyse deutlich häufiger zur Krebsvorsorge in die Arztpraxen. So lag ihr Anteil 2020 und 2021 bei allen Krebsvorsorgeuntersuchungen von DAK-Versicherten fast konstant bei rund 60 Prozent. Bei Männern waren es 40 Prozent.

Gebärmutterhalskrebsvorsorge: Maßnahmen zeigen Wirkung

Mit rund 600.000 Screenings pro Halbjahr wird die Gebärmutterhalskrebsprävention von allen Krebsvorsorge-Untersuchungen am häufigsten genutzt. Ihre Zahl blieb 2020 und 2021 nahezu konstant. Ein Vergleich zu Zeiten vor der Corona-Pandemie ist hier aber nicht möglich, da die Gebärmutterhalskrebsvorsorge erst 2020 ins Leistungsportfolio der Krankenkassen aufgenommen wurde. Seit dem Start 2020 ist die Inanspruchnahme trotz Corona stark angestiegen und bleibt konstant auf hohem Niveau.

„Seit rund zwei Jahren informieren die gesetzlichen Krankenkassen Frauen zwischen 20 und 65 Jahren gezielt über organisierte Screening-Programme zur Gebärmutterhalskrebsvorsorge“, so Storm. „Dieses Engagement zeigt nun seine Wirkung. Hinzu kommt der große Einsatz der Frauenärztinnen und Frauenärzte. Sie leisten einen wichtigen Beitrag bei der Krebsfrüherkennung.“